Die Fluggesellschaft Swiss bannt sogenannte AirTags des Apple-Konzerns im Aufgabegepäck. Das Internet diskutiert die wahren Gründe für die Massnahme.
Das Flugchaos in diesem Sommer hat Vielflieger auf die Idee gebracht, kleine AirTags von Apple in ihr Aufgabegepäck zu legen. Damit wissen die Reisenden immer, wo sich ihre Taschen und Koffer genau befinden. Darüber berichtete auch muula.ch
Doch nun bannt der Lufthansa-Konzern die kleinen Informationsgeber. Auch die Swiss, die zur Lufthansa-Gruppe gehört, bestätigte etwa gegenüber dem staatlichen Swisscom-Newsfeed Bluenews, dass die neuen Regeln ebenfalls bei ihr gelten würden.
Image im Blick?
Nun ist eine Debatte im Internet entstanden, warum wohl Lufthansa diese kleinen Helfer banne. Eine Gruppe denkt, dass die Airlines den Informationsvorsprung der Kunden mit den Apple-Geräten nicht mehr dulden wollen. Während sie selbst auch Monate nach einem Gepäckverlust oftmals noch nicht sagen können, wo sich eine Tasche oder ein Koffer befindet, weiss es die Kundschaft durch die Geräte sehr genau.
Das Image von so mancher Fluggesellschaft leidet derzeit nämlich stark, wenn Kundschaft im Netz Bilder verbreiten, wo sich ihr verlorenes Gepäck exakt befindet, aber die Airlines keine oder nur falsche Angaben liefern können.
Batterien als Vorwand?
Andere machen technische Gründe, wie die Strahlung sowie die Batterien, aus. Hierbei ist allerdings festzustellen, dass das neue Verbot dann auch für Kopfhörer aus der AirPods-Serie oder für Apple-Watches gelten müsste. Dies ist allerdings nicht der Fall.
Auch seien die kleinen Knopfzellen vom Typ cr2032 keine Lithium-Ionen-Batterien, die sich im Aufgabegepäck stark erwärmen können, hiess es als Argument.
Weitere Diskussionsteilnehmer nehmen die Sicherheitsregeln der Internationalen Zivilluftfahrt ICAO, auf welche sich Swiss und Lufthansa berufen, auseinander. So seien die AirTags von Apple ganz klar elektronische Geräte, die während des Fluges deaktiviert werden müssten. Dies gehe aber nur, wenn die Batterie entfernt werde. Also hätten Lufthansa & Co. recht.
Amerikaner lockerer
Dies sehen aber wiederum nicht alle so: Die amerikanische Luftsicherheitsaufsicht TSA, teilte nämlich über Twitter mit, dass die persönlichen Tracking-Geräte überall erlaubt seien, also durchaus auch im Aufgabegepäck benutzt werden dürften.
Und bei der ICAO sei das Dokument, das eine neue Regelung erfordere, erst in einer Entwurf-Version erschienen und die deutsche Premium-Airline sowie die Schweizer Vorzeigefluggesellschaft würden bloss voreiligen Gehorsam üben.
Eigenes Produkt pushen
Die Regelungen sind tatsächlich nicht ganz klar, was unter «personal tracking devices» alles fällt. Daher fehlt auch nicht die Vermutung, dass die Lufthansa-Gruppe mit dem Bann von AirTags von Apple bloss ihre eigenen Smart bags, die sie gemeinsam mit dem Gepäckhersteller Rimowa auf den Markt gebracht hat, besser verkaufen möchte.
Wer sich aber generell an den Regeln beziehungsweise an der Unklarheit stört, fliegt einfach eine andere Fluggesellschaft, die nicht so einen Hick-Hack macht. Und genau davon sprechen zahlreiche Teilnehmer in den Internet-Foren – sie wollen künftig einen grossen Bogen um Lufthansa und Swiss machen.
11.10.2022/kut.