Lufthansa und Swiss entwerten Bonusmeilen weiter

Logos der Fluggesellschaften Austrian Airlines, Lufthansa und Swiss
Die Lufthansa-Gruppe passt das Bonusprogramm an. (Bild: PD)

Die Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe pfeifen auf Kundenbindung. Das Meilenprogramm «Miles and More» verschlechtert sich erneut.

Kunden der Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Schweizer Fluggesellschaft Swiss gehört, müssen aufpassen.

«Spannende Neuigkeiten zu Ihren Award Flights», teilte der Luftfahrtkonzern zu seinem Bonusprogramm nämlich verklausuliert mit.

Variable Meilenwerte

Doch dies bedeutet nichts anderes als Verschlechterungen für die meisten Kunden.

Die Lufthansa-Gruppe wechselt von festen auf variable Meilenwerte, wie es in der Mitteilung hiess.

Ab dem 3. Juni 2025 orientierten sich die Meilenpreise für Flugbuchungen nicht mehr nach einer festen Tabelle, sondern am Ticketpreis der Airline, erklärte die Lufthansa-Gruppe.

Nacheifern der Hotellerie

«Die Verfügbarkeit kann sich durch die Umstellung auf einigen Flugstrecken verbessern», hiess es vage. Im Gegenzug könne es auf Strecken mit hoher Nachfrage zu höheren Meilenwerten kommen, betonte der Airline-Konzern.

Damit eifert die vom notorischen Sparzwang getriebene Lufthansa etwa Hotel-Bonusprogrammen um Hyatt, Hilton, Marriott & Co. nach, die solche Flexibilität seit einiger Zeit eingeführt haben.

Streichen der Meilenschnäppchen

Doch auch bisher gab es solche Nachfrage-abhängige Angebote, die Lufthansa, Swiss und Austrian mit «Meilenschnäppchen» anboten.

«Bisherige Produkte, wie Flex Plus und Meilenschnäppchen, wird es für Austrian Airlines, Lufthansa, Lufthansa City und Swiss nicht mehr geben», teilten die Gesellschaften nun aber mit.

Das ist also schon mal eine klare Verschlechterung bei Freiflügen.

Auch die erst 2020 eingeführten Tarife Flex Plus fallen weg, bei denen Treibstoffzuschläge & Co. inkludiert sind und Kunden etwas Geld sparen konnten.

Preisaufschläge von 25 Prozent

Bei Star Alliance und den Miles & More Airline-Partnern wird es auch teurer.

Die weiterhin starre Meilentabelle werde der Preisentwicklung angepasst, hiess es. Insbesondere in höheren Reiseklassen, wie Business- und First-Class, komme es zu höheren Werten, so die Verschlechterungen.

Wer jedoch beide Tabellen für Flugprämien nebeneinander legt, sieht sofort, in welche Richtung die Reise eigentlich geht.

Allein bei Economy innerhalb Europas werden künftig 35.000 statt 28.000 Meilen fällig.

Das ist ein Preisaufschlag zur alten Tabelle beziehungsweise eine Entwertung der Bonusmeilen von 25 Prozent.

Relativierende Worte

Business-Tickets in Europa – ohnehin ein fragwürdiges Produkt auf solchen Kurzstrecken – bleibt konstant bei 50.000 Meilen.

Doch wer Economy nach Nordamerika will, muss 20 Prozent tiefer in sein Meilenkonto greifen.

Es sei die erste Preiserhöhung seit 2019, relativierte das Unternehmen die Entwicklungen. Doch auch davor gab es regelmässig Anpassungen.

Der Reiz eines Bonusprogrammes ist allerdings, beliebte Prämien zu einem günstigen Preis anzubieten, damit sich der indirekte Rabatt über Punkte oder Meilen für die Kundschaft rechnet.

Es ergibt aus Kundensicht weniger Sinn, unbeliebte Flüge, wie jene in den frühen Morgenstunden mitten in der Woche, billiger und begehrte Freiflüge in Premiumklassen teurer anzubieten.

Ausnehmen wie Weihnachtsgänse

Reiseexperten empfehlen angesichts der «Inflation» bei der Kundenbindung, angesammelte Bonusmeilen noch bis zum 2. Juni aufzubrauchen und dann Miles-and-More der Lufthansa-Gruppe in den Wind zu streichen.

Sicher wird das Lufthansa-Management das Abwenden der Kundschaft einkalkuliert haben. Ohnehin kehren zahlreiche Vielflieger der deutschen Airline-Gruppe den Rücken.

Für Schweizer ist das Ganze besonders bitter – denn sie retteten Swiss während der Coronavirus-Pandemie mit ihren Steuergeldern. Danach nahm sie die Lufthansa-Gruppe aber mit extrem hohen Tarifen aus, als das Fluggeschäft sich wieder belebte.

Und nun werden die angesammelten Meilen quasi entwertet.

26.02.2025/kut.

Lufthansa und Swiss entwerten Bonusmeilen weiter

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