Die Arbeitslosenquote ist 2024 in der Schweiz zwar leicht gestiegen. Doch die Probleme liegen bei dem Thema ohnehin in ganz anderen Bereichen.
Die Arbeitslosigkeit wird in der Schweiz zunehmend zu einem Thema.
Die Zahl der Arbeitslosen habe sich im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 9179 beziehungsweise um 7,6 Prozent auf 130.293 Personen erhöht, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco am heutigen Freitag mit.
Tausende ohne Beschäftigung
Die Arbeitslosenquote sei im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent gestiegen, hiess es weiter.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit in der Schweiz um 23.434 beziehungsweise um 21,9 Prozent.
Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Dezember 2023.
Durchschnitt erhöht sich
Die Arbeitslosenzahl für 2024 beläuft sich im Jahresdurchschnitt laut dem Seco auf 112.563 Personen und liegt damit um 19.027 Personen beziehungsweise um 20,3 Prozent höher als im Jahr 2023.
Für das Jahr 2024 resultiere im Durchschnitt eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent, was einer Zunahme um 0,4 Prozentpunkte gegenüber 2023 entspreche, so das Seco weiter.
Langzeitbetrachtung besser
Die Arbeitslosigkeit ist damit weiterhin sehr tief in der Schweiz.
Die Zahlen repräsentieren eigentlich Vollbeschäftigung, denn ein Land mit rund 9 Millionen Einwohnern, wie die Schweiz, hat immer ein paar Menschen, die gerade eine Stelle suchen.
Mit den präsentierten Zahlen lieg die Arbeitslosenquote weiterhin unter der konjunkturneutralen Arbeitslosenquote, die gestützt auf den Zeitraum 2010 bis 2020 auf 2,8 Prozent veranschlagt werde, hiess es auch positiv vom Seco.
Die Quote sei von einem sehr niedrigen Niveau im Vorjahr gestiegen, hiess es weiter.
Die Zahlen lägen nach wie vor deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt, erklärte der Chefökonom des Bundes, Eric Scheidegger, eigens vor den Medien.
Auffällige Ausreisser
Bei Betrachtung der Seco-Einzelwerte fällt auf, dass von den 130.000 Arbeitslosen rund 80.000 beziehungsweise 60 Prozent auf die Deutschschweiz entfallen.
Die «Hauptprobleme» sind auch regional stark begrenzt. Im Kanton Zürich sind etwa 22.000, im Kanton Waadt 19.000, in Bern 12.000, im Aargau 12.000 und in Genf rund 11.000 Betroffene registriert.
An den Landesgrenzen zu Frankreich und Italien verschärft sich die Thematik. Grenzgänger und strukturschwache Gebiete lauten dabei die Ursachen.
Bei den Frauen sind rund 55.000 (42 Prozent) und bei den Männern 75.000 (58 Prozent) arbeitslos.
Rund 70.000 der 130.000 «Kunden» der Regionalen Arbeitsvermittlungen RAV sind Ausländer, womit sich zeigt, dass dieser Personenkreis stärker von dem Problem als Schweizer betroffen ist.
Insofern muss die Volkswirtschaft schon ein Auge auf diesen Bereich haben.
Rumänen und Bulgaren belasten
EU/Efta-Staaten kommen dabei auf einen Anteil von 33 Prozent und Drittstaaten auf rund 20 Prozent-Anteil.
Auffällig an der Statistik sind – wie muula.ch bereits berichtete – die hohen Arbeitslosenquoten unter Rumänen und Bulgaren sowie verständlicherweise bei den Ukrainern.
Für Rumänien und Bulgarien gilt nun sogar die freie Bewegung der Menschen im Schengenraum.
Schwimmen im Geld
Die Zahlen sind allesamt aber niedrig, obwohl die hohen Prozentsätze ein starkes Anschwellen suggerieren.
Die obere Grafik zur Entwicklung liefert diesbezüglich ein besseres Bild im Langzeitvergleich.
Und wie komfortabel die Situation bei der Arbeitslosigkeit generell in der Schweiz ist, zeigt sich aber auch am Ausgleichsfonds.
Dieser wird laut dem Seco für das abgelaufene Jahr mit einem Einnahmenüberschuss von 1,55 Milliarden Franken abschliessen. Dies ist zwar weniger als im Jahr 2023, als ein Überschuss von 2,76 Milliarden Franken angefallen war.
Allerdings hat die Schweiz auch die Reiche des Landes beim Zusatzbeitrag entlastet, wie muula.ch berichtete. Die aktuellen Beträge zeigen, dass die Beiträge für die Arbeitnehmer und Firmen weiter gesenkt werden sollten.
Einzelbetreuung möglich
Insgesamt registrierten die Beamten zum Jahresende noch 209.024 Stellensuchende, was ein Plus zum Vormonat von 5,1 Prozent und zum Vorjahresmonat um 18,1 Prozent bedeutete.
Die Stellensuchendenquote stieg im Dezember 2024 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte und Vorjahresmonat um 0,7 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent.
Die Schweiz könnte angesichts solcher Statistiken sowohl Arbeitslose als auch Stellensuchende praktisch persönlich an die Hand nehmen und hätte immer noch viel Geld im Topf übrig.
10.01.2025/kut.