Stellenabbau bei SBB Cargo

Ein Zug von SBB Cargo auf einer Brücke
SBB Cargo kommt nicht aus der Verlustzone. (Bild: PD)

Kunden lassen den Güterverkehr von SBB Cargo links liegen. Die Schweiz schaut dem Sinkflug ewig zu und gibt nun sogar Subventionen.

Aufgrund der geringen Nachfrage und des schlechten Jahresergebnisses 2024 muss SBB Cargo Schweiz dutzende Stellen abbauen.

Diese Hiobsbotschaft gab der Staatsbetrieb am heutigen Donnerstag bekannt.

Ständig in der Verlustzone

Demnach fallen 80 der rund 2250 Vollzeitstellen im Laufe des Jahres 2025 weg. Der Güterverkehr von SBB Cargo Schweiz schreibe für das vergangene 2024 einen deutlich höheren Verlust als erwartet, hiess es.

Die Hauptgründe seien konjunktureller Natur und hingen mit der Wirtschaftslage zusammen. «Weniger Kunden fahren weniger Verkehre mit SBB Cargo Schweiz», lautete dabei das Fazit.

Im Jahr 2023 hatte das Unternehmen laut dem Geschäftsbericht aber auch schon einen Verlust von 40 Millionen Franken ausgewiesen. Und SBB Cargo International kam nochmals mit 2,5 Millionen Franken an «Miesen» hinzu.

Verwaltungsrat schläft

Den Schweizerischen Bundesbahnen SBB, zu denen SBB Cargo Schweiz gehört, sei bezüglich der Stellenstreichungen in engem Austausch mit den Sozialpartnern, weil der Abbau sozialverträglich erfolgen solle.

Angesichts des Zahlengerüsts von nicht einmal 4 Prozent an Betroffenen sollte dies kein grosses Thema sein und über Pensionierungen sowie über die natürliche Fluktuation funktionieren.

Bei den SBB Cargo Schweiz war die Verkehrsleistung 2023 gegenüber dem Vorjahr aber schon um 7,5 Prozent zurückgegangen.

Eigentlich müsste da schon lange mehr auf Effizienz geschaut werden als nun angegeben.

Der SBB-Verwaltungsrat unter der Leitung von Monika Ribar hat offensichtlich nicht rechtzeitig gehandelt.

Subventionen vom Bund

Neben dem Mini-Stellenabbau und Rationalisierungsmassnahmen in Automatisierung und einer moderneren Flotte hilft nun sogar der Schweizer Staat mit Steuergeld.

Für die Sanierung des Einzelwagenladungsverkehrs zählten die SBB auf eine befristete finanzielle Unterstützung des Bundes, hiess es im Communiqué, ohne die genaue Höhe zu nennen.

Die Staatshilfe basiere auf der Totalrevision des Gütertransportgesetzes, erklärte SBB Cargo. Bereits im Verlustjahr 2023 hatten die Bundesbahnen auf die Gesetzesänderung gehofft, wie im Geschäftsbericht steht.

Handaufhalten beim Staat lautet also die Strategie des strauchelnden Staatsbetriebs.

Schieflage später erläutern

Im Jahresabschluss 2023 hiess es bereits über SBB Cargo: «Umsatz und Profitabilität haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert».

Somit hätten die Verantwortlichen die Massnahmen viel früher einleiten müssen.

Im Geschäftsjahr 2022 schrieben die SBB schon rund 130 Millionen Franken auf die Vermögenswerte von SBB Cargo ab, was ein klares Zeichen war.

Die SBB gaben zudem ein Darlehen von 200 Millionen Franken mit Rangrücktritt an SBB Cargo und gewährten noch eine Finanzierungszusage von 90 Millionen Franken.

Fehlleistungen des Managements

Zudem stockten die SBB ihren Anteil um 35 Prozent auf und frohlockten, dass SBB Cargo wieder zu 100 Prozent in ihrem Besitz sei. Der Verkäufer wird da wohl eher heilfroh gewesen sein.

Weitere Details zu dieser Schieflage und eine Erläuterung der Massnahmen will der Staatsbetrieb am 6. März zu seiner Bilanzmedienkonferenz bekanntgeben.

Dann gibt es aber so viele Zahlen, dass die Fehlleistungen von Ribar & Co. schwierig zu durchschauen sind.

13.02.2025/kut.

Stellenabbau bei SBB Cargo

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