
Der Winterthurer Krankenversicherer Swica hat im Jahr 2024 einen atypischen Geschäftsverlauf verzeichnet. Ein Bereich läuft überraschend schlecht.
Bei den meisten Schweizer Krankenkassen verzeichnen hohe Verluste in der Grundversicherung (KVG) und im Geschäft mit Zusatzversicherungen (VVG) sprudeln die Gewinne.
Tausende Kunden verloren
Doch dem ist nicht so bei der Swica.
Die Winterthurer Krankenkasse erwirtschaftete 2024 in der Grundversicherung einen Segmentgewinn von rund 54 Millionen Franken, wie das Unternehmen zu seinen Jahresresultaten bekanntgab.
Luzerner Konkurrenten, wie CSS oder Concardia, verzeichneten da horrende Verluste. Doch Swica sanierte im KVG-Segment mit Prämienerhöhungen und musste dadurch den Abgang tausender Kunden hinnehmen.
Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz kam in diesem Bereich dadurch aber bei guten 98,9 Prozent und damit unter der versicherungstechnischen Gewinnschwelle von unter 100 Prozent zu erliegen.
Viele teure Kunden
Nach dem Rückgang der Grundversicherten musste Swica auch deutlich weniger in den Umlagetopf der Krankenkassen, dem Risikoausgleich, zahlen: Im Jahr 2023 waren es noch 273 Millionen Franken gewesen.
2024 betrug die Zahlung nur noch auf 93,5 Millionen Franken.

Swica hat im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt rund 55 Prozent der Versicherten mit 300er-Franchise. Diese beziehen normalerweise auch mehr Leistungen. In der Gesamtschweiz liegt der Wert bei 45,2 Prozent.
Preissensible Kundschaft, die aber meist gesünder ist und die Maximalfranchise von 2500 Franken wählt, liegt in der Schweiz bei 37 Prozent.
Die Winterthurer Krankenkasse kommt dabei auf 28 Prozent.
Zweistelliger Millionenverlust
Schlecht lief es bei Swica dagegen im Bereich mit Zusatzversicherungen, wo andere Gesellschaften richtig Gewinn scheffeln.
Die Combined-Ratio aus Schaden- und Kostensatz verschlechterte sich auf 103,7 Prozent.
Es resultierte ein versicherungstechnischer Verlust von hohen 74,7 Millionen Franken.
Krankentaggeld belastet
Was da genau passiert ist, muss man aber bei der Gesellschaft eigens erfragen.
Der Bereich VVG umfasse neben profitablen Zusatzversicherungen auch das Krankentaggeldgeschäft (KTG), welches sich 2024 negativ entwickelt habe, erklärte ein Mediensprecher zu den Verschlechterungen.

Mit ein Grund sei aber auch die Aufstockung von Rückstellungen, hiess es weiter.
Bei Krankentaggeldern leidet aber die ganze Branche um immer mehr psychiatrische Erkrankungen. Insofern zeigt sich bei Swica ein atypischer Verlauf.
Die so viel gescholtene Luzerner CSS-Gruppe kommt im VVG-Bereich auf eine Combined-Ratio von guten 93,5 Prozent.
Da liegen also Welten zur Swica dazwischen.
Umgekehrte Vorzeichen
Unter dem Strich übertünchten in Winterthur die Kapitalerträge aber die Negativentwicklungen.
Für Swica insgesamt stieg 2024 das Netto-Kapitalanlageergebnis nämlich um 53,1 Prozent auf 135 Millionen Franken und liess trotz Verlust im VVG einen Konzerngewinn von 89 Millionen Franken entstehen.
Im Jahr 2023 sah es noch ganz anders aus und an dieser Stelle stand ein Konzernverlust von 34 Millionen Franken.
Dieser setzte sich damals aufgrund der hohen Leistungssteigerung in der Grundversicherung aus einem Fehlbetrag von 130 Millionen Franken im KVG-Segment und 66 Millionen Franken an Gewinn im Geschäft mit Zusatzversicherungen zusammen.
05.05.2025/kut.