Marc Walder entsorgt «Blick»-Chefredaktor Christian Dorer

Christian Dorer
Der Super-Chefredaktor vom «Blick» Christian Dorer muss abtreten. (Bild: PD)

Mit einem Knall kam Christian Dorer zum «Blick». Mit einem «Knall» muss der Super-Chefredaktor nun gehen.

«Mit Christian Dorer als gesamtverantwortlichem Chefredaktor über alle Titel der Blick-Gruppe hinweg bekommen wir im Newsroom nun eine klare und den heutigen Anforderungen entsprechende Führungsstruktur.»

So hatte sich Marc Walder, CEO des Medienhauses Ringier, zur Ernennung der Person Dorer noch zitieren lassen. Zum eleganten Rauswurf, der am heutigen Montag erfolgte, blieb Walder aber stumm.

Verstoss gegen Kodex

Eigentlich sollte Dorer erst «nur» den «SonntagsBlick» auf Vordermann bringen. Doch dann erkannte Walder das Multitalent, schuf mit einem Knall eigens die Position eines Super-Blick-Chefredaktors und besetzte sie ab 1. Februar 2017 mit Dorer.

Dann wurde überraschend entschieden, dass der Blick-Chefredaktor ab dem 13. März für die Dauer von sechs Monaten eine Auszeit nimmt.

Grund dafür waren Hinweise, dass der Manager gegen den «Code of Conduct» der Ringier AG verstossen haben soll. Im Raum stünden Vorwürfe von bevorzugter Behandlung einer bestimmten Mitarbeiter-Gruppe und eine zu wenig klare Differenzierung von Privat und Geschäft, hatte der Medienkonzern verklausuliert mitgeteilt.

Junge Männer bevorzugt?

Im gegenseitigen Einvernehmen und basierend auf dem Culture Audit hätten der bisherige Chefredaktor der Blick-Gruppe und die Ringier-Leitung beschlossen, dass Dorer nach seiner sechsmonatigen Auszeit sein Amt nicht wieder aufnehme, teilte der Konzern am heutigen Montag überraschend mit.

Im Klartext heisst dies, dass die Vorwürfe offenbar stimmen. Dem Vernehmen nach soll Dorer hübsche junge Männer bevorzugt haben – warum so etwas jahrelang nicht auffiel, auch dazu schweigt Ringier und eröffnet Spekulationen allen Boden.

Unklare Vorgehensweise

In den kommenden Wochen werde definiert, ob und in welcher journalistischen Funktion Christian Dorer bei der Ringier-Gruppe tätig bleiben wird, hiess es lediglich. Die Gespräche hierzu seien bereits auf gutem Weg, führte das Medienunternehmen trocken aus.

Doch soll Dorer ab jetzt das Krankenkassendossier bei der «Blick»-Gruppe bearbeiten? Soll er sich um das Thema «junge Männer» kümmern? Wohl kaum.

Was die Vorgehensweise soll, ist unklar. Dorer kann sich ausser in einem neuen Format kaum noch pointiert zu etwas äussern.

Dank für Berset-Affäre

Vielleicht lässt Walder ihn nicht fallen, weil Dorer den CEO in der Affäre um Gesundheitsminister Berset nicht verpfiffen hatte, als Bersets Assistent Peter Lauener der Mediengruppe quasi monatelang in die Feder diktierte, was die Zeitungen der Ringier-Gruppe über Corona und über die Corona-Massnahmen des Gesamtbundesrates zu denken hatten.

Früher oder später wird all dies irgendwo herauskommen. Doch Walder macht mit seinem Schweigen neben Dorer auch keine gute Figur.

21.08.2023/kut.

Marc Walder entsorgt «Blick»-Chefredaktor Christian Dorer

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