Schweizer Schoggi-Konkurrent verliert seine Krone

Schokoladenstücke von Cadbury
Die Schokoladenfirma Cadbury wurde ent-krönt. (Bild: PD)

Die Schokoladenfirma Cadbury hat ihren exklusiven Status beim britischen Königshaus verloren. Nur einer der kolportierten Gründe leuchtet aber ein.

Der traditionelle Schokoladenhersteller Cadbury hat an Weihnachten einen herben Rückschlag erlitten.

Liebesentzug durch Charles

Der Hauptkonkurrent von Schweiz Schoggifirmen um Lindt, Frey, Cailler & Co. verlor seine königliche Krone, wie sich die britische Presse seit Heiligabend echauffiert.

König Charles III. habe die britische Schokoladenmarke nach 170 Jahren von der Liste der Hoflieferanten entfernt, hiess es weiter.

Anfang mit Queen Victoria

Cadbury war im Jahr 1824 von John Cadbury in der britischen Stadt Birmingham gegründet worden, wo er zunächst nur Trinkschokolade verkaufte.

Ab dem Jahr 1831 stellte er aber auch Schokolade in Eigenproduktion her.

Bereits im Jahr 1854 erhielt Cadbury den Titel «Manufacturers of cocoa and chocolate to Queen Victoria», den die Firma seither werbewirksam trug.

Ukraine-Krieg als Hauptgrund?

Während es offiziell vom britischen Königshaus keine Begründung für den Entscheid gab, schossen die Spekulationen umgehend in die Höhe.

Die amerikanische Firma Mondelez, zu den Cadbury nach einer Übernahmeschlacht gehört und deren Europazentrale im Schweizerischen Glattpark ZH liegt, soll sich weiterhin Russland-freundlich zeigen und war damit für die britische Krone untragbar geworden, lautete eine mögliche Ursache.

Schliesslich hatten Pro-Ukraine-Aktivisten den Ausschluss von Cadbury vom britischen Monarchen gefordert.

Mondelez zeigte sich nach Bekanntwerden des Entscheids jedenfalls ganz royal, und erklärte wortkarg, den Entzug des britischen Warrants zu bedauern, aber den Entscheid zu respektieren.

Weltweite Nummer 1

Andere wollten die Schmach, dass diese Traditionsmarke unlängst in US-Hände geraten ist, und die Produktionsverlagerungen ins Ausland als Hauptgrund für den Entzug des sogenannten Warrants der britischen Krone sehen.

Die Amerikaner werben gross damit, dass Cadbury die Schokoladenmarke Nummer 1 in der Welt sei – die britischen Wurzeln erwähnt Mondelez auf einem Faktenblatt eher beiläufig.

Die britische Monarchie wollte eventuell mehr Exklusivität aus dem eigenen Lande.

Nestlé, Heinz & Pol Roger

Doch das scheint eigentlich alles völlig unglaubwürdig, als Grund für den Liebesentzug zu gelten.

Beispielsweise ist das Champagnerhaus Pol Roger, das völlig auf Werbung verzichtet und sicher nicht in Grossbritannien produziert, weiterhin auf der Warrant-Liste, die rund 500 Firmen umfasst.

Auch wurden der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé und der US-Konzern Heinz aufgeführt.

An einem ausländischen Mutterhaus kann es also kaum liegen.

Vorlieben zählen

Queen Camilla, Charles zweite Ehefrau, gewährte ihrer Star-Coiffeure Jo Hansford und ihrem Hutdesigner aus Irland Philip Treacy nunmehr das fünf Jahre geltende Privileg.

Das zeigt, was bei der Liste also wirklich wichtig ist – es muss ein Nutzen für das Königshaus vorhanden sein.

Hinter vorgehaltener Hand machten die britischen Herrscher denn auch den Qualitätszerfall bei Cadbury-Produkten und den unpässlichen Geschmack für den Rauswurf aus dem Buckingham Palace, Windsor Castle & Co. verantwortlich.

Dies ist dann wohl eine Chance für Schweizer Schokoladenmanufakturen, sich bei der britischen Krone mit ihren Waren zu melden und möglicherweise zum exklusiven Hoflieferanten in London zu werden.

25.12.2024/kut.

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