Graubünden ist der bäuerliche Subventionskönig

Graubünden in der Schweiz
Der Kanton Graubünden erhält viele Agrarsubventionen. (Bild: J. Vieli / pixabay)

Die Beamten haben den jährlichen Agrarbericht und die Wertschöpfung für die Landwirtschaft publiziert. Die Bauern sind, wie immer, sehr kreativ.

Die Schweizer Landwirtschaft dürfte im Jahr 2023 eine Bruttowertschöpfung von 4,5 Milliarden Franken generieren, was gemessen am Vorjahr einem Anstieg von 4,2 Prozent entspricht.

Grund für dieses Wachstum seien hauptsächlich reichere Ernten im Futterbau, hiess am heutigen Dienstag vom Bundesamt für Statistik BFS zur Landwirtschaft.

Ausgaben steigen langsamer

Die Bruttowertschöpfung ist die Differenz aus dem Produktionswert und den Vorleistungen.

Die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft belief sich im Jahr 2023 auf nahezu 11,9 Milliarden Franken, was einem Anstieg von 2,0 Prozent gegenüber 2022 entsprach.

Die Ausgaben für Vorleistungen, also Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen, betrugen 7,4 Milliarden Franken und sind damit 0,8 Prozent höher als im Vorjahr.

Es zeigt sich, dass der Anstieg hier verhaltener ist und dadurch zum Wachstum der Wertschöpfung beiträgt.

Steigende Arbeitsproduktivität

Spannend ist die Entwicklung der Arbeitsproduktivität bei den Schweizer Bauern.

Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft

Bei einem geschätzten Rückgang des Arbeitsvolumens um 0,8 Prozent bleibt die Arbeitsproduktivität vergleichbar mit 2022 (-0,2 Prozent). Dies sei aber 35 Prozent höher als im Jahr 2000, wie die Grafik anschaulich zeigt.

Die Produktivität der Schweizer Bauern ist enorm gewachsen.

Schlechtes Wetter belastet

Die Subventionen im Verhältnis zum Produktionswert schocken dann regelrecht.

Der Kanton Graubünden, die Bergregion generell, oder der Kanton Uri kommen auf einen Wert von um die 60 Prozent. Das bedeutet, über die Hälfte der Produktion wird aus den Zuwendungen generiert.

Der Selbstversorgungsgrad in der Schweiz ist 2021 deutlich gesunken und beträgt brutto 52 Prozent und netto 45 Prozent.

Dies sei der tiefste Wert seit der Revision der Nahrungsmittelbilanz im Jahr 2007. Hauptgrund für diesen Rückgang ist die geringere Inlandproduktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln wegen der sehr schlechten Witterung im Jahr 2021.

Soja ist gefragt

Grosse Veränderungen passieren in der auf Langfristigkeit ausgerichteten Landwirtschaft aber meist kaum. Die seit 1993 ausgereichten Direktzahlungen hätten laut dem Bericht mittlerweile ein Volumen von 2,8 Milliarden Franken erreicht.

Doch es gibt noch eine Auffälligkeit. 2022 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche in der Schweiz 1.042.014 Hektar, was rund der doppelten Fläche des Kantons Wallis entspricht.

Davon waren 58 Prozent Naturwiesen und -weiden, auf 38 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurde Ackerbau betrieben. Die restlichen 4 Prozent bestanden unter anderem aus Reb- und Obstbauflächen.

Agrarsubventionen je Kanton

Der Sojaanbau nahm in den vergangenen zehn Jahren stark zu und erreichte im Jahr 2022 eine Fläche von 2895 Hektaren, was einem +29,2 Prozent gegenüber 2240 Hektaren im Jahr 2021 entspricht.

Es handle sich bei der Sojaanbaufläche aber immer noch um eine vergleichsweise kleine Fläche, die sich aber innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht habe, so die Beamten.

Mit der steigenden Nachfrage nach Schweizer Körnerleguminosen sei mit einer weiteren Flächenausdehnung zu rechnen, hiess es.

Viele Ideen für Subventionen

Wie kreativ die Bauern sind, immer neue Hilfsgelder zu erhalten, zeigt die Übersicht, der seit 2014 ausgereichten Gelder.

So gibt es laut dem Agrarbericht 2023 für die Offenhaltung der Kulturlandschaft beispielsweise Kulturlandschaftsbeiträge. Für die Erhaltung der Produktionskapazitäten gibt es Versorgungssicherheitsbeiträge. 

Für den Erhalt der Artenvielfalt gibt es Biodiversitätsbeiträge. Besonders naturnahe, umwelt- und tierfreundliche Produktionsformen bekommen Ressourceneffizienzbeiträge.

Und die Gewährleistung einer sozialverträglichen Entwicklung der Landwirtschaft bringt den Bauern eben Übergangsbeiträge.

Schweizer Medien könnten doch auch für langsames Internet, klemmende Tasten oder zurückgezogenen Medienmitteilungen etwas von der Allgemeinheit entschädigt werden. Oder?

21.11.2023/kut.

Graubünden ist der bäuerliche Subventionskönig

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert