
Das Bruttoinlandprodukt ist im dritten Quartal markant geschrumpft. Die fehlerhafte Berichterstattung in vielen Medien zeigt ihre Auswirkungen.
Das Wachstum der Schweizer Volkswirtschaft ist rückläufig.
Im dritten Quartal sank das Bruttoinlandprodukt BIP um 0,5 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco am heutigen Montag auf Basis vorläufiger Zahlen bekanntgab.
Services schlecht nachgefragt
Die Negativentwicklung sei von einem starken Rückgang der Wertschöpfung im chemisch-pharmazeutischen Gewerbe um Roche, Novartis, Sandoz & Co. getrieben gewesen, hiess es weiter.
Die Industrie habe sich aber insgesamt negativ entwickelt, erklärte das Seco weiter.
Auffällig ist aber auch der Dienstleistungssektor. Dieser wuchs nur unterdurchschnittlich.
Weltuntergang vermeldet
Damit zeigen sich die Auswirkungen der fatalen Medienberichterstattung, welche die Wirtschaft nach Lancierung der US-Strafzölle in den Keller geschrieben hat.
«Schwarzer Montag an der Börse», also quasi ein Weltuntergang, titelten selbst Wirtschaftsmedien, als US-Präsident Donald Trump am Freitag, dem 1. August, die US-Importzölle für Schweizer Waren auf 39 Prozent anhob.

Doch von den Schweizer Exporten sind von diesem Problem nur rund 4 Prozent überhaupt betroffen, was zeigt, wie gut die Schweizer Volkswirtschaft diversifiziert ist. Pharma ist von den US-Strafzöllen ohnehin nicht tangiert.
Klar gibt es Probleme in den einzelnen Branchen, und Vorzieheffekte, um die US-Strafzölle noch rasch zu umgehen, haben die Wachstumszahlen verzerrt.
Letztlich zeigt sich aber, dass die Negativentwicklungen alles andere als dramatisch sind.
Stückweise Verschlechterung
Dramatisch ist dagegen die Eintrübung beim Konsumentenvertrauen. Dies wird durch die negativen Berichte über den Weltuntergang & Co. stark eingetrübt, was sich nunmehr deutlich bei den Entwicklungen im Service-Bereich zeigt.
Das Seco hatte zur BIP-Steigerung im 1. Quartal noch erklärt, der Dienstleistungssektor habe zum Wachstum beigetragen.
Die negative Entwicklung der Industrie werde von einem Wachstum des Dienstleistungssektors kompensiert, hiess es auch noch zum 2. Quartal.
Und diesmal sei der Dienstleistungssektor eben nur unterdurchschnittlich gewachsen, so das Seco zum 3. Quartal.
Medien brauchen Wirtschaftswissen
Im Service-Bereich zeigt sich das Konsumentenverhalten rasch. Restaurantbesuche oder Hotelübernachtungen können Menschen relativ einfach wegsparen.
Auch bei Unternehmen lassen sich Beratungsservices schnell streichen und so setzt sich die Talfahrt fort.
Erst wenn sich die Zuversicht über den Fortgang der Wirtschaft aufhellt, fragen Schweizer wieder vermehrt auch Dienstleistungen nach.
Bleibt zu hoffen, dass die Medien bald begreifen, dass die Weltwirtschaft eigentlich boomt und die Auswirkungen der US-Strafzölle, über alles gesehen, minimal sind.
17.11.2025/kut.





