Bankengruppe Raiffeisen im Rückwärtsgang

Eine Filiale von Raiffeisen in St. Gallen
Die Raiffeisen-Gruppe hat stark steigende Kosten. (Bild: PD)

Die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz, Raiffeisen, hat 2024 einen Gewinneinbruch erlitten. Auch sonst läuft es nicht gerade rund.

Die Raiffeisen-Gruppe hat vergleichsweise schlechte Jahresresultate für 2024 bekanntgegeben.

Die Erträge sanken laut einer Medieninformation vom heutigen Donnerstag um 4 Prozent unter die magische Marke von 4 Milliarden Franken.

Sinkende Eigenkapitalrendite

Besonders das Zinsgeschäft habe gelitten, hiess es. Der Nettoerfolg sank in diesem Bereich um 7,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken.

Der Geschäftsaufwand legte dagegen um fast 5 Prozent auf 2,2 Milliarden Franken zu. Wertberichtigungen für gefährdete Forderungen im Kreditgeschäft stiegen um 13,7 Prozent auf 329 Millionen Franken.

Der Reingewinn brach um 13,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken ein.

Die Eigenkapitalrendite verschlechterte sich um fast 2 Prozentpunkte und kommt gerade noch auf 6,1 Prozent.

Steigende Personalkosten

Eine der wichtigsten Kennzahlen im Banking-Geschäft, das Kosten-Ertrags-Verhältnis, verschlechterte sich ebenfalls und erhöhte sich um fast 5 Prozentpunkte auf 56,7 Prozent.

Dies ist zwar deutlich besser als der Wert bei der Grossbank UBS nach der Notfusion mit der Credit Suisse, aber dennoch verschlechterte sich die Relation der Kosten zu den Erträgen enorm.

Gewinnentwicklung von Raiffeisen
Raiffeisen verzeichnet einen Gewinnrückgang. (Screenshot: muula.ch)

Ein Grund für den Kostenanstieg bei Raiffeisen ist der Personalaufwand, der um 5,6 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken zulegte.

Bei der Bankengruppe stieg die Zahl der Vollzeitstellen um hohe 3,1 Prozent auf rund 10.600.

Abschreiber auf Leonteq

Die Verantwortlichen um CEO ad interim Christian Poerschke relativierten die Entwicklungen damit, dass immer noch der zweithöchste Gewinn in der 125-jährigen Geschichte von Raiffeisen entstanden sei.

Auf die strategische Beteiligung der Leonteq AG wurde aber eine Wertberichtigung von 82,4 Millionen Franken vorgenommen.

Fehlentscheid bei Beteiligung

Im Jahr 2019 hatte der Verwaltungsrat von Raiffeisen entschieden, den Anteil von 29 Prozent beizubehalten.

Aktueller Verwaltungsratspräsident ist Thomas Müller, der damals diesen Entscheid im Verwaltungsrat mit traf.

Zuvor hatte die Bankengruppe versucht, einen guten Preis für die Aktien zu erzielen, konnte sich aber laut Medienberichten doch nicht zum Verkauf durchringen.

Hätte Raiffeisen es getan, wären 2024 auch nicht so hohe Wertberichtigungen angefallen.

Rosige Zukunft?

Alles in allem fiel die Bankengruppe, welche durch den Untergang der CS vom dritten auf den zweiten Platz in der Schweiz vorgerückt ist, hinter das Jahr 2023 zurück und kam beim Gewinn in die Grössenordnung von 2022.

Raiffeisen erwartet für 2025 in einem anspruchsvollen Umfeld einen soliden Geschäftsgang mit einem Ergebnis im Rahmen des Vorjahres.

27.02.2025/kut.

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