
Der Euroairport in Basel hat einen weitreichenden Entscheid für die Zone Nord getroffen. Ein 60 Jahre altes Geschäft soll lukrativeren Aktivitäten weichen.
Am Euroairport Basel Mulhouse Freiburg im Dreiländereck gibt es immer wieder Streit.
Doch diesmal kommt die Schweiz unter Druck, wie der staatliche Flughafenbetreiber am Mittwochabend in einem ungewöhnlichen Communiqué mitteilte.
Wechsel während der Pandemie
Der EuroAirport werde den Betrieb der Leicht- und Freizeitaviatik, die in der Zone Nord des Flughafens angesiedelt ist, spätestens per Ende 2026 einstellen, hiess es überraschend.
Betroffen ist die Schweizer Konzessionärin, die erst während der Coronavirus-Pandemie gegründete GAC Basel, für die der Entscheid das Aus bedeutet.
Seit 1967 stellt der EuroAirport der Sport- und Freizeitaviatik in der Zone Nord seine Infrastruktur zur Verfügung.
Jahrelang hatte die General Aviation Genossenschaft Basel (Gagba) das Gelände der Hobby-Fliegerei verwaltet, doch war wegen untreuer Geschäftsbesorgung aufgefallen.
2021 hatte die GAC Basel die Konzession überraschend erhalten.
Unprofitables Geschäft
Der Entscheid zum Entzug der Geschäftsgrundlage sei aus betriebswirtschaftlichen und planerischen Gründen erfolgt, erklärte der Euroairport.
Der Betrieb des Bereichs sei seit mehreren Jahren wirtschaftlich nicht mehr tragfähig.
Um die behördlichen Anforderungen weiterhin erfüllen zu können, wären erhebliche Investitionen in die bestehende Infrastruktur erforderlich. Hinzu kämen deutlich steigende laufende Unterhaltskosten.
Viele Zwischenfälle
Die Investitionen liessen sich bis zur voraussichtlichen Nutzungsgrenze dieses Bereichs im Jahr 2030 – ab diesem Zeitpunkt ist die Nutzung der Fläche im Rahmen des Ausbau- und Modernisierungsprojektes blockiert – nicht amortisieren, rechnete der Flughafenbetreiber vor.
Die parallele Abwicklung von Leicht-, Freizeit- und kommerziellem Flugverkehr beeinträchtige obendrein die Betriebseffizienz und führe zu erhöhtem Koordinationsaufwand.
In der Vergangenheit traten diverse aviatische Zwischenfälle auf, die den Betriebsablauf zusätzlich belasten, erklärte der Euroairport.
Weko eingeschaltet
Nicht zuletzt dürfte der Entscheid gerade im Moment gefallen sein, wo es wieder Streit um den Verkauf von Treibstoff geht.
Wie die «BZ» am Donnerstag berichtete, wurde Flugbenzin über einen lukrativen Zwischenhandel teurer weiterverkauft und die Schweizer Wettbewerbsbehörde Weko soll den Fall um die Flugschule Basel, die Gagba und den Monopol-Treibstoffanbieter Klinzing Frères untersuchen.
All dies ist dem Euroairport seit Jahren ein Dorn im Auge – und daher hat er statt einer versprochenen Neuausschreibung nun mit dem Gelände besseres vor.
Knappe Flächen gewinnbringend nutzen
Gleichzeitig benötigt der trinationale Flughafen die Fläche für strategisch wichtige Entwicklungen, wie die Staatsfirma im Communiqué klarmachte.
Der Platz an dem Flughafen, der auf französischem Territorium liegt, werde knapp und bestehende Flächen müssten noch gezielter für den kommerziellen Luftverkehr um Easyjet, Ryanair, GP Aviation, SunExpress, Pegasus, Wizz Air, Air France, Lufthansa, KLM, AUA, British Airways, Flydubai, Norwegian & Co. genutzt werden.
Der Airportbetreiber will die Fläche von GAC Basel & Co. im Rahmen des Terminalanbaus für logistische und bauliche Abwicklungen nutzen.
Für die Schweizer Sport- und Freizeitaviatik solle es eine Übergangsfrist geben. Doch klar ist, dass sie verschwinden soll.
08.08.2025/kut.