Privatbank Mirabaud wird sein Milliardär-Problem nicht los

Eine Filiale der Genfer Privatbank Mirabaud
Genfer Privatbank Mirabaud beschäftigt weiter ein Altfall. (Bild: muula.ch)

Die Genfer Privatbank Mirabaud hat sich erneut eine Millionenbusse eingefangen. Sie geht auf eine schöne Gewinnquelle mit einem Milliardär zurück.

Die Genfer Privatbank Mirabaud kommt nicht zur Ruhe.

Die Genfer Staatsanwaltschaft erliess Strafbefehle gegen das Geldhaus und drei frühere Mitarbeiter.

Auch Juan Carlos lässt grüssen

Die Privatbank muss wegen verletzter Sorgfaltspflichten eine Geldstrafe von einer Million Franken zahlen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die Staatskasse in Genf kann sich aber über noch mehr Geld freuen.

Die Staatsanwaltschaft, welche Mirabaud bereits wegen des Falls um dubiose Geld des spanischen Königs Juan Carlos in der Mangel hatte, zog nämlich auch noch 12,7 Millionen Franken an unrechtmässig generiertem Gewinn und 30 Millionen Franken aus dem Trustvermögen eines Kunden ein.

Strafbefehle zu Geschäftsprozessen

Beim Wort Trustvermögen schrillen alle Alarmglocken, denn Mirabaud hatte sich bereits ein Enforcementverfahren wegen dieser Sache eingefangen.

Die Aufsichtsbehörde Finma hatte schwere Verstösse gegen das Finanzmarktrecht festgestellt.

Die Strafbefehle drehen sich nun darum, dass die Bank und die Beschuldigten die wirtschaftlich Berechtigten mehrerer Bankbeziehungen in diesem Zusammenhang nicht korrekt identifizierten und die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) zu spät informierten.

Rund 1,7 Milliarden im Spiel

Die Bank Mirabaud unterhielt seit 2010 mehrere Geschäftsbeziehungen mit Firmen und komplexen Strukturen, die direkt oder indirekt mit einem dubiosen Geschäftsmann, dem Steuerhinterziehung vorgeworfen wurde, in Verbindung gestanden haben könnten.

Im Rahmen dieser Geschäftsbeziehungen verwaltete die Bank bis zu 1,7 Milliarden Dollar an Vermögen. Zeitweise machten diese Vermögen fast zehn Prozent der gesamthaft von der Bank verwalteten Vermögen aus.

Medien gehen davon aus, dass es sich bei der Person um den mittlerweile verstorbenen US-Milliardär Robert Brockman handelt. Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF hat eine ganze Dokumentation dazu erstellt.

Dubai hilft den USA

Die USA hatten den Fall ins Rollen gebracht und sogar Rechtshilfe bei der Schweiz gestellt. Brockman hatte die Gelder mit komplexen Strukturen vor der US-Steuerbehörde IRS versteckt.

Welch illustre Kundschaft Mirabaud überhaupt so hat, machte auch das Emirat Dubai unlängst publik.

Alles liest sich wie ein Thriller. Von Dubai gab es auch Millionenbussen. Dadurch erhöhte sich immer mehr der Druck auf die Schweiz.

Streit bis vor Bundesgericht

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hatte bei Mirabaud zahlreiche Massnahmen angeordnet.

Die Genfer Privatbank klagte sogar vergeblich bis vor Bundesgericht, um die Angelegenheit vor der Öffentlichkeit geheimzuhalten. Doch die höchsten Schweizer Richter erklärten, solches Gebaren sollte das Volk wissen.

Laut dem Regulator muss die Genfer Bank nun unter anderem das Dispositiv zur Geldwäschereibekämpfung weiter anpassen, das interne Kontrollsystem ausbauen sowie die Corporate Governance organisatorisch und personell erneuern und stärken.

Bei solchen Ausführungen sehen Externe, wie viel bei dem Kreditinstitut im Argen lag.

Kniff zur Verschleierung

Wie schlecht das Ganze bei Mirabaud immer noch funktioniert, können Externe aber noch an einem Punkt ablesen, und das sind die Medienmitteilungen der Bank.

Mirabaud wusste ja, dass die Genfer Staatsanwaltschaft die Strafbefehle publik machen würde. Da publizierte das Geldhaus am 6. Mai 2025 wohl aus gutem Grund ein englischsprachiges Communiqué mit dem Titel, dass es die Governance in Europa stärke, was zwar gut klingt.

Doch in den Details steht, dass die vermeldete Personalie schon vor fast zwei Monaten, nämlich auf den 19. März 2025, zurückgeht.

08.05.2025/kut.

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