Zürich meint oft, besser als der Rest der Schweiz oder zumindest als der Erzrivale Basel zu sein. Die eigene Kantonalbank ZKB widerlegt dies aber.
Die Zürcher Kantonalbank ZKB hat einen neuen Report zu Analysen über die Wirtschaft und Gesellschaft mit Schwerpunkt Regionalökonomie lanciert.
Die neue Publikation solle bei der Erfüllung ihres gesetzlichen Leistungsauftrags helfen, hiess es in einem Communiqué.
Tatsächlich nur Durchschnitt
Die erste Ausgabe der neuen Analyseserie räumt gleich mit drei Punkten auf.
Der Kanton Zürich sei zwar, erstens, das Wirtschaftszentrum der Schweiz, schrieb die ZKB.
Doch hinsichtlich Produktivität hebe sich Zürich nicht vom Schweizer Durchschnitt ab.
Erzfeind Basel besser
Zürichs Wirtschaftsstruktur wirke zudem konjunkturstabilisierend, der Kanton Zürich sei jedoch nicht der Konjunkturmotor, erklärte die ZKB zum zweiten Punkt.
Auch bei den Warenexporten gehöre Zürich, drittens, zu den stärkeren Kantonen.
Die Spitzenposition müsse Zürich aber Basel-Stadt überlassen, die von der Pharmaindustrie getragen werde.
Produktivität im Hintertreffen
In über 100’000 Unternehmen seien im Kanton Zürich fast eine Million Menschen beschäftigt, schrieben die Banker im Detail weiter.
Dies entspreche über 20 Prozent aller in der Schweiz Beschäftigten.
Auch die Zürcher Wirtschaftsleistung beläuft sich ungefähr auf 20 Prozent der gesamtschweizerischen Wertschöpfung.
Insofern sei die Zürcher Arbeitsproduktivität, also die Wertschöpfung im Verhältnis zur Beschäftigung, nur Schweizer Durchschnitt, gab die ZKB freimütig zu.
Ruf besser als die Realität
Dies mag auf den ersten Blick erstaunen, eile doch insbesondere dem Finanzsektor der Ruf voraus, eine überdurchschnittliche Produktivität zu haben.
Zwar sei Zürichs Wirtschaftsstruktur konjunkturstabilisierend, der Kanton Zürich sei jedoch nicht der Konjunkturmotor.
Das unterdurchschnittliche Wirtschaftswachstum des Kantons in den vergangenen Jahren erkläre sich im hohen Dienstleistungsanteil, hiess es von der ZKB weiter.
Vorderes Mittelfeld
Der Kanton Zürich gehört bei den Warenexporten zu den stärkeren Kantonen.
Er könne aber nicht mit der von der Pharmaindustrie getragenen Basel-Stadt mithalten.
Mit einem Anteil von 6 Prozent der Schweizer Exporte reihe sich der Kanton Zürich im vorderen Mittelfeld ein.
Depression vermeiden
Bei den Schweizer Importen hingegen sei Zürich die stärkste Kraft und somit an der Spitze klassiert.
Während die Aussenhandelszahlen der Kantone Basel-Stadt und Tessin jeweils von einem Sektor getrieben würden, präsentiere sich die Situation in Zürich ausgewogener.
Na, das ist doch zumindest etwas, damit Zürich nicht völlig in eine Depression verfällt.
22.10.2024/kut.