
Nostalgiker kämpfen oft gegen das Moderne. Beim Radio entschieden sich aber fast alle Schweizer schon für das Neue und setzen kaum noch auf UKW.
Viele Menschen haben für die Notwendigkeit von kritischen Massen kein Verständnis.
Damit ist gemeint, dass bestimmte Systeme eine Mindestmenge an Nutzern erfordern, um noch halbwegs rentabel betrieben zu werden.
Abbau von Filialen und Geldautomaten
Die Schweiz kann davon mehr als ein Lied singen.
Obwohl kaum noch Briefe verschickt oder Geldeinzahlungen an Schaltern vorgenommen werden, soll die Schweizerische Post nichts ändern.
Auch Bankfilialen oder Bargeld nutzen immer weniger Menschen in der Schweiz. Beim folgerichtigen Abbau von Geschäftsstellen der Finanzinstitute und Geldautomaten gibt es aber regelmässig Aufschreie.
Nur 8 Prozent nutzt Analoges
Ein weiteres Beispiel ist das UKW-Radio, welches immer weniger Schweizer nutzen, aber stets Proteststürme gegen die Abschaffung hervorruft.
Im Herbst 2024, also kurz vor der UKW-Abschaltung der SRG, erhob die Arbeitsgruppe Digitale Migration aber nochmals die Zahlen zur Radionutzung, wie das Bundesamt für Kommunikation Bakom nun bekanntgab.

Die Studienresultate der Gesellschaft für Konsumforschung GfK zeigen klar, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung den Umstieg auf das Digitalradio bereits vollzogen habe, hiess es in der Trendanalyse 2024.
Nur noch 8 Prozent hörten bei der letzten Messung im Herbst 2024 Radio ausschliesslich via UKW und rund 83 Prozent der gehörten Radiominuten wurden digital über DAB+ oder das Internet übertragen.
Private hängen hinterher
In den Vorjahren war dieser Anteil in der lateinischen Schweiz etwas höher als in der Deutschschweiz gewesen. Seit dem Jahr 2015 sank somit aber die UKW-exklusive Nutzung um 16 Prozentpunkte, wie aus der Untersuchung hervorgeht.
Auf das analoge Radio kann die Schweiz also getrost verzichten.

Der Staatssender SRG hat diesen Schritt vollzogen; die privaten Radios kappen die analogen Dienste bis spätestens Ende 2026.
Mit «Kosten» nachhelfen
Den letzten Nutzer alter Radios hätte das Land wohl sowieso nicht überzeugen können.
Doch wenn es diesen Service nicht mehr gibt, organisieren sich selbst Nostalgiker meist recht schnell auf Alternativen um. Notfalls kann man auch mit verursachungsgerechten Kostenzuweisungen nachhelfen.

Denn unterschreitet ein System die kritische Masse, wird es für die Rest-Nutzer grösstenteils sehr teuer.
Das Umrüsten der Empfangsgeräte um Autoradios & Co., wie es die Konsumentenschützer nun beschreiben, dürfte weit günstiger sein, als das ganze Uralt-System aufrechtzuerhalten.
19.02.2025/kut.