Nick Hayek lernt endlich das Rechnen

Nick Hayek und Marc Hayek an einer Medienkonferenz der Swatch Gruppe
Nick Hayek raucht Zigarre an einer Medienkonferenz der Swatch Group. (Bild: muula.ch)

Die Börse honoriert die Entwicklung der Swatch Group derzeit wenig. Doch genau dort findet Nick Hayek das Geschäft seines Lebens.

Es ist eine einfache Mathematikaufgabe.

Die Swatch Group wird an der Börse derzeit mit rund 8 Milliarden Franken bewertet.

Rund 20 Prozent an Aufschlag

Davon gehören rund 28,5 Prozent der Familie Hayek, also zirka 2,3 Milliarden Franken.

Wenn die Hayeks nun etwas Geld in die Hand nähmen, um die Rest-Aktionäre herauszukaufen, könnten sie unter der Führung von Nick Hayek den Deal ihres Lebens machen.

Normalerweise zahlt man bei solchen Übernahmeangeboten rund 20 Prozent über dem aktuellen Firmenwert. Bei der Swatch Group wären dies für die ausstehenden Anteile ungefähr 5,7 Milliarden Franken.

Gewinnreserven bringen Glück

Doch da die Familie dieses Geld selbst nicht hat, müsste sie sich hochverschulden, was sie auf keinen Fall will.

So lautete jedenfalls bis vor wenigen Tagen noch die Ansage von Nick Hayek in der «Neuen Zürcher Zeitung».

Doch wenn die Hayeks die Swatch-Gruppe mit ihren Marken Tissot, Longines, Blancpain, Harry Winston & Co. vollständig besitzen, gehören ihnen neben den vielen Fabriken und Vorräten auch noch die Gewinnreserven.

Diese belaufen sich im ersten Halbjahr dieses Jahres immerhin auf 15,2 Milliarden Franken.

Going-Private als Idee

Nach einer vollständigen Übernahme könnten die Hayeks also mit einer Kapitalherabsetzung locker 10 Milliarden Franken ausschütten und die paar Milliarden Franken an Schulden quasi sofort zurückzahlen.

Es fielen praktisch nur die Zinsen für bis zur Rückzahlung an.

Auf der Aktivseite der Swatch Group befinden sich rund 1,1 Milliarden Franken an Barmitteln, rund 3,1 Milliarden Franken an Sachanlagen und fast 8 Milliarden Franken an Vorräten.

Von Fabriken und Fertigfabrikaten liesse sich Vieles beleihen.

Aktienkursentwicklung Swatch Group
Aktienkurs der Swatch Group (Screenshot: muula.ch)

Bei Nick Hayek scheint dieses Geschäft zumindest gedämmert zu haben – denn in der aktuellen Ausgabe der «Bilanz» sagte er plötzlich, man prüfe, ob es die Börsenkotierung für die Swatch Group noch braucht.

«Wir überlegen uns, was wir tun können», sagte der Konzernchef wörtlich zu dem Thema.

Kurzfristige Investoren umgehen

Statt sich also mit den Börsenregeln und Finanzanalysten herumzustreiten, wie es Vater Nicolas stets tat und auch sein Sohn Nick Hayek ständig tut, könnte sich die Familienfirma genau diesem Einfluss entziehen und dabei noch ein Milliardengeschäft machen.

Langfristigen Investoren sind kurzfristige Marktbewegungen, wie die Umsatzeinbrüche in China, ohnehin egal.

Daher brauchen sie auch nicht die Bilanz nach den jeweiligen Geschäftsentwicklungen auszurichten, wie es börsengetriebene Unternehmen in schwierigen Marktphasen tun müssen.

Wendepunkt in Firmengeschichte

Seit der Meinungsumschwung bei den Hayeks in der Öffentlichkeit die Runde macht, sind zahlreiche Interessenten auf die Schnäppchen-Aktie aufmerksam geworden.

Der Aktienkurs hat einen Sprung nach oben hingelegt, der in der Grafik sogar wie ein Wendepunkt in der Firmengeschichte aussieht.

Die Swatch Group erklärte zwar, keine konkreten Rückzugspläne von der Börse zu verfolgen.

Doch dafür kennen die Börsianer die Hayeks wohl zu gut.

29.09.2024/kut.

Nick Hayek lernt endlich das Rechnen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert