Schatzsuche lohnt sich in der Schweiz

Schatzsuche in der Schweiz
Nachrichtenlose Vermögen können in der Schweiz aufgespührt werden. (Bild: R. Kraft / unsplash)

Viele verscholle Schätze werden in der Schweiz vermutet. Tatsächlich finden sich einige nachrichtenlose Vermögen bei Schweizer Finanzinstitutionen.

Nachrichtenlose Vermögen sind eine faszinierende Facette des Schweizer Finanzsystems. Hierzulande verbergen sich nämlich viele unentdeckte Schätze.

Doch was müssen Personen tun, wenn Sie verschollene Vermögen in der Schweiz vermuten?

Hunderte Anfragen

Seit dem Jahr 1996 amtet der Schweizer Bankenombudsman neben seiner angestammten Tätigkeit als zentrale Anlaufstelle für die Suche nach kontakt- und nachrichtenlosen Vermögenswerten.

Er erhielt im vergangenen Jahr 448 neue Suchanfragen, wie der seit Januar 2023 amtierende Bankenombudsman Andreas Barfuss am heutigen Dienstag mitteilte. Das sind quasi an jedem Arbeitstag ungefähr zwei Gesuche.

Dies entspreche einem Zuwachs von 2 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Von diesen und den noch aus dem Vorjahr pendenten Suchanfragen wurden laut dem Jahresbericht 433 als ausreichend legitimiert betrachtet.

Erfolgreiche Rückgaben

Im Jahr 2022 wurden nun Vermögenswerte von insgesamt 46 kontaktlosen Kundenbeziehungen den berechtigten Personen zugänglich gemacht. Dies betraf Konto- und Depotwerte von 14,1 Millionen Franken und den Inhalt von 3 Schrankfächern.

Seit Einführung des aktuellen Suchsystems im Jahr 2001 habe die Anlaufstelle somit insgesamt 692 kontakt- und nachrichtenlose Kundenbeziehungen ermittelt, erklärte Barfuss am Dienstag zudem vor den Medien.

Berechtigten Personen konnten Werte von 138,3 Millionen Franken sowie der Inhalt von 72 Schrankfächern zugänglich gemacht werden, hiess es weiter.

Deutsche suchen häufig

Die Suche scheint sich zu lohnen, denn die Mehrzahl der Fälle beträgt Vermögen zwischen 10.000 und 100.000 Franken, wie muula.ch aus der Statistik im Jahresbericht 2022 zudem herausfand.

Über 500.000 Franken betraf immerhin noch 71 der 692 abgeschlossenen Fälle.

Die geografische Verteilung der Suchanfragen 2022 zeigt obendrein, dass es sich derzeit vor allem um ein europäisches Problem mit den nachrichtenlosen Vermögen handelt.

Die eingegangenen Gesuche betrafen Deutschland zu 34 Prozent, Frankreich zu 12 Prozent und Italien zu 10 Prozent.

Rund 10 Prozent gingen auf Anfragen aus der Schweiz zurück.

Und Asien sowie Nordamerika kamen lediglich auf jeweils zirka 5 Prozent der Gesuche.

Effizienz steigern

Im Jahr 2022 wurde die elektronische Suchmöglichkeit von kontakt- und nachrichtenlosen Vermögenswerten über die Website des Bankenombudsman realisiert. Suchanfragen können daher nun mit diesem Online-Tool papierlos, effizient und vertraulich eingereicht werden.

Mehr als 60 Prozent aller Neuanfragen würden bereits auf diesem Weg eingereicht, teilte der Bankenombudsman diesbezüglich mit.

Betroffene können mit dem Stichwort «Kontosuche» weitere Informationen zu den Richtlinien und Möglichkeiten einer Suche nach Vermögenswerten bei Banken in der Schweiz erhalten.

Vielleicht findet sich ja damit schon bald in der Schweiz ein verschollen geglaubter Schatz.

23.05.2023/kut.

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