Sika-Konzern schwächelt bei wichtiger Kennzahl

Ein Werk von Sika
Der Sika-Konzern wächst durch Akquisitionen. (Bild: PD)

Der Bauchemiekonzern Sika hat einen Mega-Zukauf getätigt und wächst logischerweise stark. Doch Investoren müssen da auf einen Wert achten.

Die Schwachstelle des Sika-Konzerns im ersten Halbjahr 2024 stach sofort ins Auge.

Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller legte bei allen Kennzahlen bis auf einen Wert markant zu.

40 Prozent mehr Gewinn

So stiegen die Umsätze im ersten Semester um 9,2 Prozent auf fast 6 Milliarden Franken.

In Lokalwährungen betrug das Plus laut einer Medieninformation vom heutigen Dienstag sogar 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit erhöhte sich um 25 Prozent auf 822 Millionen Franken.

Umsatzwachstum von Sika
Sika wächst fast nur durch Übernahmen. (Screenshot: muula.ch)

Und unter dem Strich, also beim Reingewinn, resultierte sogar ein Plus von 40 Prozent auf fast 600 Millionen Franken.

Roce sinkt

Einziger Wermutstropfen war die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce), die um 0,2 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent abrutschte.

Doch genau dies ist die Kennzahl, welche Investoren am meisten interessieren müsste.

Umsatzwachstum bei Sika in Franken
Der Umsatz wächst bei Sika um 12 Prozent durch den MBCC-Zukauf. (Screenshot: muula.ch)

Schliesslich sagt der Wert aus, wie gut die Performance ist, wenn man auch das Kapital beachtet und nicht nur auf die Erfolgsgrössen im Zeitablauf absolut schaut.

Honig in der Zukunft

Im Jahr 2017 reichte dieser Roce-Wert bei Sika mit 29,8 Prozent schon an die 30-Prozent-Marke heran.

Im Jahr 2018 lag die Roce-Verzinsung bei 26,2 Prozent. Mittlerweile kommt der Schweizer Baustoff-Konzern aber nicht mal mehr auf einen halb so hohen Betrag.

Der Zukauf wird also nicht so üppig verzinst, wie es früher bei dem Baustoffkonzern der Fall gewesen ist.

Mit der Mega-Akquisition um MBCC, über die auch muula.ch berichtete, kappte das Sika-Management um CEO Thomas Hasler und Finanzchef Adrian Widmer eben auch das strategische Ziel beim Roce.

Wenn die Synergien aus dem MBCC-Deal einmal gehoben seien, will Sika auf eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von 20 bis 25 Prozent kommen, hiess es nun in einer Investorenpräsentation.

Kaum organisches Wachstum

Welche Kniffe der Konzern bei der Darstellung strategischer Ziele anwendet, kann man noch auf einer Folie anschaulich sehen.

Die Wachstumsraten entsprechen hierbei nämlich nicht den optischen Eindrücken.

Der Sika-Sloagan «Building Trust» bekommt da wohl einen faden Beigeschmack.

Entwicklung des Sika-Konzerns
Die Linien verzerren das tatsächliche Wachstum. (Screenshot: muula.ch)

Das jährliche Wachstumsziel, den Umsatz in Lokalwährungen im Bereich von 6 bis 9 Prozent steigern zu können, ist im ersten Halbjahr 2024 mit rund 13 Prozent fast doppelt so stark übererfüllt.

Das Wachstum kam jedoch fast ausschliesslich durch Akquisitionen. Organisches Wachstum ist bei Sika schon seit einiger Zeit gewisserweise Mangelware.

Investoren müssen aufpassen

Und die Bedeutung der praktisch einzig wichtigen Kennzahl für die Investoren, dem Roce, hat das Sika-Management geschickt aus dem Blickfeld genommen.

Doch Investoren müssen da wachsam sein. Denn praktisch nur an dieser Kennzahl können sie erkennen, wie gut das Management einer Firma tatsächlich gearbeitet hat.

30.07.2024/kut.

Sika-Konzern schwächelt bei wichtiger Kennzahl

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