Das Internet diskutiert fehlende Kalendertage bei Apple-Produkten und vermutet Softwarefehler. Doch den Panikknopf müsste niemand drücken.
Die Zeit ist ein fantastisches Konstrukt, das Menschen sowohl trennt, als auch verbindet.
Die Vergangenheit verschmilzt mit der Zukunft und trotzdem funktioniert die Zeit präzise.
Häme um Softwarefehler
Doch was passiert, wenn die Zeit eine kuriose Lücke aufweist?
Genau dies ist in vielen Geräten der Fall, einschliesslich der beliebten Apple-Produkte um iPhone, iWatch, iPad & Co., über die auf den Sozialen Medien derzeit diskutiert wird.
Manche gehen bei den fehlenden Tagen im Kalender sogar von einem Softwarefehler aus und machen sich teils über den Technologiekonzern sogar lustig.
Erde und Sonne studieren
Allerdings lohnt sich dafür eine Reise zurück in die Zeit.
Von der Erde aus sind zwei Himmelskörper, nämlich die Sonne und der Mond, besonders gut zu sehen. Seit der frühen Menschheitsgeschichte gelten die regelmässigen Bewegungen der Erde um den Mond und der Erde um die Sonne zur Einteilung des Zeitverlaufs.
Ein Monat entspricht der Zeit, die der Mond braucht, um einmal um die Erde zu kreisen. Ein Jahr orientiert sich daran, wie lange die Erde braucht, um die Sonne einmal zu umrunden.
1500 Jahre korrigieren
Will man die Zeitspanne aber in Tage aufteilen, ergibt sich das Problem, dass die Zeit zur Erdumrundung 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden dauert.
Die knapp 6 Stunden korrigierten die Menschen seit Iulius Caesar daher alle vier Jahre mit einem Zusatztag im Kalender, dem 29. Februar.
Doch das ist nicht präzise, denn es fehlen ja 10 Minuten und 48 Sekunden. Was in einem Jahr nicht weiter ins Gewicht fällt, macht bei 1500 Jahren allerdings eine grössere Differenz aus.
Und an dieser Stelle kommt Papst Gregor XIII. ins Spiel, denn er korrigierte mit einer Reform, dass 1582-mal 10 Minuten und 48 Sekunden zu viel korrigiert werden.
Protestanten zögerten lange
Um diesen Missstand der Zeit aufzuholen, verfügte er für Herbst 1582, dass auf den 4. Oktober 1582 gleich der 15. Oktober 1582 folgt, sodass der Kalender nicht mehr dem tatsächlichen Jahresverlauf hinterherhinkte.
Katholische Länder führten diese päpstliche Reform ihres Oberhauptes umgehend durch.
Protestantische Länder folgten der Korrektur meist erst hundert Jahre später.
Akribische Genauigkeit
Wie passt aber der Apple-Konzern in dieses Bild?
Nun, in einer Welt, in der Millisekunden zählen und Präzision alles ist, ist es für Unternehmen wie Apple entscheidend, dass ihre Produkte für Tausende von Franken auch den richtigen Zeitrahmen anzeigen.
Aus diesem Grund haben die Entwickler von Apple die historische Anpassung des Kalenders von 1582 in ihre Software integriert. Die scheinbare Lücke von 10 Tagen ist also kein Fehler, sondern vielmehr ein Beweis für die akribische Genauigkeit, mit der Apple seine Produkte entwickelt.
Softwareentwickler des Technologie-Giganten Apple haben diese historische Anpassung in ihre Algorithmen eingebaut, um sicherzustellen, dass die Zeitmessung korrekt ist.
Historische Anpassung beachtet
Doch was bedeutet das für den Benutzer? Für die meisten ist dieser Zeitsprung wohl unbemerkt geblieben.
iPhones, MacBooks & Co. springen nahtlos von einem Tag zum nächsten, ohne dass Menschen viele Gedanken daran verschwenden.
Doch für diejenigen, die genauer hinsehen, mag es ein Phänomen sein, dass die Zeitmaschine von Apple die historische Anpassung des Kalenders von Papst Gregor XIII. berücksichtigt.
Präzession zählt
Wer also das iPhone entsperrt, weit zurückscrollt und sich fragt, warum der 5. Oktober auf den 15. Oktober 1582 zu springen scheint, erhält eine kleine Erinnerung an die komplexe Geschichte der Zeitmessung und die Anpassungsfähigkeit unserer Technologie, um damit Schritt zu halten.
Die Zeitmaschine von Apple und Papst Gregor XIII. arbeiten im Einklang, um sicherzustellen, dass unsere Zeit immer korrekt gemessen wird, egal wie komplex sie auch sein mag.
Sowohl Apple-Produkte als auch die Zeit sind doch fantastische Konstrukte.
14.05.2024/kut.