Kleiner IT-Bug verursacht Milliardenschäden

Menschen am Flughafen in Chicago
Die US-Behörden stoppten am Freitag praktisch den gesamten Flugverkehr. (Bild: B. Wicks / unsplash)

Ein kleiner Software-Fehler entwickelte sich zum globalen Desaster. Die Auswirkungen der vernetzten Welt werden langsam klar.

Bei den einen fiel der geplante Flug aus. Bei den anderen wurde die anstehende Operation verschoben.

Tausende Geschäftskunden

Ein Software-Update des US-Dienstleisters Crowdstrike, das nicht richtig funktionierte, wirkte sich am vergangenen Freitag fatal über den ganzen Globus aus.

Die Computer vieler der 29.000 Geschäftskunden gaben ja nach dem Software-Update einfach den Geist auf.

Aufarbeiten der Ausfälle

Bis zum heutigen Sonntag sind die Wogen noch nicht geglättet.

Vielerorts normalisierte sich zwar der Flugverkehr von Zürich bis Sydney und von Nordamerika bis Asien. Doch die Verspätungen, verschobenen Ferien und sogar Behandlungen in Spitälern holen die Menschen erst nach und nach auf.

Allein bei der Schweizer Premienfluggesellschaft Swiss fielen am Freitag 69 Flüge aus, wie muula.ch berichtete.

Die Auswirkungen auf den IT-Sicherheitsdienstleister Crowdstrike sind dagegen schon klar.

Aktienkurs bricht ein

Der Technologieriese Microsoft gab am Wochenende an, dass rund 8,5 Millionen Computer bei Fluggesellschaften, Versicherern, Banken, Spitälern und Energieversorgern mit der Fehlermeldung «Blue Screen of Death» betroffen waren.

Die Aktien des Milliardenkonzerns Crowdstrike brachen am Freitag gleich um 15 Prozent ein.

Der Ausfall dürfte weltweit Schäden in Milliardenhöhe verursacht haben, hiess es an den Börsen. Nur schon bei den Fluggesellschaften liegen die Gewinne pro Flug und Passagier bei 5 bis 8 Franken, die nun millionenfach fehlen.

Unklar war allerdings, wie die konkreten Haftungsverträge zu Microsoft und von Microsoft dann zu den Fluggesellschaften, Airports & Co. aussahen.

Je nach Ausgestaltung der Versicherungspolicen dürften die Betriebsunterbrechungen die Assekuranz stark belasten.

Kein Anspruch auf Entschädigung

Viele Passagiere werden aber auf ihren Zusatzkosten wohl sitzenbleiben.

Ansprüchen hätten sie laut Reiseexperten lediglich auf Rückzahlung ihres Ticketpreises oder alternative Beförderung.

Die 250, 400 beziehungsweise 600 Euro an Kompensation, wenn eine Unregelmässigkeit auftritt, bräuchten die Fluggesellschaften aber bei solch einem Problem nicht je Passagier und Flugdistanz zu zahlen, hiess es.

In den USA ordneten die Behörden die Streichung der Flüge auch an, was die Airlines aus der Haftung nimmt.

Profanes Problem als Ursache

Neben den einzelnen Computern war bei Microsoft auch zumindest in Nordamerika noch die Cloud-Sparte beeinträchtigt. Daher funktionierten selbst bei Rechnern die Office-365-Anwendungen nicht korrekt.

Im Internet machten die Bilder von handgeschriebenen Bordkarten sowie Fluganzeigen die Runde.

Das Management von Crowdstrike erklärte, dass es sich um einen normalen Fehler gehandelt habe und kein Cyberangriff hinter den Problemen stecke.

Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn Hacker da am Werk gewesen wären.

21.07.2024/kut.

Kleiner IT-Bug verursacht Milliardenschäden

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