Wie Swiss und Edelweiss für Lufthansa mehr glänzen

Die Logos von Swiss und Edelweiss an Flugzeugen
Die Swiss und Edelweiss gehören zur Lufthansa-Gruppe. (Bild: PD)

Der Lufthansa-Konzern tritt in der Schweiz mit Swiss und Edelweiss auf. Aussagen zu deren Geschäft sind jedoch teils mehr Schein als Sein.

Die Schweizer Öffentlichkeit interessiert sich quasi für Schweizer Einheiten ausländischer Grosskonzerne nur, wenn es Stellenreduktionen gibt.

Dabei sei nur an Entlassungen von Google oder die Standortschliessung von British American Tabcco BAT gedacht.

Zwei von Hunderten

Der Luftfahrtkonzern Lufthansa bildet dabei eine Ausnahme, weil das Land die Entwicklung der Swiss nach dem Untergang der bankrotten Swissair emotional stark bewegt.

Hierbei überschlagen sich die Medien regelmässig mit Beiträgen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung.

Die Lufthansa-Gruppe ist aber ein weltweit operierender Luftverkehrskonzern mit mehr als 300 Tochterunternehmen sowie Beteiligungsgesellschaften.

Swiss und die Ferienfluggesellschaft Edelweiss sind davon nur zwei Einheiten.

Reingewinn verschwiegen

Für die Lufthansa-Gruppe ist das öffentliche Interesse der Schweiz schwierig, mit Finanzkennzahlen zu unterlegen, weil es keinen separaten Teilkonzernabschluss ausschliesslich zu den Schweizer Aktivitäten gibt.

Die Premiumfluggesellschaft Swiss pickt daher regelmässig ein paar Kennzahlen heraus und erklärt ihre Entwicklungen.

Dies führt aber oftmals zu Verwirrungen, weil die Lufthansa-Gruppe für die Swiss beispielsweise keinen Reingewinn, sondern nur ein operatives Ergebnis publiziert. Die Deutschen wollen sich da nicht in die Karten schauen lassen.

Bei der Edelweiss verhält es sich analog.

Sechs Milliarden überstiegen

Nun gab diese Woche die Ferienfluggesellschaft bekannt, im abgelaufenen Geschäftsjahr 830 Millionen Franken an Umsatz sowie 71 Millionen Franken an Betriebsgewinn erzielt zu haben.

Bringt man dies mit den Angaben der Swiss zum Geschäftsjahr 2023 zusammen, kommen beide Einheiten zusammen auf einen Umsatz von 6,13 Milliarden Franken und einen operativen Gewinn von rund 790 Millionen Franken.

Die Betriebsgewinnmarge liegt also bei rund 12,8 Prozent.

Summe nicht gleich Summe

Doch diese Zahlen weichen trotz Berücksichtigung des Wechselkurses zum Euro deutlich von den Zahlen im Konzernabschluss der Lufthansa-Gruppe ab, wo die Deutschen auch zusammengefasste Angaben zur Swiss und Edelweiss publizieren, wie muula.ch herausfand.

Dort berichtet der Airline-Konzern 5,9 Milliarden Euro an Umsatz und 797 Millionen Euro an Betriebsgewinn.

Angesprochen auf den Umstand, erklärte eine Mediensprecherin von Swiss, dass im Konzernabschluss zusätzlich zur Währungsumrechnung in Euro eine konsolidierte Betrachtung der Geschäftsvorfälle zwischen Swiss und Edelweiss stattfinde.

Deshalb, sowie aufgrund von Rundungsdifferenzen, sei es nicht möglich, die operativen Erträge aus einer Summierung der Einzelbestandteile überzuleiten, hiess es ganz formal.

Eliminieren von Verbindungen

Edelweiss sei eine Schwestergesellschaft von Swiss und keine Tochter.

Zudem gebe es keine gemeinsame Geschäftsleitung, weshalb jede Unternehmung für sich berichte.

Im Geschäftsbericht der Lufthansa-Gruppe erscheine jedoch dann eine konsolidierte Sicht, die Bereiche, wie Technikleistungen, Mietgeschäfte um sogenannte Wet-Leases oder administrativen Aufwand, herausrechne, so die Swiss-Medienstelle weiter.

Im Konzernabschluss glänzen die Zahlen also in absoluter Höher nicht mehr so stark, weil die konzerninternen Geschäfte eliminiert werden.

Linke Tasche – rechte Tasche

Einen konsolidierten Jahresabschluss gibt es aber genau aus diesem Grund.

Firmen sollen nicht rapportieren, wie viel sie Geschäfte quasi mit sich selbst von der linken in die rechte Tasche machen. Die Buchhalter müssen konzerninterne Transaktionen herausrechnen.

Wenn Swiss von Edelweiss also als Wet-Lease ein Flugzeug samt Crew mietet oder umgekehrt und damit auf einer Seite ein Gewinn anfällt, dreht die Konzernzentrale das Geschäft zurück.

Freude beim Mutterkonzern

Für die Lufthansa bedeutet dies, dass nur die Zahlen im Konzernabschluss der Gruppe eigentlich die genauen Entwicklungen ihrer Schweizer Einheiten angeben – aber eben für Swiss und Edelweiss zusammen.

Die Einzeldarstellung, wie von den beiden Fluggesellschaften praktiziert, dürfte der Lufthansa aber gefallen.

Da die Gesellschaften keine gemeinsame Geschäftsleitung haben, nimmt jeder seine eigenen Zahlen, ohne aber die Effekte untereinander zu berücksichtigen. Diese Sicht liefert dann erst die Konzernmutter.

Änderung der Sichtweise

Wenn die Schweizer Einheiten um Swiss und Edelweiss also rapportieren, muss die Schweizer Öffentlichkeit diese Effekte im Hinterkopf haben.

Oder die Schweiz stellt das Einzelinteresse auf die Swiss und Edelweiss einfach ab, wie sie es bei allen ausländischen Konzernen um Google und BAT macht, wo Angaben um Umsätze oder Gewinne im Einzelmarkt Schweiz quasi nie Wellen schlagen.

Es sei denn, es geht um den Abbau von Arbeitsplätzen.

16.08.2024/kut.

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