Privatbank Mirabaud blitzt vor Bundesgericht ab

Logo der Privatbank Mirabaud an einem Gebäude in Zürich
Die Privatbank Mirabaud versagt auf breiter Spur. (Bild: PD)

Die Genfer Privatbank Mirabaud hat eklatante Missstände und wollte dies geheimhalten. Die Finanzmarktaufsicht Finma setzt sich jedoch durch.

Welch illustre Kundschaft die Genfer Privatbank Mirabaud hat, machte bereits die Finanzmarktaufsicht von Dubai publik.

Wie muula.ch berichtete, kam mit Russen, Zypern, spanischer Fussballer und Immobliengeschäften in Asien einfach alles zusammen, was die Alarmglocken hätte schrillen lassen müsste.

Erst schweigen im Walde

Die Finanzmarktaufsicht von Dubai verurteile unlängst neben der Bank Mirabaud auch einen Verantwortlichen.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma, die eigentlich weltweit für die Ordnungsmässigkeit der Geschäfte Schweizer Banken zuständig ist, schwieg aber stets eisern.

Enforcement publizieren

Warum, wurde am heutigen Dienstag publik. Die Finma wollte nämlich publizieren, doch das lehnte die Bank mit allen Mitteln ab.

Das Bundesgericht vereitelte aber das Begehren von Mirabaud, ein Enforcement-Verfahren geheimzuhalten.

Die Finma ging bereits im Juli 2023 auf das Genfer Geldhaus zu und wollte eine Medienmitteilung zu Missständen bei Mirabaud veröffentlichen.

Schwere Gesetzesverstösse

Die Bundesrichter sahen durchaus ein öffentliches Interesse an einer Bekanntmachung von Missständen bei einer solchen Traditionsbank.

Gleichzeitig sei es für den Finanzplatz Schweiz wichtig, hiess es weiter.

Die Finma selbst liess es sich umgehend nicht nehmen und publizierte, dass die Bank Mirabaud ihre Pflichten in der Geldwäschereibekämpfung verletzt und schwer gegen das Finanzmarktrecht verstossen habe.

Einzug von Millionen

Das Geldhaus habe die wirtschaftlichen Hintergründe von Kundenbeziehungen und Transaktionen ungenügend überprüft und dokumentiert, hiess es weiter.

Mirabaud darf bis zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustands keine neue Kundschaft mit erhöhten Geldwäschereirisiken aufnehmen, ordnete die Finma an.

Ausserdem zog die Finanzmarktaufsicht 12,7 Millionen Franken unrechtmässig erwirtschafteten Gewinn ein und eröffnete drei Verfahren gegen natürliche Personen.

Rund 1,7 Milliarden Dollar im Spiel

Die Bank Mirabaud unterhielt seit 2010 mehrere Geschäftsbeziehungen mit Firmen und komplexen Strukturen, die direkt oder indirekt mit einem dubiosen Geschäftsmann, dem Steuerhinterziehung vorgeworfen wurde, in Verbindung gestanden haben könnten.

Im Rahmen dieser Geschäftsbeziehungen verwaltete die Bank bis zu 1,7 Milliarden Dollar an Vermögen. Zeitweise machten diese Vermögen fast zehn Prozent der gesamthaft von der Bank verwalteten Vermögen aus.

Warnmeldungen ignoriert

Die Untersuchungen der Finma haben ergeben, dass die Bank die wirtschaftliche Berechtigung sowie die wirtschaftlichen Hintergründe zahlreicher Transaktionen mangelhaft überprüfte und dokumentierte.

Dies, obwohl Hinweise auf erhöhte Geldwäschereirisiken insbesondere im Zusammenhang mit qualifizierten Steuervergehen und seit 2018 konkrete Warnmeldungen bezüglich der relevanten Kundenbeziehungen vorlagen. 

Wer die Konstruktionen genau sehen will, kann bei der Behörde in Dubai genauestens nachlesen, wie es bei Mirabaud so jahrelang zuging.

Finma setzt sich diesmal durch

Peinlicher geht es für ein feines Schweizer Geldhaus wohl kaum, was auch erklärt, weshalb sich Mirabaud bis vor Bundesgericht gegen die Publikation wehrte.

Für die Schweizer Finanzmarktaufsicht ist es ein Sieg, weil sie oftmals von den Instituten gezwungen wird, über all die gefundenen Gesetzesverstösse zu schweigen.

Gerade bei der Skandalbank Credit Suisse, die mit einer Notfusion in die Grossbank UBS integriert wurde, war dies oft der Fall.

17.09.2024/kut.

Privatbank Mirabaud blitzt vor Bundesgericht ab

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert