Zürcher Hochfinanz mit peinlicher Personalie

Ex-CEO von Swiss Re, Christian Mumenthaler
Ex-CEO von Swiss Re, Christian Mumenthaler, bekommt ein neues Amt. (Bild: PD)

Dem Ex-CEO des Rückversicherers Swiss Re, Christian Mumenthaler, wird nachgesagt, mehrere Leben zu haben. Nun gewinnt er beruflich wieder eins.

Die Personalie in Zürcher Finanzkreisen könnte kaum blamabler sein.

Christian Mumenthaler werde Präsident des UBS-Centers, also des UBS Centers for Economics in Society an der Universität Zürich, teilte die Forschungseinrichtung mit.

UBS will Gesellschaft fördern

Mumenthaler, der unlängst als CEO des Rückversicherers Swiss Re abgesetzt wurde, tritt dabei in grosse Fussstapfen.

Er löst Alt-Bundesrat und den einstigen Bundespräsidenten der Schweiz, Kaspar Villiger, per Anfang 2025 auf diesem Posten ab.

Mumenthaler solle bei dem 2012 von der Grossbank UBS ins Leben gerufene UBS-Center mit seiner Vision und Fachkenntnis unterstützen, die Rolle als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft weiter auszubauen, hiess es zum Entscheid.

Die Initiative mit dem assoziierten Institut an der Universität Zürich hatte Villiger vorgenommen, der damals Verwaltungsratspräsident der UBS war.

Anschluss zum Marktführer verloren

Doch warum ist die Wahl von Mumenthaler, dem abgesetzten Konzernchef von Swiss Re, peinlich?

Nun, zunächst einmal ist der Leistungsausweis des 1969 geborenen Biophysikers dürftig.

Unter seiner Führung ist der Schweizer Rückversicherer quasi in der Bedeutungslosigkeit versunken und der Abstand zum Marktführer Munich Re vergrösserte sich extrem.

Eingeschworenes Netzwerk

Mumenthaler hatte Walter Kielholz, der Doyen des Schweizer Finanzplatzes und langjähriger Verwaltungsratspräsident von Swiss Re sowie Credit Suisse, in dieses Amt gehoben.

Später löste Starbanker Sergio Ermotti den Verwaltungsratspräsidenten Kielholz auf seinem Posten ab. Das Personalkarussell der Zürcher Finanzclique dreht sich ohnehin immer nur im eigenen Dunstkreis. 

Ermotti wollte Mumenthaler, als er Verwaltungsratspräsident von Swiss Re war, aber schnellstmöglich loswerden, wie muula.ch aus sicherer Quelle weiss.

Doch dann kehrte Ermotti als CEO zur Grossbank UBS zurück, um die Krisenbank Credit Suisse zu integrieren, und Mumenthaler blieb Swiss Re als CEO noch eine Weile erhalten.

Nie Verantwortung übernommen

Zuvor hatte Mumenthaler aber zum Beispiel schon beim Platzen der Immobilienblase oder während der Niedrigzinsphase beziehungsweise Coronavirus-Pandemie viel Glück auf seinen Posten beim Rückversicherer Swiss Re gehabt.

Er gab immer rechtzeitig seine Positionen kurz vorher ab, bevor es Probleme gab, und musste nie Verantwortung übernehmen, wie muula.ch berichtete.

Hinter vorgehaltener Hand heisst es daher scherzhaft am Finanzmarkt, dass Mumenthaler wie eine Katze sieben Leben habe.

Kaderschmide der Assekuranz

Doch die miserable Führung des Rückversicherers ist nicht das einzige stumpfe Schwert, das Mumenthaler hervorgebracht hat.

Als Chairman der sogenannten Geneva Association, einem bedeutenden Thinktank der Versicherungsbranche, versagte er auch.

Namensschild der Geneva Association
Die Geneva Association markierte Journalisten gelb. (Bild: muula.ch)

Die Organisation von wichtigen Persönlichkeiten der Assekuranz versank unter seiner Führung ebenfalls in der Bedeutungslosigkeit und machte sich sogar angriffig.

Diskriminierung von Medien

Mumenthaler öffnete die Organisation zum 50-jährigen Bestehen beispielsweise der Öffentlichkeit und wollte aber dennoch keine Risiken eingehen, weshalb der Thinktank die Medien diskriminierte.

So markierte die Geneva Association etwa Journalisten für die Sicherheitsdienste als besondere Gefährder eigens mit gelben Namensschildern.

Medienvertreter schloss die Organisation auch bewusst von Präsenzveranstaltungen aus, um kritische Fragen zu umgehen.

Peinlicher geht es für eine zukunftsgerichtete Denkfabrik wohl kaum.

Nächstes «Opfer» suchen

Nun sagen böse Stimmen am Kapitalmarkt, dass der mittlerweile völlig Ämter-lose Mumenthaler genau für dieses UBS-Center an der Universität Zürich passen würde.

Die Einrichtung, welche Grossbank UBS mit 100 Millionen Franken ausgestattet hat, sei genauso bedeutungslos wie Mumenthaler selbst, so der Tenor.

27.11.2024/kut.

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