Deutschschweizer sind Muffel beim modernen Bezahlen

Eine Frau mit einem Smartphone beim Bezahlen an einem Gerät
Mobiles Zahlen ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. (Bild: PD)

Die Zahlungsgewohnheiten in den Sprachregionen unterscheiden sich. Für die Schweizerische Nationalbank SNB hat dies Konsequenzen.

Die Kreditkarte ist bei weitem das bevorzugte Zahlungsmittel in der Schweiz:

Rund 56 Prozent bevorzugen die Plastikkärtchen für Einkäufe in Geschäften, wie aus einer Umfrage des Vergleichsportals bonus.ch unter rund 3000 Schweizern hervorging.

Smartphone gewinnt Anteile

Jahr für Jahr nimmt damit die Häufigkeit der Verwendung von Kreditkarten in der Schweiz weiter zu. 

Während im Jahr 2014 nur 48 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche mit der Kreditkarte zahlten, sind es im Jahr 2024 bereits 61 Prozent.

Zahlungsarten in der Schweiz über die Zeit
Screenshot: muula.ch

Allerdings gaben rund 20 Prozent der Befragten diesmal genau wie im Vorjahr an, lieber bar zu bezahlen.

Das Smartphone gewinnt zudem weiter Terrain an Schweizer Kassen: von 8 Prozent im Jahr 2022 stieg es mittlerweile auf 14 Prozent im Jahr 2024, wie die Studie weiter ergab.

Bedeutungsverlust im Tessin

In der italienischen Schweiz gaben sogar 20 Prozent der Bevölkerung an, dass sie am liebsten mit ihrem Mobiltelefon bezahlen.

Umgekehrt ist Bargeld in der Deutschschweiz mit 24 Prozent am beliebtesten, deutlich vor der Westschweiz mit 18 Prozent und der italienischen Schweiz mit 16 Prozent.

In der italienischen Schweiz ist die Verwendung von Smartphones zum Bezahlen inzwischen beliebter als Barzahlungen.

Zentralbank leidet

All dies hat grosse Implikationen für die Geldpolitik.

Wenn die Menschen in der Schweiz immer mehr das Bargeld verteufeln und letztlich alles digital zahlen, hat es die Schweizerische Nationalbank SNB schwer, ihren angestammten Weg mit Notendruck, Bargeldversorgung & Co. beizubehalten.

Auch der Auftrag, alle Menschen ein Teilhaben am Geschäftsleben zu ermöglichen, würde schwinden. Die Geldpolitik mit der Leitzinssteuerung würde zudem schwieriger.

Volle Kontrolle möglich

Aus der Umfrage geht allerdings klar hervor, dass die Westschweiz und die italienische Schweiz stärker den modernen Zahlungsmethoden verfallen sind als die Deutschschweiz.

Die SNB muss daher in Bellinzona, Lugano, Genf, Lausanne & Co. stärker darauf achten, dass die Bezahlung mit Bargeld nicht völlig versiegt.

Zahlungsarten je Sprachregion in der Schweiz
Screenshot: muula.ch

Einzelne Notenbanken, wie etwa jene von Neuseeland, gehen schon hin, und forcieren die Bargeldnutzung in Quartierläden – und bürden die Kosten dafür den Geschäftsbanken auf.

Ohne Bargeld würden Ältere oder Ärmere möglicherweise vom Wirtschaftsleben ausgeschlossen.

Auch steigt die Kontrolle über ein Volk, weil jede Transaktion letztlich nachvollzogen werden kann und die Anonymität der Bargeldnutzung verschwindet.

Sicherheit beachten

Die Studie von bonus.ch brachte noch einen Aspekt zum Vorschein.

Die Limite für kontaktloses Bezahlen ohne PIN-Code waren ursprünglich auf 40 Franken festgelegt worden und wurden wegen der Coronavirus-Pandemie auf 80 Franken angehoben.

Ein Höchstbetrag, der von 28 Prozent der Befragten als ideal angesehen wird, während 41 Prozent einen niedrigeren Betrag wünschen und 31 Prozent an einem höheren Höchstbetrag interessiert sind.

Damit zeigt sich, dass viele Schweizer lieber einen geringeren Betrag ohne PIN-Code-Nutzung hätten.

16.03.2025/kut.

Deutschschweizer sind Muffel beim modernen Bezahlen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert