
Die UBS steht unter Druck, weil sie höhere Eigenkapitalanforderungen erfüllen soll. Die Grossbank zeigt Unmut beim Rückkauf eigener Titel.
Es macht für Firmen meist wenig Sinn, Eigenmittel in Form von Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen an die Eigentümer zurückzugeben und kurz darauf wieder um Geld zu bitten.
Schonung der Steuerzahler
Genau in dieser Situation dürfte sich derzeit die Grossbank UBS befinden, welche die Diskussion zu höheren Eigenkapitalanforderungen über sich ergehen lassen muss.
Die einzig verbliebene Grossbank der Schweiz soll möglicherweise mehr Eigenmittel vorweisen, damit sie nach der Notfusion mit der Credit Suisse (SC) nicht wie sie selbst im Jahr 2008 und die CS während ihres Untergangs zu einer Belastung für die Schweizer Steuerzahler wird.
Um wie viel die Eigenkapitalanforderungen erhöht werden sollen, wird derzeit gerungen.
Fast 2 Milliarden aufgebraucht
Und inmitten dieser Diskussion teilte die UBS diese Woche die Beendigung ihres seit 2024 laufenden Aktienrückkaufprogramms mit.
Ein näherer Blick auf die Zahlen lohnt sich, um zu sehen, wie die Grossbank dabei agiert.
Die UBS kaufte laut einem Communiqué 63,8 Millionen Aktien der UBS Group AG über eine separate Handelslinie an der Schweizer Börse SIX zurück.
Im Inserat waren 64,1 Millionen Aktien auf Basis des damaligen Aktienkurses angekündigt worden.
Insofern geht die UBS beim Rückkauf mit 1,85 Prozent schon einmal an das Limit des ausgelobten Aktienkapitals. Das Kaufvolumen von 2 Milliarden Dollar wurde fast bis auf den letzten Cent aufgebraucht.
Dabei muss die UBS stets auch den Wechselkurs zum Schweizerfranken im Blick haben.
Timing bringt Geld
Das Gesetz schreibt zudem eine Höchstgrenze vor, die täglich über die zweite Handelslinie an der SIX gekauft werden kann, damit die Aktienrückkäufe nicht den eigenen Kurs beeinflussen können. Die UBS darf täglich maximal 2.078.608 eigene Aktien zurückkaufen.
Ein Blick in die Transaktionsliste zeigt, dass die UBS mehrmals fast genau dieses Limit ausschöpfte. Viele Firmen sind meist weit von diesen Tageshöchstgrenzen entfernt.
Die Kaufdaten der UBS liegen beispielsweise um die Zinserhöhung der japanischen Notenbank, als weltweit die Kapitalmärkte einbrachen.
Genau in dieser Situation griff die UBS bei ihren eigenen Titeln besonders zu und erwischte günstige Kaufkurse.
Ein Jahr früher fertig
Die UBS machte dabei ihren Aktienrückkauf nicht selber, sondern sie beauftragte eine Bank, nämlich die UBS, wie sie ironischerweise im Kaufinserat bekanntgab.
Die Grossbank gab mit den Käufen am Tageslimit quasi richtig Gas und brachte das Kaufvolumen von 2 Milliarden Dollar rasch zusammen.
Eigentlich hätte die UBS bis 2. April 2026 Zeit gehabt, um dieses Aktienrückkaufprogramm durchzuführen. Dieses Limit reizte das Geldhaus also nicht aus.
Politische Diskussion entscheidet
Doch nach dem Aktienrückkauf ist bei vielen Unternehmen eigentlich vor dem nächsten Aktienrückkauf. Dies gilt auch für die UBS.
Für das zweite Halbjahr 2025 hatte die UBS schon weitere Rückkäufe von bis zu 2 Milliarden Dollar angekündigt.
Diese machte das Management um Starbanker Sergio Ermotti allerdings von den Ergebnissen der politischen Diskussion um eine Verschärfung der Eigenmittelanforderungen für systemrelevante Banken in der Schweiz abhängig.
Gleich wieder zur Kasse bitten
Eigentlich wollte die UBS den neuen Aktienrückkauf unmittelbar nach Abschluss des Programms 2024 lancieren.
Doch mit einer allfälligen Erhöhung der Eigenmittel will die Grossbank nicht Geld an die Eigentümer zurückgeben, um sie dann möglicherweise gleich wieder zur Kasse zu bitten.
Beim Druck auf die Politik geht die UBS selbst mit ihren Aktienrückkäufen quasi auch ans Limit.
31.05.2025/kut.