Zu späte Lohnerhöhungen steigern Personalfluktuation

Ein Mann am Computer bekommt eine Tüte mit Geld gereicht
Mehr Firmen spüren die Folgen von zu zögerlichen Gehaltsanpassungen. (Bild: M. Hassan / pixabay)

Für Unternehmer kann das Hinauszögern von Gehaltserhöhungen nach hinten losgehen. Die Folgen spüren viele Firmen – doch es gibt Handlungsoptionen.

Wer kennt es nicht? Mitarbeiter erhalten nicht die gewünschte Gehaltserhöhung, und wenn sie dann die Kündigung einreichen, bietet das Unternehmen plötzlich mehr.

Doch dann ist es meist zu spät, weil der Entscheid, die Firma zu verlassen, schon gefallen ist.

Warten geht nach hinten los

Genau diese Situationen bereuen wohl immer mehr Arbeitgeber, wie die Personalberatung Robert Walters in einer neuen Umfrage herausfand.

Demnach haben mit 49 Prozent fast die Hälfte der Unternehmenschefs einen Anstieg der Mitarbeiterfluktuation festgestellt, nachdem sie Gehaltserhöhungen für Fachkräfte und Angestellte hinausgezögert hätten.

Knappe Mittel als Grund

Die Kontrolle der Gemeinkosten sei in Firmen klar zur Priorität geworden und dies bedeutet eben in vielen Fällen, dass Gehaltserhöhungen aufgeschoben oder zurückgefahren würden.

Rund 53 Prozent der befragten Unternehmensleiter gaben an, dass Budgetbeschränkungen und Geschäftsergebnisse die Hauptgründe für die Verzögerung oder Kürzung von Gehaltserhöhungen waren.

Abwägen für die Entscheider

Dies mag zwar kurzfristige Einsparungen bringen, erklärten die Macher der Studie weiter.

Aber 36 Prozent der Befragten gaben gleichzeitig an, dass das Hinauszögern von Gehaltserhöhungen zu einer Entfremdung innerhalb ihrer Teams geführt habe.

Mit der Zeit könne sich dies auf die Arbeitsmoral, die Mitarbeiterbindung und die Unternehmenskultur auswirken, hiess es kritisch.

Es ist also eine Gradwanderung für die Firmen.

Aktiv nach neuen Jobs suchen

Die Umfrage zeigte aber auch eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Entscheidungen der Arbeitgeber und den Erwartungen der Arbeitnehmer.

Von den Mitarbeitern, die in diesem Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben, gaben 57 Prozent an, dass sie nunmehr aktiv nach einem anderen Job suchen würden.

Selbst von denjenigen, die eine Gehaltserhöhung erhalten haben, gaben 65 Prozent an, dass diese niedriger als erwartet ausgefallen sei.

Kreative Mitarbeiterbindung

Einfachere Bewerbungsprozesse mittels Künstlicher Intelligenz KI und transparente Marktlöhne im Internet, etwa über Gehaltsstudien, geben dem Personal derzeit viele neue Möglichkeiten an die Hand.

Daher stellt sich die Frage, was Unternehmer tun können, wenn das Budget knapp ist und Chefs ihre Mitarbeiter dennoch halten wollen. 

Erfolgreich würden Firmen nur, wenn sie ein Gleichgewicht zwischen Kostenkontrolle und einem durchdachten, marktorientierten Ansatz zur Mitarbeiterbindung fänden, erklärte der Personaldienstleister Robert Walters.

Er rät Arbeitgebern, über die Bezahlung hinaus kreativ zu denken, was sie anbieten können, einschliesslich einer sinnvollen Karriereentwicklung, flexibler Arbeitsregelungen und interner Mobilitätsmöglichkeiten.

Not macht erfinderisch

Robert Walter gab im Communiqué zwar nicht die Stichprobengrösse, den Befragungszeitraum und die genaue Region zur Umfrage an, wie es eigentlich Usus ist.

Dennoch wollte muula.ch Schweizer Unternehmern die wichtigen Resultate der Studie mit den entsprechenden Handlungsmöglichkeiten nicht vorenthalten.

Das Problem, dass Mitarbeiter kündigen, weil sie von ihrem letzten Gehaltsgespräch enttäuscht waren, kommt täglich in der Schweiz vor.

Doch es gibt offenbar Optionen, selbst in finanziell knappen Zeiten zu handeln und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer glücklich zu machen.

12.06.2025/kut.

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