Deutschland zieht die Schweiz nach unten

Der Deutsche Reichstag in der Berlin mit Flaggen von Deutschland
Die deutsche Wirtschaft kommt nicht in Gang. (Bild: K. Pape / pixabay)

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht auf die Beine, was der Schweiz schadet. Doch noch ein Wirtschaftsraum fängt an zu schwächeln.

Wenn Deutschland hustet, bekommt die Schweiz eine Erkältung, heisst es immer so schön.

Im übertragenen Sinn ist damit gemeint, dass die Schweizer Konjunktur ins Stocken gerät, wenn es der deutschen Volkswirtschaft schlecht geht.

Senken der BIP-Prognose

Genau dies scheint nun die Situation zu sein.

Hauptgrund für die Schwäche der Schweizer Wirtschaft sei die Konjunktur in Europa, insbesondere jene des wichtigsten Handelspartners Deutschland, teilte die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) am heutigen Mittwoch mit.

Das Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes BIP passten die Ökonomen daher um 0,1 Prozentpunkte auf 1,1 Prozent an, wie es weiter hiess.

Für das Jahr 2025 senkte die KOF ihre Prognose auf 1,6 von 1,8 Prozent.

Raschere Besserung erwartet

Der Euroraum fasse nur schwer Tritt, erklärten die Wissenschafter weiter.

Insbesondere bei Deutschland zeichne sich keine deutliche wirtschaftliche Erholung ab. Bei der Prognose im Juni hatte die KOF noch auf eine rasche Besserung insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien gehofft.

USA verlieren an Schwung

Doch das sind nicht die einzigen schlechten Nachrichten. Nun werde auch in der grössten Volkswirtschaft der Welt, in den USA, die Dynamik in nächster Zeit abnehmen, hiess es im Communiqué.

Darunter leide die Schweizer Exportindustrie, vornehmlich die Techindustrie, während die Pharmaindustrie eine der wenigen positiven Ausnahmen darstelle, so die Wirtschaftsexperten.

Teuerung unter 1-Prozent-Marke

Die Schwäche bei den Ausrüstungsinvestitionen bleibt laut der KOF ausgeprägt.

Erst zum Jahreswechsel hin würden diese ein wenig mehr Dynamik entfalten. Lichtblicke in der Schweiz seien aber die solide Arbeitsmarktentwicklung und die nachlassende Inflation. Die Teuerung werde nächstes Jahr sogar unter die 1-Prozent-Marke fallen, hiess es.

Der private Konsum stütze zudem die Konjunktur weiterhin und auch die öffentlichen Konsumausgaben lieferten in diesem Jahr einen positiven Wachstumsbeitrag.

Explosion der Energiepreise?

Angesichts der geopolitischen Spannungen in verschiedenen Weltregionen wurde das KOF vorsichtig, denn die Risiken für die Prognose seien derzeit erheblich.

Der Krieg in der Ukraine, insbesondere aber der Konflikt im Nahen Osten, können bei einer weiteren Eskalation sowohl die Wirtschaftsentwicklung als auch die Inflation stark beeinflussen.

Das Angebot und die Preise von Energierohstoffen könnten stark reagieren.

Druck auf SNB

Der Wechselkurs des Schweizerfrankens dürfte auf eine weitere Eskalation mit einer Aufwertung reagieren.

Daher erwartet die KOF von der Schweizerischen Nationalbank SNB am morgigen Donnerstag eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent, um die Nachfrage nach Schweizerfranken zu bremsen und Geldanlegen in der Schweiz unattraktiver zu machen.

Und sinkende Finanzierungskosten für Firmen, die mit geringeren Leitzinsen einhergehen, schieben die Konjunktur ja auch an.

25.09.2024/kut.

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