Todesglöckchen läuten lauter für Meyer Burger

Logo von Meyer Burger an einem Messestand
Bei Meyer Burger geht wohl bald das Licht aus. (Bild: PD)

Die Thuner Solarfirma Meyer Burger kann den Jahresabschluss nicht wie geplant vorlegen. Teileinblicke in das Geschehen sind grauenhaft.

Der strauchelnde Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen Meyer Burger hat die Publikation des Geschäftsberichts 2024 verschoben.

Ursprünglich war der 15. April geplant gewesen. Doch das klappt, laut eines Communiqués vom heutigen Freitag, nicht.

Implosion der Verkäufe

Die Schweizer Börse SIX habe bis Ende Mai einen Aufschub gewährt, hiess es weiter.

Die Bedingung dafür war, dass bis zum heutigen Freitag die Investoren darüber ins Licht gesetzt werden und von Schlüsselkennzahlen zumindest Hinweise erfahren.

Demnach erzielte Meyer Burger im Jahr 2024 einen Umsatz von 69,6 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte die Kennzahl noch bei 135 Millionen Franken gelegen.

Damit sind 50 Prozent des Umsatzes weg. Ein Grosskunde war bekanntermassen abgesprungen.

Geheimnis um Konzernergebnis

Der operative Verlust auf Stufe Ebitda lag 2024 bei 210,4 Millionen Franken. Im Geschäftsjahr 2023 hatte das Minus an dieser Stelle bereits rund 164 Millionen Franken betragen.

Der Gesamtverlust 2023 hatte dann schon fast 300 Millionen Franken betragen.

Wie viel es im Jahr 2024 werden, konnte Meyer Burger noch nicht sagen.

Geschäftsaufgabe oder Fortführung?

Reinverlust, Eigenkapital und Bilanzsumme könnten zu diesem Zeitpunkt nicht veröffentlicht werden, da diese auf Annahmen basierten, für die es aufgrund des Ringens um Lösungen für das Unternehmen noch keine Angaben gibt.

Dies seien beispielsweise die Unternehmensfortführung oder Werthaltigkeitstests, hiess es im Communiqué. Bei Geschäftsaufgabe schrumpfen Firmenwert und Vorräte gemäss Rechnungslegung auf einen Liquidationswert.

«In ihrem laufenden strategischen M&A-Prozess arbeitet Meyer Burger weiterhin mit ausgewählten Interessenten zusammen, um schnellstmöglich vollständig finanzierte, verbindliche Angebote vorliegen zu haben», erklärte die Thuner Firma verklausuliert.

Meyer Burger stütze sich derzeit weiterhin auf die Brückenfinanzierungsfazilität, um die kurzzeitigen Liquiditätsbedürfnisse zu decken, beschrieb das Management die schwierige Situation.

Finanzierung umstrukturiert

An der Börse brach der Aktienkurs um rund 13 Prozent ein – nachdem in den vergangenen Tagen einige Hoffnungsschimmer aufgekommen waren, weil eine Umschuldung bei Anleihen gelungen war.

Damit hatte die taumelnde Firma zumindest an dieser Front etwas Zeit gewonnen.

Letztlich haben wohl die Gläubiger zugestimmt, weil es nur geringe andere Chancen für eine Unternehmensfortführung gibt und ihre Gelder so oder so verloren sind.

11.04.2025/kut.

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