Die Grossbank UBS startet weltweit eine Imagekampagne. Ein wichtiges Land übersieht sie und gibt damit ein offenes Geheimnis zu.
Der Fehler der Monsterbank UBS ist unübersehbar. «Wir sind an einem entscheidenden Punkt in der Geschichte von UBS», erklärte Konzernchef Sergio Ermotti anlässlich des Starts einer neuen Werbekampagne am heutigen Dienstag.
Reputation hervorheben
Nun sei der richtige Moment, um die Marke UBS neu zu positionieren, während das Geldhaus die Integration der übernommenen Krisenbank Credit Suisse (BS) vorantreiben und die Weichen für zukünftiges Wachstum stellen wolle, führte die Schweizer Grossbank um den Starbanker Ermotti weiter aus.
Bei der Marketingkampagne wolle die Bank ihre Stärken und Kompetenzen, ihre globale Reichweite und ihre erweiterte Position als führende Vermögensverwalterin in den Mittelpunkt stellen, hiess es weiter.
Die Kampagne solle die Markenbekanntheit erhöhen, die starke Reputation von UBS hervorheben und das langfristige Wachstum fördern.
Japan, Australien und Brasilien
Banking sei ihr Handwerk, benutzt die Grossbank dabei als Slogan. Naja, solchen Blödsinn glaubt sicher kaum jemand, denn die Produkte sind ausser bei Ultrareichen und Grosskonzernen praktisch alle standardisiert.
In einem ersten Schritt ziele die UBS mit ihrer Imagakampagne jedenfalls auf die USA und Grossbritannien ab, hiess es weiter im Communiqué.
Später folgten Singapur, Hongkong, Japan, Brasilien, Mexiko, Deutschland, Italien, Spanien, Australien und der Nahen Osten, sodass ab Februar 2024 insgesamt 12 Schlüsselmärkte abgedeckt seien.
Im Rahmen der Kampagne, die mit Publicis Groupe und Prophet entwickelt wurde, nutze das Kreditinstitut weltweit verschiedene Kanäle und Plattformen, darunter digitale und Printmedien, Content-Partnerschaften, Sponsorings, Events und Social Media.
Bogen um die Heimat
Doch was stimmt daran nicht? Nun, die UBS macht um ihren Heimmarkt Schweiz einen grossen Bogen.
Klar, hierzulande kennen die Menschen das Kreditinstitut und die alte Werbekampagne «Eine Bank wie die Schweiz» läuft noch. Ein weiteres Wachstum will die Monsterbank mit ihrer gigantischen Marktabdeckung nach der Notfusion mit der CS wahrscheinlich auch nicht mit Zusatzmassnahmen erreichen.
Indirekt gibt die UBS damit aber zu, quasi ein Monopol zu sein, denn die Kunden kommen um die Universalbank eben kaum herum. Das Image muss das Geldhaus daher auch nicht aufpolieren.
Kritiker sagen, mit der Übernahme der CS ist der Schweizer Markt fast ausschliesslich in der Hand der UBS. Daher müsste die Bank eigentlich auch hierzulande ihr Image aufbessern und von dem Begriff «Monsterbank» ablenken.
Milliardenrisiko in den USA
Gewiss muss sich die Schweizer Grossbank stark um Geschäft in den USA bemühen, weil dort wohl ihr grösstes Bilanzrisiko liegt. Dieses heisst «deferred tax asset» und ist mehrere Milliarden gross.
Falls das US-Business nämlich unter Druck käme, müsste die UBS den Bilanzposten abschreiben.
Wächst die UBS im Ausland stark, sinkt aber zumindest der Anteil des Schweizer Geschäfts. Dies ist doch auch eine schöne Möglichkeit, um von den Realitäten im Inland abzulenken.
23.01.2024/kut./25.01.2024 nach Leserfragen mit Angaben zur alten Schweizer Werbekampagne ergänzt