Baloise-Gruppe gibt Druck von Investoren erstmals nach

Das Logo der Baloise-Gruppe am Hauptsitz in Basel
Die Baloise-Gruppe hat Millionenverluste bei einem Investment erlitten. (Bild: muula.ch)

Der Baloise-Konzern ist in den Fokus aktivistischer Investoren geraten, die Änderungen verlangen. Die Basler geben nun erstmals dem Druck nach.

Es war von Anfang an keine gute Idee.

Der Versicherer Baloise gründete in Berlin ein Start-up und wollte als Digitalversicherer «Friday» in Deutschland erfolgreich sein.

Nach Deutschland noch Frankreich

Doch die Millionen und Abermillionen flossen in das Projekt um Sachversicherungen, die es in Deutschland ohnehin zur Genüge am deutschen Markt gibt.

Und die Hauptsparte von «Friday» um Motorfahrzeugversicherungen produzierte regelmässig hohe Verluste.

In Basel wollte man davon aber jahrelang nichts wissen und expandierte sogar noch nach Frankreich.

Rund 50 Millionen an Prämien

Erst als Investoren um zCapital und Cevian die Baloise-Gruppe in den engeren Fokus nahmen, kommt nun Bewegung in das Insurtech «Friday».

Am heutigen Dienstag zogen die Basler die Notbremse und verkauften die Bestände mit einem Prämienvolumen von rund 50 Millionen Franken an die Allianz.

Baloise habe verschiedene Optionen intensiv geprüft und sei zum Schluss gekommen, dass eine Transaktion mit einem starken Digitalversicherer die beste Lösung sei, hiess es in einem Communiqué.

Der Konzern sehe sich nicht mehr als besten Eigentümer für die weitere Entwicklung des Digitalversicherers, so die Begründung.

Abbau der Belegschaft

Der Rest des Engagements werde abgewickelt, hiess es in der Medienmitteilung weiter. Nicht einmal der Name bleibt noch irgendwo.

Der Geschäftsbetrieb von «Friday» wird mittelfristig beendet, hiess es konkret. Der Vollzug der Transaktion wird bis Mitte 2025 erwartet und steht unter dem Vorbehalt behördlicher Bewilligungen.

Die Mehrheit der Mitarbeiter wird laut den Angaben bis zum Vollzug der Transaktion weiterbeschäftigt und ein Teil darüber hinaus, um eine reibungslose Übergabe der Portfolios sicherzustellen.

Milionenabschreiber belastet

Es ist also ein Asset-Deal und der deutsche Versicherungsriese Allianz kauft nur die Bestände. Über den Kaufpreis wurde aber Stillschweigen vereinbart.

Baloise erwartet allerdings aus der Abwicklung von «Friday» einen einmaligen negativen Ergebniseffekt von rund 75 Millionen Franken, welcher grösstenteils im Geschäftsjahr 2024 wirksam werde.

Nicht eingerechnet sind die vielen Verluste, die seit 2017 für den Aufbau des Insurtech angefallen sind.

Der IFRS-Jahresverlust 2020 von «Friday» lag laut Angaben des Versicherungskonzerns bei 35 Millionen Franken, wie es einmal in den Medien hiess.

Aktienkurs geht in die Knie

«Die Baloise hat mit Friday die Ambition, bis 2021 in Deutschland zum beliebtesten Mobile-Versicherer zu avancieren», hatte der damalige CEO der Baloise-Gruppe Gert De Winter CEO zur Lancierung gesagt. Es war von Anfang an keine gute Idee.

Nun freuen sich die Investoren, die Baloise dazu quasi gezwungen haben, das Engagement endlich aufzugeben.

Doch an der Börse sank der Aktienkurs der Baloise-Titel um rund 4 Prozent, denn wer weiss schon, was da noch alles hochkommt.

29.10.2024/kut.

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