Der Euroairport in Basel-Mulhouse ist ein Vorzeigeprojekt für die Welt. Neben wirtschaftlichem Erfolg gibt es aber auch Herausforderungen.
Am heutigen Donnerstag feiert der Staatsvertrag über den Bau und den Betrieb des Flughafens Basel-Mulhouse seinen 75. Geburtstag.
Eingezäunte Zollstrasse
«Nach dem Staatsvertrag erhält Basel auf elsässischem Boden einen Flugplatz, der durch ein öffentlich-rechtliches Organ, einen paritätischen Verwaltungsrat von 16 Mitgliedern und ein Direktorium, geleitet wird», war am 5. Juli 1949 in der Mittagsausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung» anlässlich der Unterzeichnung des Staatsvertrages am 4. Juli 1949 in Bern zu lesen gewesen.
«Der Flughafen, vom Basler Bundesbahnhof sieben Kilometer, von Mülhausen 25 Kilometer entfernt, ist mit der Schweizer Grenze durch eine exterritoriale eingezäunte Zollstrasse verbunden», führte die «NZZ» damals weiter aus.
Frankreich zahlt nur ein Drittel
Die Baukosten betrugen laut der Meldung rund 40 Millionen Franken.
«Dadurch dass Frankreich laut Vertrag ein Drittel der Bauten ausführt, reduzieren sich diese Kosten für die Schweiz auf 29,7 Millionen Franken. Daran wird der Bund maximal 30 Prozent Bundessubventionen entrichten», hiess es damals schwerfällig.
Die «NZZ» kostete damals nur 20 Rappen, was verdeutlicht, welche Bedeutung die Baukosten von 40 Millionen Franken im Jahr 1949 zukommen.
Historischer Moment festgehalten
Der Euroairport würdigt das Jubiläum der Unterzeichnung des wichtigen Staatsvertrages mit einer ganz besonderen Aktion.
Er hängt ein Riesenposter am Kontrollturm auf.
Auf dem Towerplakat sind die beiden Unterzeichner des Abkommens zu sehen: Max Petitpierre für den Schweizerischen Bundesrat und Henri Hoppenot für die Regierung der Französischen Republik.
Max Petitpierre war zu dieser Zeit Aussenminister im Bundesrat; Henri Hoppenot war von 1945 bis 1952 französischer Botschafter in Bern.
Tausende Arbeitsplätze
Mit der Gründung des ersten und einzigen binationalen Flughafens der Welt wurde im Dreiländereck ein Vorzeigeprojekt geschaffen, welches bis heute massgeblich zum volkswirtschaftlichen Erfolg der Region beiträgt.
Dies zeigte nach dem Zweiten Weltkrieg, dass Länder durch Kooperation viel bessere Lösungen für ihre Bürger schaffen können.
Viele wichtige Industrien, wie der grösste europäische Health und Life Sciences Cluster, sind mittlerweile in der Nähe des Euroairports entstanden.
Auf dem Flughafengelände selbst befinde sich das weltgrösste Kompetenzzentrum für den Innenausbau von VVIP-Flugzeugen, hob der Flughafen in einem Communiqué zur Entwicklung hervor.
Der Airport beschäftigt über 6000 Menschen des trinationalen Wirtschaftsraums am Oberrhein.
Einzelstaaten oft machtlos
Zum 75. Jubliäum der Vertragsunterzeichnung sei daher daran erinnert, dass sich über Zusammenarbeit viel mehr als über nationale Einzelgänge erreichen lässt.
Zudem sind viele Probleme der Welt mittlerweile global, wie die Coronavirus-Pandemie, Klimaproblematik sowie die Migrationskrise zeigen.
Einzelne Länder können diese allein kaum bewältigen.
Manchmal braucht es in Paris allerdings eine Erinnerung an den alten Vertrag, wie muula.ch aus sicherer Informationsquelle weiss.
Protest der Schweiz
Während der Coronavirus-Pandemie hatte Frankreich nämlich auch für den auf seinem Staatsgebiet liegenden Regionalflughafen entschieden, dass am Euroairport die französischen Coronavirus-Massnahmen gelten würden.
Doch die Schweiz intervenierte und pochte auf ihre Regeln im Schweizer Flughafenteil.
Nachtfluglärm reduzieren
Von solchen Missgeschicken und Streit um Steuereinnahmen oder das geltende Arbeitsrecht abgesehen, sind heutzutage die grössten Herausforderungen für den Euroairport selbst Umweltthemen, wie die Dekarbonisierung und die Reduktion des Nachtfluglärms.
Viele Starts und Landungen überschreiten Grenzwerte, wie muula.ch berichtete.
Der Flughafen in der Region Basel und Mulhouse hat sich aber verpflichtet, den Nachtfluglärm deutlich zu reduzieren und seine eigenen CO2-Emissionen bis 2030 auf Netto Null zu begrenzen.
Zugaben von Baselland abziehen
«Die Regierung ersucht den Grossen Rat um Ermächtigung, die Vereinbarung über den Flugplatz mit dem Bund zu unterzeichnen und um die Genehmigung eines Gesamtkredits von 30,3 Millionen Franken, von dem die in Aussicht stehenden Subventionen des Bundes und anderen Seiten (Baselland, Arbeitsrappen, Industrie usw.) in Abzug zu bringen wären», schrieb die «NZZ» 1949 zu den Modalitäten zwischen Bund und Baselstadt.
Der Kredit solle auf Rechnung des Staatsvermögens bewilligt und durch jährliche Abschreibung von mindestens zwei Prozent in maximal 50 Jahren amortisiert werden, hiess es weiter.
Wie genau wurde das Volk damals doch von den Medien noch informiert.
04.07.2024/kut.