Der Schweizer Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli ist unlängst in den USA verklagt worden. Nun gibt es juristischen Ärger um die Dubai-Schokolade.
Bei Lindt & Sprüngli läuft derzeit nicht viel gut. Erst kam eine Klage in den USA wegen erhöhter Schwermetalle in Bitterschokolade an die Öffentlichkeit.
Gigantische Preise
Nun, klagt ein Unternehmer in Deutschland gegen die sogenannte Dubai-Schokolade des Schweizer Konzerns.
Hintergrund der neuen Klage ist, wie zahlreiche Medien am Freitagabend berichteten, dass die Dubai-Schokolade mit ihrer Pistaziencreme, dem Seseam-Mus, also Tahini, und den Kadayif-Teigfäden, die auch im türkischem Gebäck Baklava enthalten sind, gar nicht aus Dubai kommt.
Auf den Sozialen Medien ist in den vergangenen Wochen ein Hype um die Dubai-Schokolade entstanden, sodass Kunden exorbitante Preise für die arabische Schoggi gezahlt haben und meist auch stundenlang dafür in Ladengeschäften anstehen mussten.
Verkauf verbieten
Der Süsswarenimporteur Andreas Wilmers wirft Lindt und anderen Firmen nun vor, die Verbraucher in die Irre geführt zu haben.
Lindt & Sprüngli solle den Verkauf der «Dubai Chocolade» umgehend einstellen, forderte er.
Bis zum 12. Dezember soll der Schoggikonzern eine Unterlassungserklärung unterzeichnen oder der Unternehmer zerre die Firma vor Gericht, wie etwa das «Handelsblatt» berichtete.
Der Verkauf soll verboten werden.
Nur zwei wahre Produzenten
Die Klage betrifft die Bezeichnung Dubai, was als Herkunftsbezeichnung verstanden werden könnte.
Doch aus dem Emirat gibt es nur einen einzigen Exporteur, die Hope Services FZE, und mit dieser habe Wilmers einen Exklusivvertrag für den Verkauf in Europa gesichert, so die Situation.
Der zweite Produzent von Dubai-Schokolade in Dubai, die Fix Chocolatier, exportiere ihre Produkte nicht.
Sorte oder Herkunft?
Die Sichtweise von Lindt und den vielen anderen Nachahmern von Dubai ist, dass der Ausdruck «Dubai-Schokolade» eine Sortenbezeichnung für die Süssware sei und nicht auf den Herstellungsort verweist.
Am heutigen Samstag verkauft Lindt die arabischen Tafeln laut einem Communiqué in den firmeneigenen Shops in Basel und in Genf.
Die Schweiz kennt aber auch solch geschützte Herkunftsbezeichnungen, die nicht einfach benutzt werden dürfen, wie muula.ch berichtete
Bei einer Sorte geht es praktisch aber nur um die Zusammensetzung, also das Produkt.
Bremsen vom Marketing
Der Hype um Dubai-Schokolade zeigt, dass Firmen stark aufpassen müssen, wenn sie auf solche kurzfristigen Entwicklungen aufspringen.
Nicht alles, was die Marketingabteilung vorschlägt, sollten die Unternehmenschefs zulassen.
Am Ende könnte der juristische Ärger mehr kosten, als der Verkauf etwa von ein paar Tafeln Schokolade bringt.
07.12.2024/kut.