TX Group verdoppelt Gewinn und baut radikal um

TX Group in Zürich
Die TX Group baut hunderte Stellen ab. (Bild: PD)

Das Medienhaus TX Group hat bei konstantem Umsatz gut gewirtschaftet. Dennoch baut das Management den Konzern komplett um.

Beim Medienkonzern TX Group bleibt kein Stein auf dem anderen. Die Ausrichtung auf die digitale Welt fordert dabei ihren Zoll.

Überkapazitäten am Markt

Von drei Druckereien bleibt nur noch jene in Bern, wie das Unternehmen am heutigen Dienstag zu den Semesterresultaten mitteilte.

Dabei fallen rund 200 Stellen weg. Als Gründe werden Überkapazitäten am Markt angegeben. Damit ist wohl gemeint, dass immer weniger Kunden noch Printzeitungen lesen.

Das Centre d’Impression de Lausanne in Bussigny (VD) soll voraussichtlich Ende März 2025 geschlossen werden. Im Druckzentrum Zürich ist spätestens Ende 2026 das Licht gelöscht.

Integration der Plattformen

Hinzu kommt, dass Verleger Pietro Supino langfristig nur noch auf die vier stärksten Marken «Tages-Anzeiger», «BZ Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und «24 heures» setzt, wie es in einem separaten Communiqué zum Radikalumbau hiess.

Die Traditionstitel «Bund» und «Tribune de Genève» behielten zwar ihren eigenen digitalen Auftritt, betonte die TX Group.

Die Entwicklung der Zeitungen bei Tamedia
Tamedia kaufte ständig zu. (Screenshot: muula.ch)

Tamedia-Titel mit weniger Reichweite würden digital mit unterschiedlichen Konzepten in die vier grossen Plattformen integriert, erklärte das Medienhaus.

Damit verschwindet wohl auch ein selbstständiges «20 Minuten», was laut dem Halbjahresbericht ohnehin gegen sinkende Umsätze zu kämpfen hat.

Ständiger Wandel

Tamedia organisiert sich zudem im Bereich der Werbevermarktung ab Anfang 2025 inhouse als Tamedia Advertising.

Mit der Integration der notwendigen Teams von Goldbach in Tamedia und mit mehr Nähe zu den Marken solle ein Wachstum bei den Werbeeinnahmen generiert werden.

Verleger der TX-Group Pietro Supino
Verleger der TX Group Pietro Supino erkennt die Zeichen der Zeit. (Bild: PD)

Goldbach, «20 Minuten» und Tamedia seien im Medien- und Werbebereich seit vielen Jahren mit stetigen Veränderungen konfrontiert, erklärte die TX Group.

Diese erforderten eine Reduktion der Komplexität und Neuausrichtung.

Journalisten müssen zittern

Auch die Redaktionen bleiben von der Transformation zu mehr Digitalem nicht verschont. Dort fallen voraussichtlich rund 90 Stellen weg.

Insgesamt fallen bei Tamedia also 290 der rund 1400 Stellen weg, was über 20 Prozent der Belegschaft entspricht.

Dabei sahen die Zahlen für das erste Halbjahr gar nicht mal so schlecht aus.

Der Umsatz blieb zwar bei 461 Millionen Franken relativ konstant. Der Reingewinn verdoppelte sich fast auf 25 Millionen Franken.

Viele Minuszeichen

Unter der Oberfläche stiegen bei Goldbach die Einnahmen um über 20 Prozent auf 134 Millionen Franken.

Aber bei Tameda ging es um fast 10 Prozent auf 203 Millionen Franken nach unten.

Der Ertrag von «20 Minuten» sank in den ersten sechs Monaten um rund 5 Prozent auf 49 Millionen Franken.

Langfristig will der Konzern eine operative Marge auf Stufe Ebit zwischen 8 bis 10 Prozent erreichen. Im ersten Semester waren es 5,1 Prozent.

27.08.2024/kut.

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