Wirtschaftsminister Parmelin stemmt sich gegen Wettbewerb

Der Start eines Sprints mit den Fingern an der Startlinie
Derzeit sind vier Projekte für eine neue Landesausstellung der Schweiz am Start. (Bild: E. Stamm / pixabay)

Die Schweiz plant eine neue Landesausstellung. Doch Wirtschaftsminister Guy Parmelin bringt die vier Konzepte in Gewissensbisse.

Die Schweizerische Landesausstellung drehte sich einst um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes und den nationalen Zusammenhalt.

Bald soll es wieder eine solche Schau geben.

Präferenzen aushebeln

Doch ausgerechnet Wirtschaftsminister Guy Parmelin nimmt dem Wettbewerb um das beste Konzept den Wind aus den Segeln.

Gewiss, Konkurrenzkampf ist anstrengend und kostet viel Energie. Doch dabei gewinnt in den Augen der Kundschaft oder der Bürger eben nur der Beste.

Hebelt man den Wettbewerb mit einem Angebotsmonopol aus, kommen andere Kriterien als die besten Präferenzen zum Tragen.

Und genau dies mussten nun die Anhänger der Schweizerischen Landesausstellung erfahren, denn vier Konzepte streiten teils seit dem Jahr 2016 um den Sieg.

Vereinfachung des Prozesses

Die Projektinitiativen Svizra27, Muntagna, Nexpo und X27 wollen zwar alle, dass es wieder eine Landesausstellung in der Schweiz gibt. Jedoch stehen Umfang, die Finanzierung und auch der Ort noch völlig in der Schwebe – sodass nicht klar ist, wer zum Zuge kommt.

SVP-Bundesrat Guy Parmelin hat kürzlich aber explizit daraufhin gewiesen, dass ein Zusammenschluss der einzelnen Landesausstellungsprojekte den Prozess beim Bund massgeblich vereinfachen würde.

Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin
Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin (Bild: PD)

Ein Alleingang der einzelnen Landesausstellungsprojekte sei politisch kaum realistisch, hiess es.

Der Bundesrat tat sich mit dem ganzen Anliegen, bei dem der Bund meist die Zeche zahlen muss, ohnehin schwer, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.

Externe Prüfung beauftragt

Der Schweizer Wirtschaftsminister Parmelin will also keinen Wettbewerb und bringt die vier Alternativen damit in Gewissensbisse. Sollen sie sich zusammenschliessen oder einfach weiterkämpfen, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Svizra27 und Nexpo haben den bekannten Szenografen Xavier Bellprat beauftragt, der beispielsweise die Ausstellungspavillons an diversen Weltausstellungen kreiert hat, einen möglichen Zusammenschluss der Projekte zu prüfen.

Aktuell haben zu den Zwischenergebnissen bereits mehrere Gespräche auf der strategischen Ebene zwischen Svizra27 und Nexpo stattgefunden, teilte die von Alt-Bundesrätin Doris Leuthard unterstützte Svizra27 aus der Nordwestschweiz dieser Tage mit.

Berge mit Städten kombinieren?

Dabei habe sich gezeigt, dass eine gemeinsame Lösung, mit der Integration der beiden weiteren Projekte Muntagna und X27, möglich sei, hiess es schon mal. Schweizer Berge in Kombination mit Städten und Regionen – das wäre also einmal alles sozusagen.

Die Verhandlungen würden in diesem konstruktiven Klima fortgesetzt.

Wer sich ein Bild etwa von Svizra27 machen möchte, kann sogar die umfangreiche erste Machbarkeitsstudie durchforsten.

Das Volk ist nämlich aufgefordert, zu entscheiden, ob Wettbewerb besser ist als ein Zusammenschluss der Konzepte.

Politischer Schachzug

Bereits gegen Ende 2024 könnte dann eine Projektskizze eines gemeinsamen Vorgehens und im Jahr 2025 das Projekt für eine neue Landesausstellung an den Bund eingereicht werden, erklären die Beteiligten weiter.

Die Leistungsfähigkeit des Landes, wofür die Landesausstellungen seit 1883 eigentlich stehen, soll offenbar eine untergeordnete Rolle spielen.

Fast schade, soll der Bund nur noch ein angebotenes Konzept prüfen und quasi seine Präferenzen nur noch über eine Monopol-Alternative stülpen.

Für den Wirtschaftsminister der Schweiz Parmelin und die Politik ist dies natürlich einfacher, als zwischen vier Konzepten eins auswählen und drei Regionen vor den Kopf stossen zu müssen.

22.05.2024/kut.

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