Die Krypto-Märkte brechen derzeit vielerorts ein. Die Ursache dafür findet sich im japanischen Insolvenzrecht.
Praktisch jeden Tag wird mittlerweile über die Krypto-Welt um Bitcoin, Ethereum & Co. berichtet.
Praktisch jeden Tag gibt es auch Meldungen zu Diebstählen, Betrügereien & Co.
Grosser Marktanteil
Diese Woche brachen die Krypto-Märkte weltweit ein und dies hat mit einem alten Krypto-Raubzug zu tun.
Mt. Gox war eine der weltweit grössten Handelsplätze für die bekannteste Kryptowährung Bitcoin mit Sitz in Shibuya im japanischen Tokio.
Vor rund zehn Jahren wurde mehr als die Hälfte des weltweiten Bitcoin-Handels über diese Plattform abgewickelt.
Gezerre vor Gericht
Im Februar 2014 meldete die Firma hinter der Plattform nach zahlreichen juristischen Problemen mit Kunden überraschend Gläubigerschutz an. Ausserdem seien 750.000 Bitcoins von Kunden sowie eigene Coins abhandengekommen, hiess es. Hohen Schulden standen viel weniger Vermögen gegenüber.
Später fanden sich einige Bitcoins wieder und der Verlust kam «nur noch» auf 650.000 Bitcoins und ein jahrelanges Gezerre vor Gericht begann.
Auf Milliardenwert gestiegen
Nach nunmehr einer Dekade entschied dieser Tage ein japanisches Gericht, Gläubiger zu entschädigen.
Und nun kommt die Besonderheit hinzu – die Gläubiger erhalten ein «physisches Settlement», also die Auslieferung der Kryptowährung.
Diese hat sich aber auf einen Milliardenwert innerhalb der zehn Jahre erhöht.
Die Gläubiger der Bitcoin werden wohl ihre Gewinne umgehend realisieren, so die Befürchtung an den Märkten, weshalb die Krypto-Welt in die Knie geht.
Maximal 100 Prozent möglich
Die Besonderheit in Japan ist, dass die Assets den Gläubigern und nicht die entsprechenden Werte zurückgeben werden.
In den USA, wo derzeit etwa das Insolvenzverfahren um FTX läuft, haben die Gläubiger im Chapter-11-Verfahren lediglich eine Dollar-Forderung gegen die Krypto-Plattform.
Der Wert bemisst sich auf den Zeitpunkt, als FTX den Gläubigerschutz beantragt hat. Somit erhalten aufgrund der Wertsteigerung der Krypto-Coins die Gläubiger 100 Prozent ihrer Forderungen plus Zinsen zurück und der Rest geht an den amerikanischen Staat, wie muula.ch bereits berichtete.
Streit um Coins
Die Rückgabe von Cyberdevisen war auch ein langer Streitpunkt beim Insolvenzverfahren von Celsius Network in den USA gewesen.
Dort wollten die Gläubiger, meist Krypto-Fans, keine Dollar, sondern ihre Coins zurück.
Als Kompromiss kam dann auf, dass die einen Teil ihrer Forderungen in Bitcoin und Ethereum erhielten – doch dies auf Basis der alten Dollar-Werte.
Warten lohnt sich
Letztlich zeigt sich, dass so manches Insolvenzrecht viele Vorteile hat. Der Betrug von Mt.Gox zieht sich schon ewig hin.
Doch das Warten hat sich für die Bitcoin-Fans in jedem Fall gelohnt, selbst wenn die Börsen im Vorfeld der Rückzahlung etwas in die Knie gehen.
Von ein paar hunderttausend Dollar hat sich der Bitcoin-Wert nunmehr auf Milliarden erhöht.
06.07.2024/kut.