Basel gewinnt den ESC 2025

Roche-Türme in Basel mit Logo des ESC 2025
Selbst der Basler Pharmariese Roche freute sich über den ESC 2025. (Bild: muula.ch)

Das Land Österreich hat mit seinem Sänger JJ zwar den Sieg beim Eurovision Song Contest ESC 2025 errungen. Doch die heimliche Gewinnerin heisst Basel.

Mit einer grandiosen Show ist in der Nacht auf den heutigen Sonntag der 69. Eurovision Song Contest ESC 2025 in Basel zu Ende gegangen.

Sieger ist Österreich mit dem Kontertenor JJ, der die Musikwelt mit seinem Lied «Wasted Love» begeisterte.

«Zero Points» vom Publikum

Der 24-jährige Österreicher, der mit bürgerlichem Namen Johannes Pietsch heisst, lag knapp vor Israel, das diesmal von Yuval Raphael mit dem Song «New Day Will Rise» vertreten wurde.

Auf dem dritten Platz landete Estland mit Tommy Cash und dem Hit «Espresso Macchiato».

Sänger JJ, Gewinner des 69. Eurovision Song Contest 2025
Der Sänger JJ holt den Sieg beim ESC 2025 für Österreich. (Bild: PD)

Für die Schweiz trat die Basler Interpretin Zoë Më an, die von den 37 Teilnehmerländern einen guten 10. Platz holte. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als würde die Schweiz beim Eurovision nach Nemo in Malmö gleich nochmal siegen.

Am Ende gab es aber vom Publikum, analog zu Grossbritannien, überraschend nur «Zero Points».

Starke Polizeipräsenz

Doch die eigentliche Gewinnerin ist die Stadt Basel. Sie präsentierte sich den mehr als 200 Millionen Zuschauern als weltoffener Austragungsort, der hervorragend organisiert war.

Basel verkörperte mit dem ESC 2025 multikulturell und mehrsprachig ein starkes Europa. Bilder von imposanten Kunstinstallationen, etwa vor der Basler Messe der MCH-Group oder auf dem Münsterplatz, gingen um die Welt.

Der Hauptsorge, einem sicherheitspolitischen Risiko, wurde mit starker Präsenz der Sicherheitskräfte perfekt Rechnung getragen. Ganz Schweizerisch reisten Polizisten aus dem ganzen Land an.

Partys überall

Schon die Eröffnungszeremonie am vergangenen Sonntag mit dem traditionellen türkisfarbenen Teppich war für Basel ein grosser Erfolg, weil sie sich durch die ganze Stadt am Rheinknie vom Rathausplatz über die Mittlere Brücke bis zum Messegelände mit dem Eurovision Village zog.

Typische Elemente, wie die Basler Fasnacht und die traditionellen Trams, setzten die Organisatoren um die SRG dabei geschickt in Szene. Die moderne Schweiz strahle nicht nur mit Toleranz, sondern auch mit Tradition.

Im Vorfeld der Hauptshow von Samstagnacht waren Hotels und Restaurants mit den zwei Semifinals regelmässig ausgebucht.

Zoë Më am ESC 2025 in Basel
Zoë Më repräsentierte mit dem Chanson «Voyage» die Schweiz am ESC 2025. (Bild: PD)

In der Partymeile Steinenvorstadt tummelten sich quasi ununterbrochen Tausende in den Bars und Cafés. In allen Basler Stadtvierteln von Gundeli über Kleinbasel bis zur St. Alban-Vorstadt gab es public und private Viewings.

Viele Länder nutzten ihre diplomatischen Vertretungen, wie etwa Australien, um mit Events für ihre Kandidaten zu werben.

Schweizer Sponsoren, wie Novartis, die Basler Kantonalbank BKB, der Versicherer Helvetia und der Euroairport, bekamen vor Millionenpublikum weltweite Präsenz.

Gier wurde bestraft

Das hohe Schweizer Preisniveau war beim ESC 2025 allenfalls am Rande ein Thema. Viele Besucher lobten vielmehr, dass sie vergünstigt in Kultureinrichtungen gehen konnten und der öffentliche Nahverkehr in Basel für sie kostenlos war.

Die Tickets für die grosse Abschlussshow gab es für rund 300 Franken; den Semifinalen konnten Fans schon ab 170 Franken beiwohnen. Preisexzesse bei Übernachtungen wurden bestraft.

Bei Bekanntgabe des Austragungsortes Basel wollte beispielsweise das Radission Blu Hotel, in dem sonst die Mitarbeiter der Deutschen Bahn DB in Basel übernachten, fast 8000 Franken pro Nacht haben.

Am Ende waren – wie bei vielen anderen Hotels – Samstagnacht sogar noch Zimmer für wenige hundert Franken zu haben.

SBB, Euroairport und Valora

Viele Detailhändler um Migros, Coop, Denner, Lidl zeigten sich mit den Verkäufen zufrieden. Am Basler Bahnhof SBB machten die Kioske der Firma Valora trotz hoher Preise quasi das Geschäft des Lebens. Souvenirläden boomten.

Der Euroairport Basel Mulhouse platzte aus allen Nähten. Wer am Flughafen Zürich in der Schweiz ankam, fuhr meist mit dem Zug nach Basel. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB verzeichneten übervolle Züge von und nach Basel.

Es florierte vom Transport über die Gastronomie und dem Detailhandel bis hin zur Hotellerie alles. Selbst die Baubranche konnte vom ESC profitieren, denn gerade erst renovierte die St. Jakobshalle musste für Millionen gleich nochmals umgebaut werden.

Viele Teilnehmer verbrachten vor dem ESC in Zermatt, Davos & Co. einige Tage oder hängen Besichtigungen in der kommenden Woche dran – auch das gibt wieder Geld.

Fiskus kassiert mit

Der Schweizer Staat darf sich dabei auch freuen. Die Mehrwertsteuereinnahmen sprudeln für Bern beim Basler Erfolg automatisch mit.

Und über die direkte Bundessteuer kassiert die offizielle Schweiz an den Gewinnen gleich noch einmal.

Der Fiskus ist also überall dabei. Gewiss, es gibt mit dem Sicherheitsdispositiv auch Ausgaben. Allein die Austragung soll 60 Millionen Franken gekostet haben.

Doch die Bilder der schönen Schweiz, wie weltweit über die Bildschirme flattern, sind Imagewerbung für das Land «par excellence».

Art Basel und Uefa Women’s Euro

Basel hat mit dem ESC 2025 einen Erfolg erzielt. Zufälligerweise wurde der FC Basel am selben Tag der ESC-Eröffnungsfeier noch Schweizer Fussballmeister.

Da überlappten sich die Ereignisse zwar etwas und wurden fast zu viel. Der Neid der Zürcher oder Genfer war den Baslern jedoch sicher, denn selbst bei der Fusion der Versicherer Helvetia mit Baloise setzte sich Basel als Hauptsitz durch. Mehr Erfolg geht wohl kaum.

Und auf Basel warten sogar schon die nächsten Grossveranstaltungen und von Krise kann also keine Rede sein.

Es ist die weltberühmte Kunstmesse Art Basel im Juni und danach gleich die Europameisterschaft im Frauenfussball Uefa Women’s Euro 2025.

Auch da dürfte sich die Stadt am Rheinknie wieder als Gewinnern herausstellen.

18.05.2025/kut.

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