Personalkosten steigen am Unispital Basel um 16 Prozent

Der Neubau am Campus vom Unispital Basel
Die Basler Stararchitekten Herzog & De Meuren sollen für das Unispital Basel bauen. (Bild: PD)

Das Unispital Basel hat 2023 einen Verlust von fast 50 Millionen Franken eingefahren. Gigantische Lohnerhöhungen sind trotzdem drin.

Die Leitung des Universitätsspitals Basel hat diese Woche einen Verlust von fast 50 Millionen Franken der Öffentlichkeit präsentiert.

Und muula.ch geht dem mal genauer nach.

Konzernbericht klärt auf

«Ursachen für das negative Ergebnis sind die nicht kostendeckenden Tarife sowie die starke Teuerung in allen Bereichen, namentlich beim Strom und beim medizinischen Bedarf», teilte das Unispital in der Stadt am Rheinknie per Communiqué mit.

Im Jahr 2022 hatte die Gesundheitseinrichtung schliesslich noch einen Gewinn von 6 Millionen Franken erwirtschaftet. Doch wer den Konzernbericht 2023 in die Hände nimmt, traut seinen Augen kaum.

Sozialabgaben explodieren

Die Zahl der Mitarbeiter legte «nur» um 0,6 Prozent auf rund 7300 zu, aber der Aufwand für Löhne und Gehälter stieg um sage und schreibe 16 Prozent auf 730 Millionen Franken.

Hinzu kommen noch die Sozialabgaben, die um 12 Prozent auf 170 Millionen Franken zulegten.

Zählt man beide Positionen zusammen, gelangt man schon zu Kosten von 900 Millionen Franken.

Basler Logik

«Investitionen ins Personal sind gerade in schwierigen Zeiten wichtig», erklären die Basler ihre ökonomische Logik.

«2023 hat das Unispital Basel 2 Prozent in die Lohnentwicklung investiert, inkl. abgestuftem Teuerungsausgleich von 1,5 Prozent», hiess es im Communiqué.

Dies allein kann es aber beim Personal nicht sein, weil der Personalaufwand innerhalb eines Jahres förmlich explodierte.

Kürzere Aufenthaltsdauer

Der Umsatz des Unispitals stieg allerdings nur um 5,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken.

Die Zahl der stationären Patienten erhöhte sich im vergangenen Jahr «bloss» um 1,3 Prozent auf 42.200. Die Erkrankten blieben auch deutlich kürzer, da die mittlere Aufenthaltsdauer um 3,5 Prozent auf 5,3 Tage sank.

An den Einnahmen kann der Verlust also nur schwer liegen.

Digitalisierung stagniert

Neben den Personalkosten von 900 Millionen Franken kommen noch medizinische Ausgaben und Miet- sowie weitere Betriebsausgaben von fast 500 Millionen Franken hinzu.

Alles, was an 1,4 Milliarden Franken an Einnahmen hereinkommt, fliesst quasi die Tür auch wieder hinaus.

Wer nun glaubt, die IT würde zur Sicherung von Patientendaten oder zur Digitalisierung viel Geld verschlingen, muss sich ein weiteres Mal die Augen reiben.

Der Informatikaufwand legte 2023 bloss um 0,3 Prozent auf 22,4 Millionen Franken zu. Von teurer Informatik ist also keine Spur.

Dagegen legte der Büro- und Verwaltungsaufwand um 15,1 Prozent auf 22,8 Millionen Franken zu.

Dies müssen Externe dann erst einmal auf sich wirken lassen.

Staatsbetriebe helfen sich

Zur Fairness muss man allerdings auch sagen, dass die Energie-, Gas-, Wasser- und Entsorgungskosten um 160 Prozent auf 36 Millionen Franken in die Höhe schnellten.

Das sind locker 18 Millionen Franken mehr, die aber an andere Staatsbetriebe fliessen und dort zu Mehreinnahmen führen.

Diese Erhöhungen machen aber nur einen Teil des Jahresfehlbetrages aus.

Geldausgeben auf Pump

Vom Gegensparen, wie es jeder Haushalt in der Schweiz oder privatwirtschaftliche Firmen, machen müssen, fehlt in Basel fast jegliche Spur.

Erst einmal die Einnahmen steigern, bevor die Kosten gigantisch explodieren, würden Kaufleute normalerweise handhaben.

Wer zudem in die Geldflussrechnung des Unispitals schaut, entdeckt den Zukauf von Sachanlagen, die 2023 rund 135 Millionen Franken über dem Vorjahreswert liegen.

Dies passiert zu einem guten Teil auf Pump, denn die Finanzverbindlichkeiten steigen um fast 70 Millionen Franken.

Hunderte von Millionen

Vom Sparen will das Unispital Basel auch sonst nichts wissen.

Im Gegenteil soll sogar ein Generationenprojekt Campus in Basel um die Stararchitekten Herzog & de Meuron her, damit zeitgemässe Infrastrukturen und interdisziplinäres Arbeiten geschaffen werden, wie es im Communiqué weiter hiess.

Doch dies kostet erst einmal wieder mehrere hunderte Millionen Franken, die der Kanton Basel-Stadt als Darlehen über 300 Millionen Franken unlängst gesprochen hat.

31.05.2024/kut.

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