Schweizer knapsen bei Steuern und den Krankenkassen

Eine Geldbörse ohne Geld
In vielen Schweizer Geldbörsen herrscht Ebbe. (Bild: pixabay)

Rund 41 Prozent der Bevölkerung leben in einem Haushalt mit Schulden. Zahlungsrückstände entstehen oft in einer besonderen Lebenssituation.

Im Jahr 2022 lebten 12,1 Prozent der Schweizer Bevölkerung in einem Haushalt mit mindestens einem Zahlungsrückstand.

Diese betrafen am häufigsten Steuerrechnungen und Krankenkassenprämien, wie aus dem neuesten Schuldenreport des Bundesamtes für Statistik BFS hervorgeht.

Autowunsch wird erfüllt

Die am weitesten verbreiteten Schuldenarten seien jedoch Fahrzeug-Leasings, die rund 14,5 Prozent der Bevölkerung in ihrem Haushalt verzeichneten, hiess es.

Hypotheken ausser auf den Hauptwohnsitz kamen auf 12,6 Prozent, erklärten die Statistiker.

Verschuldungsreport vom BFS

Insgesamt lebten im Jahr 2022 rund 40,9 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt mit mindestens einer Schuldenart um Fahrzeug-Leasings, Zahlungsrückständen, Klein- oder Konsumkrediten, Ratenzahlungen, Verschuldungen bei der Familie oder Freunden sowie Kontoüberziehungen oder unbezahlte Kreditkartenrechnungen, hiess es vom BFS weiter.

Südeuropäer stärker betroffen

Am häufigsten kamen Zahlungsrückstände im Jahr 2022 bei den Steuerrechnungen und Krankenkassenprämien vor. Diese betrugen 5,5 respektive 4,4 Prozent der Bevölkerung.

Interessant ist auch, dass die französischsprachige Schweiz stärker mit dem Problem bei Steuerzahlungen kämpft und bei den Ausländern, die Südeuropäer führend unter den säumigen Steuerzahlern sind.

Zahlungsrückstände gemäss BFS

Der Anteil Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten von mindestens einer Art von Zahlungsrückstand betroffen waren, sinkt mit zunehmendem Alter, Bildungsstand und Einkommen.

Alleinerziehende kämpfen

Personen, die etwa in einem Haushalt mit Kindern lebten, waren dagegen mit 14,2 Prozent häufiger als Haushalte ohne Kinder, die «nur» auf 7,7 Prozentanteil kamen.

Zudem hatte fast ein Fünftel der Personen, die in einem Einelternhaushalt lebten, mindestens einen Zahlungsrückstand in den vergangenen zwölf Monaten, was zu denken gibt, wenn Alleinerziehende sich durchs Leben kämpfen müssen.

Reiche finanzieren Renditeobjekte

Die Gründe für die Aufnahme eines Kredits variieren je nach Einkommenssituation.

Personen im obersten Einkommensquintil, also 20 Prozent der Bevölkerung mit den höchsten verfügbaren Äquivalenzeinkommen, finanzieren mit einem Kredit häufiger eine Hypothek ausser auf den Hauptwohnsitz oder Einrichtungsgegenstände (26,8 versus 7,5 Prozent im untersten Quintil).

Anteil Bevölkerung mit Steuerschulden laut BFS

Personen mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen im untersten Quintil benötigen dagegen häufiger eine Kreditart, um Ausgaben des täglichen Bedarfs (9,5 vs. 1,1 Prozent im obersten Quintil) und persönliche Gegenstände (8,5 vs. 1,7 Prozent im obersten Quintil) zu finanzieren, teilte das BFS weiter mit.

Monatlich Steuern zurücklegen

Aus den Grafiken geht aber auch hervor, dass Arbeitslose öfter mit Zahlungsrückständen gerade bei den Steuern kämpfen.

Insofern müssen die Menschen in der Schweiz aufpassen, dass sie für Erwerbslosigkeit vorsorgen, weil dann vermehrt Zahlungsrückstände auftreten.

Allerdings könnten Schweizer auch etwa die Steuern monatlich zurücklegen und kommen dann nicht in Zahlungsverzug, wenn die definitive Steuerrechnung im Briefkasten landet.

Es ist schliesslich eine Zahlungsverpflichtung und kein spezieller Wunsch, wie die Anschaffung eines Autos.

04.11.2024/kut.

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