Der Rückversicherer Swiss Re hat sich positiv zur Widerstandskraft der Weltwirtschaft geäussert. Die Zahl 2 spielt dabei eine grosse Rolle.
Die Weltwirtschaft erweist sich bemerkenswert widerstandsfähig und schafft Voraussetzungen für Wachstum und höhere Profitabilität in der gesamten Versicherungsindustrie.
Dies ist das Fazit des jüngsten Vorzeigeberichts «sigma» vom zweitgrössten Rückversicherer der Welt, der Swiss Re.
Sichere Altersvorsorge möglich
Die Versicherungsindustrie habe nach den Herausforderungen der vergangenen Jahre ein neues Gleichgewicht erreicht, hiess es von Jérôme Haegeli, dem Chefvolkswirt der Swiss Re.
Mit dem Verlassen des Negativzinsumfeldes können die Märkte erst einmal wieder normal funktionieren, so der Hintergrund.
Höhere Zinsen trieben die Kapitalerträge und die Verbrauchernachfrage nach Rentenversicherungen in die Höhe, sodass mehr Menschen in den Genuss einer sicheren Altersversorgung kämen, hiess es positiv zur Lebensversicherung.
USA mit 50 Prozent Marktanteil
Dabei spiele die Zahl 2 eine zentrale Rolle, erklärte Haegeli vor den Medien.
Das Swiss Re Institute schätzt, dass das globale Bruttoinlandprodukt BIP im Jahr 2024 real um 2,7 Prozent wachsen werde, genau wie im Jahr 2023.
Dieses robuste Wachstum solle sich 2025 mit real 2,8 Prozent fortsetzen.
Für die USA, wo fast 50 Prozent der weltweiten Versicherungsprämien vereinnahmt werden, rechnet der Rückversicherer in diesem Jahr mit 2,5 Prozent an Wachstum.
Für die Weltwirtschaft werde trotz geopolitischer Spannungen keine globale Rezession erwartet.
Strafzölle heizen Inflation an
Selbst die reale Verzinsung dürfte über 2 Prozent liegen, sagte der Chefökonom vor den Medien, wobei das Inflationsziel der Notenbanken von 2 Prozent noch nicht überall erreicht werden dürfte, denn allein schon neue Strafzölle zwischen USA und China dürften die Teuerung anheizen.
An der Inflationsfront sei das Schlimmste aber vorbei, gab sich Haegeli zuversichtlich.
Sowohl beim Wirtschaftswachstum als auch bei der Verzinsung spielt also die Zahl 2 beziehungsweise «grösser 2» eine entscheidende Rolle.
Boom bei Lebensversicherungen
Doch das ist noch nicht mal alles zu dem Wert. Das Wachstum für Lebens- und Sachversicherungen dürfte auch deutlich über zwei Prozent zu erliegen kommen, erklärte der Ökonom.
Das Swiss Re Institute rechnet zum Beispiel für die Lebensversicherer bis Ende 2024 mit einem Prämienwachstum um 2,9 Prozent auf 3,0 Billionen Dollar. Für 2025 sieht die Prognose mit 2,7 Prozent ähnlich aus.
Die Lebensversicherer profitieren dabei gleich doppelt von den höheren Zinsen: durch ein steigendes Prämienvolumen und durch höhere Profitabilität, denn das Zinsgeschäft gehört bei im Bereich Lebensversicherungen bekanntermassen zur Versicherungstechnik.
Teuerung treibt Tarife
Aufgrund der Inflation und des dadurch bedingten Anstiegs der Schadenkosten haben die Nichtlebenversicherer in den letzten Jahren ihre Tarife erhöht.
In den privaten Sparten geht das Swiss Re Institute davon aus, dass sich der Trend zu höheren Preisen 2024 fortsetzt und 2025 dann abschwächt.
Das Prämienvolumen in der Nichtlebenversicherung dürfte vielerorts deutlich über 2 Prozent zulegen; in Europa und Zentralasien sollen es 2025 aber wieder die magischen 2 Prozent sein.
Einstelliges Prozentwachstum
Wortkarg zeigte sich der Konkurrent zum Marktführer Munich Re dagegen für den eigenen Rückversicherungsmarkt.
Erst auf Nachfrage von muula.ch gestand Swiss-Re-Chefvolkswirt Haegeli ein, dass der Peak beim Preiswachstum für Rückversicherungen überschritten sein dürfte.
Im ersten Quartal 2024 wuchsen die Rückversicherungsprämien nur mit einer einstelligen Prozentzahl, hiess es.
Ob damit eine 2 gemeint ist, liess Swiss Re allerdings offen.
17.07.2024/kut.