Bisher haben die Firmen noch kaum reagiert, wenn es um die Redimensionierung ihrer Büros ging. Doch dies scheint nun vorbei.
Flexible Arbeitsmodelle sind aus dem Arbeitsalltag vieler Unternehmen kaum mehr wegzudenken und dies hat langsam Auswirkungen auf den Immobilienmarkt.
Heute fehlt mal Herr Meier, morgen fehlt mal Frau Müller und übermorgen kommt Herr Schulze auch nicht ins Büro, denn alle arbeiten mindestens an zwei bis drei Tagen pro Woche von zu Hause oder aus einem Café.
Eintrübung der Konjunktur wirkt
Doch die Beschleunigung dieses Strukturwandels zeige, dass Mieter ihren Flächenbedarf nicht mehr nur überdenken, sondern auch tatsächlich anpassten, teilte die zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz, Raiffeisen, am heutigen Donnerstag mit.
Die aufgrund von Homeoffice flächendeckend tiefere Belegung der Büros biete ein offensichtliches Einsparpotenzial, hiess es weiter.
Im Zuge der sich eintrübenden Konjunktur dürfte der Druck auf die Flächennachfrager steigen, diese brachliegenden Sparmöglichkeiten auch zu nutzen, hiess es weiter.
Flächenbedarf unklar
Bisher haben die Unternehmen noch nicht so stark auf den Trend zum Arbeiten von zu Hause, von Hotels oder von Cafés aus reagiert.
Dafür seien eine eingehende Auslotungsphase des nötigen Flächenbedarfs sowie lange Vertrags- und Kündigungsfristen verantwortlich, erklärte Raiffeisen zur Begründung für die Verzögerungen.
Doch damit scheint nun Schluss – wie die Grafik zu den Preisen bei Office-Mieten eindrücklich zeigt, gehen die Angebotsmieten bei Büros markant zurück.
Dieser Effekt stellt sich praktisch nur ein, wenn es weniger Nachfrage und/oder mehr Angebot auf den Märkten gibt.
Auslaufende Mietverträge
Und das Ende der Fahnenstange ist dabei noch gar nicht mal erreicht. In den nächsten fünf Jahren laufen laut Raiffeisen fast drei Viertel aller befristeten Büromietverträge in der Schweiz aus.
Dann wird erst das gesamte Ausmass des realisierten Sparpotenzials aus dem «Homeoffice-Effekt» sichtbar.
09.11.2023/kut.