
Helvetia ist trotz eines Millionenschadens beim Bergdorf Blatten gut unterwegs. Auch für den Zusammenschluss mit Baloise ist der Versicherer gerüstet.
Die Versicherungsgruppe Helvetia hat im ersten Halbjahr den Konzerngewinn um 24 Prozent auf 320 Millionen Franken gesteigert.
Selbst die zugrundeliegende Profitabilität, welche Sondereffekte ausklammert, stieg um 5,5 Prozent auf 301 Millionen Franken.
Wenig Grossschäden
Besonders gut lief es laut Angaben des Unternehmens vom heutigen Mittwoch im Nichtlebensbereich, obwohl dort allein für den Bergsturz im Walliser Dorf Blatten rund 50 Millionen Franken an Schäden angefallen waren.
In anderen Teilen der Gruppe war es schadenmässig allerdings relativ ruhig, erläuterte das Management um CEO Fabian Rupprecht und Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli vor den Medien.
Gruppenweite Zeichnungsdisziplin
Der kombinierte Schaden-Kosten-Satz verbesserte sich um 1,2 Prozentpunkte auf 93,3 Prozent. Bei Werten unter 100 Prozent verdient die Assekuranz versicherungstechnisch Geld.
Helvetia kam also die Diversifikation des Geschäftsportfolios zugute, weil die Millionenschäden für das Walliser Bergdorf Blatten in der Schweiz quasi nicht durchschlugen.
Selbst beim Schweizer Digitalversicherer Smile sei das Prämienwachstum mit 7,8 Prozent anschaulich, wobei die Zeichnungsrichtlinien jenen der Helvetia Schweiz entsprächen und man keine Zugeständnisse machen würde.
Kapitalerträge sprudeln
Im Lebensbereich hielten die traditionellen Geschäftsrückgänge zwar an.
Die Negativzinsen bereiten der Gesellschaft aber keine Sorgenfalten, weil mit anderen Assets genügend Zins erwirtschaftet werden kann.
Die Neugeschäftsmarge blieb im Vorjahresvergleich konstant bei 4,9 Prozent.
Bangen in St.Gallen
Die Helvetia-Gruppe bereitet sich seelisch und moralisch auf die Fusion mit der Basler Baloise vor.
Technisch schluckt dabei aber die Helvetia die Baloise durch eine Absorptionsfusion. Detailarbeiten dürfen bis zum Vollzug der Transaktion im vierten Quartal allerdings noch keine vorgenommen werden, weil sonst Kartellrechtsbussen drohen.
Dementsprechend wortkarg gab sich das Management, was die Fusion betraf.
Auch für die rund 1000 Mitarbeiter am Firmensitz in St.Gallen gab es somit keine News. Künftiger Hauptsitz wird die Stadt am Rheinknie.
Auf Unvorhergesehenes vorbereitet
Doch für den Zusammenschluss mit den Baslern ist die Helvetia-Gruppe generell gut gerüstet. Die Kapitalisierung liegt per Jahresmitte bei hervorragenden 290 Prozent der sogenannten SST-Quote.
Das Management sprach davon, dass Helvetia selbst auf unvorhergesehene Ereignisse gut vorbereitet sei.
Bei den erst im Dezember 2024 ausgelobten Strategiezielen sahen sich Rupprecht und Lüscher Hämmerli auch auf gutem Wege.
Dies galt sowohl bei den Kosteneinsparungen, als auch für das Prämienwachstum sowie bei der Eigenkapitalrendite.
Nach der Fusion seien neue Strategieziele aber denkbar.
Investoren warten ab
An der Börse wussten die Investoren nicht so recht, wie sie die Situation einschätzen sollten. Die Helvetia-Titel dümpelten nur auf Vortagesniveau herum.
Doch innerhalb eines Jahres sind die Aktien des Versicherers bereits um rund 50 Prozent gestiegen.
03.09.2025/kut.