Der Rohwarenkonzern Trafigura einigte sich erneut mit einer US-Behörde. Der Fall dürfte diesmal aber Auswirkungen auf alle Schweizer Firmen haben.
Der verschwiegene Genfer Rohstoffkonzern Trafigura hat sich in den USA wieder einmal mit einem Amt in einer unangenehmen Sache geeinigt.
Happige Vorwürfe
Mit der US-Regulierungsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) erzielte das Unternehmen einen Vergleich und zahlt 55 Millionen Dollar ohne ein Schuldeingeständnis, wie Trafigura am Montagabend mitteilte.
Die US-Behörde hatte aber auch happige Vorwürfe an den Schweizer Konzern gerichtet.
So soll der Rohwarenriese bei den Mitarbeitern die Arbeitsverträge bezüglich Geheimhaltungsklauseln mehrdeutig formuliert haben.
Informationen verschwiegen
Zudem soll Trafigura rücksichtslos am Markt aufgetreten sein, was Derivatepositionen des Konzerns aber zugutekam.
Obendrein solle eine Einheit in Mexiko gewisse Informationen verschwiegen haben, hiess es weiter.
Der Konzern beteuerte, freiwillig Prozesse und Regeln geändert zu haben, um sein Compliance-Programm zu verbessern.
Auch die Marktintegrität sowie die Kommunikation in Bezug auf Marktaktivitäten sei verbessert worden, erklärte Trafigura zu der Sache.
Arbeitsverträge durchschauen
Last, but not least habe Trafigura zugestimmt, die Geheimhaltungsbestimmungen in seinen Beschäftigungs-, Kündigungs- und Abfindungsvereinbarungen zu ändern, um eine Formulierung aufzunehmen, die klarstellt, dass nichts so verstanden werden sollte, dass sie die Kommunikation mit Regierungsbehörden über potenzielle Rechtsverstösse einschränken oder verhindern.
Offenbar war dies bei Trafigura der Fall gewesen.
Gerade dieses Einlenken dürfte auch für andere Schweizer Firmen von Bedeutung sein.
Die Amerikaner stiessen sich also daran, dass in den Verträgen mit Mitarbeitern nicht klar war, wie es sich mit der Kommunikation der Belegschaft zu Regierungsstellen verhielt.
Darauf sollten Schweizer Unternehmen also künftig achten.
Neue Philosophie gelebt
Trafigura hatte sich unlängst bereits mit dem US-Justizministerium auf eine Zahlung von 127 Millionen Dollar wegen Schmiergeld geeinigt, wie auch muula.ch berichtete.
Jeremy Weir, Executive Chairman und Geschäftsführer von Trafigura, sagte dazu:
«Diese Vorfälle, zu denen es in der Vergangenheit gekommen ist, spiegeln weder die Werte von Trafigura noch das Verhalten wider, das wir von allen unseren Mitarbeitenden erwarten».
Insofern sollten sich unter seiner Regentschaft die Dinge deutlich gebessert haben.
17.06.2024/kut.