![Logo der Swisscom auf einem Gebäude](https://muula.ch/wp-content/uploads/2025/02/Swisscom_Logo_Dach_Media-e1739432944932-1024x635.jpeg)
Der Swisscom-Konzern hat 2024 markant weniger verdient. Doch es explodiert auch die Nettoverschuldung, und die Bürokratie steigt.
Der Schweizer Telekomriese Swisscom hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch um 10 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken verzeichnet.
Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit sank um 12 Prozent auf nicht mal mehr 2 Milliarden Franken, wie das Unternehmen, das sich mehrheitlich in Staatshand befindet, am heutigen Donnerstag bekanntgab.
Schweizer Geschäft rückläufig
Doch das sind nicht die einzigen Hiobsbotschaften. So explodierten die Schulden förmlich, wie aus dem Zahlenkranz hervorgeht.
Die Nettoverschuldung verschlechterte sich um über 120 Prozent auf rund 16 Milliarden Franken. Die Eigenkapitalquote stürzt von guten 47 Prozent auf weniger von einem Drittel ab.
Der operative freie Cashflow, ein indirektes Mass für den Fortgang des Geschäftsverlaufes, brach um 14 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken ein.
Der Umsatz sank um 0,3 Prozent auf rund 11 Milliarden. Das Schweizer Kerngeschäft war rückläufig und reduzierte sich um 1,7 Prozent auf zirka 8 Milliarden Franken.
Hunderte Millionen an Zusatzaufwand
Der Reingewinn sei aufgrund der Integrations- und Transaktionskosten in Italien, wo der Telekomkonzern für 8 Milliarden Euro die umstrittene Akquisition von Vodafone Italia getätigt hat, gesunken, teilte Swisscom in der Medieninformation mit.
![Schlüsselkennzahlen der Swisscom](https://muula.ch/wp-content/uploads/2025/02/Swisscom_Kennzahlen-scaled-e1739433853805-1024x635.jpg)
Das Unternehmen wollte die Akquisition unbedingt noch ins Geschäftsjahr 2024 hineinbringen und schloss den Deal, wie von muula.ch berichtet, mit vollendeten Tatsachen noch am 31. Dezember 2024 ab.
Damit fielen rund 227 Millionen Franken an Integrations- und Transaktionskosten noch ins alte Jahr. Doch solche Beträge muss man erst einmal wieder verdienen.
Komplexität steigt
Neben den ganzen negativen Entwicklungen wird die Organisation aufgebläht.
Im Zuge der Übernahme von Vodafone Italia werde der Swisscom Verwaltungsrat um ein Mitglied ergänzt, hiess es. An der Generalversammlung vom 26. März 2025 werde die Ex-Bain-Beraterin Laura Cioli zur Wahl als neue Verwaltungsrätin vorgeschlagen.
![Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann](https://muula.ch/wp-content/uploads/2025/02/Swisscom_media_results-2024-ceo-christoph-aeschlimann-1126x633-1-1024x576.jpg)
Operativ macht es sich Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann auch einfach.
Er verkleinert zwar die Top-Ebene, aber das Geschäft in der Schweiz und in Italien wird ab April 2025 je von einer eigenen Geschäftsleitung geführt. Geht etwas schief, ist der Konzernchef also nicht direkt im Schussfeld.
Mediensprecher liegt falsch
Neben der Ratingagentur Moody’s hatte unlängst auch der Marktführer S&P den Daumen für Swisscom gesenkt und die Firma herabgestuft.
Ein Mediensprecher erklärte gegenüber muula.ch, dass dies immer noch eine sehr gute Bonitätseinstufung sei.
Doch da lag er falsch, denn die offizielle Skala spricht bei einem «A-» nur von guter bis befriedigender Schuldnerqualität und «A-» liegt auch bloss vor der letzten Stufe der Kategorie Investment-Grade «BBB».
Bund wirkt als Stütze
Es hätte für Swisscom beim Rating durchaus noch schlechter kommen können.
Denn die Bonitätswächter hätten den quasi-staatlichen Konzern auch noch weiter herabstufen müssen, wenn nicht der Support der Eidgenossenschaft klar kommuniziert worden wäre.
Das Risiko einer Privatisierung hätte sich da nämlich negativ ausgewirkt und die Finanzierungskosten wären weiter gestiegen – ohh Wunder, publizierte der Bund just Ende Dezember 2024 eine «Eigentümer-Strategie zur Swisscom» und bestätigte die Mehrheitsbeteiligung.
Damit hielt Swisscom die Ratings im «A»-Bereich.
Schweiz gibt Geld schon aus
Gelockt wurde die Eidgenossenschaft mit einer höheren Dividendenzahlung.
Dies kann man in der Botschaft zum Budget des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD nachlesen.
«Gleichzeitig wird bei der Swisscom eine Zunahme der Dividende um 105 Millionen infolge der Übernahme von Vodafone Italia erwartet», rechnet der Bund vor und plant schon mit den Mehreinnahmen.
![Budget der Schweizer Eidgenossenschaft](https://muula.ch/wp-content/uploads/2025/02/Bund_Budget_Swisscom-scaled-e1739434104483-1024x498.jpg)
Bekanntermassen will Swisscom die Ausschüttung von 22 auf 26 Franken je Aktie anheben. Wer den Bundesanteil an Aktien mit den 4 Franken an Differenz bei der Dividende multipliziert, kommt genau auf 105 Millionen Franken.
Das ist aber erst Zukunftsmusik. Der Bund gibt das Geld quasi schon aus, was er noch nicht einmal in der Tasche hat.
Verschweigen von Tatsachen
Es sieht sich allerdings getäuscht, wer nun glaubt, das firmeneigene Nachrichtenportal «Bluenews» auf Bluewin würde neutral berichten, wie schlecht es doch eigentlich bei dem Staatsbetrieb läuft.
Während es aktuelle Meldungen zum Hotelplan-Verkauf der Migros und zum Jahresergebnis des Nahrungsmittelriesen Nestlé gibt, schweigt das Portal über die Entwicklungen des Mutterhauses, obwohl rund 60 Personen für das «Medium» arbeiten.
Propaganda überall
Die Medienmitteilung sieht obendrein so aus, als wäre es ein journalistischer Artikel, denn ein Mediensprecher wird als Autor angegeben.
Wer nur rasch draufschaut, denkt wahrscheinlich, es sei ein gut recherchierter Beitrag.
In Wirklichkeit handelt es sich dabei um Swisscom-Propaganda, und da der Konzern mehrheitlich in Staatsbesitz ist, darf man durchaus Staatspropaganda dazu sagen.
An der Börse kamen all die Informationen nicht gut an. Die Swisscom-Titel brachen gleich zu Handelsbeginn um rund 5 Prozent ein.
13.02.2025/kut./Meldung am Ende mit Börsenreaktion ergänzt