Calida gibt sich bei Millionen-Klage siegessicher

Calida CEO und Delegierter des Verwaltungsrats Thomas Stöcklin
Thomas Stöcklin führt seit Juli 2025 die Calida-Gruppe auch operativ. (Bild: PD)

Der Unterwäschehersteller Calida kämpft ums Überleben. Doch eine Rechtsklage in Millionenhöhe könnte das Zünglein an der Waage werden.

Die auf Unterwäsche und Lingerie ausgerichtete Calida-Gruppe kommt aus den schweren Fahrwassern kaum heraus.

Die Umsätze setzten den Sinkflug des Vorjahres weiter fort und sanken im ersten Halbjahr um rund 9 Prozent auf noch knapp über 100 Millionen Franken, wie Calida am heutigen Donnerstag mitteilte.

Zeit heilt die Wunden

Bei der Konzernmarke Cosabella brachen die Umsätze sogar um 26 Prozent auf nur noch rund 7 Millionen Franken ein.

Das Unternehmen macht das anspruchsvolle Marktumfeld sowie eingeleitete Massnahmen bei der Positionierung für die Negativentwicklungen geltend.

Eine Erholung bräuchte Zeit, hiess es vom Calida-CEO Thomas Stöcklin im Communiqué.

Langjährige Führungskraft geht

Wie schwierig die Lage ist, zeigt der Abgang einer wichtigen Managerin.

Die Personalchefin der Gruppe, Manuela Ottiger, habe sich nach 22 Jahren entschieden, die Firma zu verlassen, hiess es.

Die Position werde nicht wieder besetzt, hiess es von Calida und lässt Aussenstehende etwas ratlos zurück.

Verkauf von Fabrikgebäude hilft

Doch unter dem Strich stand im ersten Halbjahr ein Mini-Gewinn von 1,5 Millionen Franken, nachdem im Vorjahreszeitraum nur 1,2 Millionen an Überschuss erwirtschaftet worden war.

Diesmal half der Verkauf des Fabrikgebäudes der Lafuma Mobilier im Zusammenhang mit dem Abstossen des gesamten Geschäftsbereiches Gartenmöbel, wie muula.ch berichtete.

Die Immobilie spülte letztlich 3,5 Millionen Franken in die Kasse und verhalf, die Verlustzone zu vermeiden.

Einstufung als unwahrscheinlich

Doch die Käufer um die Familie Peugeot haben eine Schadenersatzklage in Höhe von 39 Millionen Euro eingereicht.

Die Calida-Gruppe schrieb im Halbjahresbericht erneut, die Forderung bezüglich Grundlage, in der Begründung wie auch in der Höhe als haltlos einzustufen. Dies habe eine Analyse mit Rechtsberatern ergeben.

«Die Calida Group hat die Forderungen deshalb gegenüber der Käuferin vollumfänglich zurückgewiesen und erachtet es als unwahrscheinlich, dass eine wesentliche Verpflichtung entsteht», hiess es.

Halbierung des Eigenkapitals?

Müsste Calida für diesen Rechtsfall eine Rückstellung bilden, sähe der Geschäftsabschluss wohl grauenhaft aus. Insofern ist der Jubel über die offenbar haltlose Millionenklage wohl zu verstehen.

Stufen Unternehmen soetwas als unwahrscheinlich ein, müssen sie auch keine Rückstellung bilden.

Das Eigenkapital des Bekleidungsherstellers liegt per Ende Juni bei rund 88 Millionen Franken und würde sich im Falle einer Niederlage vor Gericht wohl ungefähr halbieren.

Wie dann das Überleben angesichts des schleppenden Geschäftsgangs aussehen soll, steht dabei wohl in den Sternen.

Hoffnung auf Weihnachten

Die Aktivitäten der einzelnen Marken seien Saisonschwankungen unterworfen, hiess es zum Geschäftsausblick von der strauchelnden Traditionsfirma.

Calida und Cosabella erzielten im zweiten Halbjahr erfahrungsgemäss höhere Umsätze, während die betrieblichen Aufwendungen relativ stabil bleiben.

Insofern bleibt trotz Unsicherheiten also etwas Hoffnung.

An der Börse kamen die Informationen jedoch gar nicht gut an. Die Calida-Papiere verloren rund 6 Prozent.

24.07.2025/kut./Börsenreaktion am Ende der Meldung ergänzt

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