Schweizer Uhrmacher betreten neues Terrain

Luxusuhren von Kollokium
Die Luxusuhren von Kollokium fallen durch ihr Design auf. (Bild: PD)

Die Schweizer Uhrenindustrie muss neue Wege gehen, um Tradition und Fortschritt zu balancieren. Marktführerschaft kommt nur durch Innovation.

Die Schweizer Uhrenindustrie steht seit Jahrhunderten für Präzision, Qualität und handwerkliches Können.

Doch in einer Welt, die von raschen Umwälzungen geprägt ist, müssen sich auch die traditionellen Uhrenhersteller auf innovative Wege begeben, um ihre Relevanz und Marktführerschaft zu bewahren.

Recycling von Materialien

Rolex, Audemars Piguet, Patek Philippe & Co. bringen jedoch immer wieder fast gleichaussehende Modelle auf den Markt oder lancieren Luxusuhren, die es vor Jahrzehnten schon einmal gab.

«Gespielt» wird allenfalls mit den Materialien – Stahl bei Patek Philippe und Roségold bei Rolex.

Nachhaltigkeit, ein Megatrend in der Welt, kommt bei Schweizer Uhrenherstellern meist durch die Verwendung recycelter Grundstoffe zum Ausdruck.

Plattform der besonderen Art

Wahre Innovationen sehen jedoch anders aus.

Wer in die Geschichte der Schweizer Haute Horlogerie schaut, stösst auf extrem innovative Komplikationen oder wahre Problemlösungen, wie die Verbesserung der Ganggenauigkeit durch Tourbillons.

Gute Beispiele für Innovationen stellen die Schweizer Luxusuhrenmarken Kollokium oder Hyt dar.

Stets ausverkauft

Bei ersterem fällt die hervorragende Verarbeitung, das moderne Aussehen sowie die guten Ideen auf.

Kollokium versteht sich dabei nicht einmal selbst als Uhrenmarke, sondern als projektbasierte Plattform, die neue Möglichkeiten von alternativen Perspektiven ermöglichen will.

Kollokium-Uhr von der Seite
Innovative Uhr von Kollokium (Bild: PD)
Rückseite einer Kollokium-Uhr
Innovative Schweizer Luxusuhr von Kollokium (Bild: PD)

Mit von der Partie ist bei dem Projekt das Uhren-Urgestein Manuel Emch. Schade, sind die Verkaufspreise der Luxusuhren mit rund 2.666 Franken so tief, dass die Zeitmesser quasi immer ausverkauft sind.

Die Fangemeinde schätzt etwa die leuchtenden Nobben, welche auch die Ziffern durch unterschiedliche Höhen darstellen.

Bankrott nach zehn Jahren

Eine andere innovative Uhrenfirma ist Hyt aus Neuenburg, welche mit absoluter Präzession und Ideenreichtum die Uhrzeit mittels Flüssigkeiten anzeigt. Dafür baut sie Pumpen in den Uhrenmechanismus ein.

Fans schwören auf die Technologie mit den dünnen Glaskapillaren, die allerdings nach rund zehn Jahren am Markt bankrott ging und erst unlängst mit dem Auskauf der Assets langsam wieder Fuss fasst.

Eine Uhr von Hyt
Hyt-Watches fallen mit ihren Glaskapillaren auf. (Bild: PD)

Die Umsetzung von Ideen kostet Geld. Gut, steigen Liebhaber der Luxusindustrie, wie die Wissenschafterin der HEC Lausanne Felicitas Morhart, da ein.

Blockchain-Technologie nutzen

Innovation in der Schweizer Uhrenindustrie kann aber auch noch auf einer ganz anderen Ebene erfolgen.

Dies beweist die Firma DuBois et fils, über die muula.ch bereits mehrfach berichtete. Sie setzt auf alte Uhrwerke, die sie auf die Blockchain bringt.

Drum herum entsteht ein ganzes Krypto-Netzwerk, das in der digitalen Welt mittlerweile seine Fangemeinde findet.

Selbst für etablierte Luxusuhrenhersteller ist die Technologie interessant, weil die gesamte Besitzerkette über eine Blockchain abgebildet werden kann.

Japaner holen auf

Das Streben nach Perfektion und Innovation bleibt das Herzstück der Schweizer Uhrenindustrie, die sich durch ihre Fähigkeit auszeichnet, Tradition und Moderne nahtlos miteinander zu verbinden.

Die Konkurrenz – etwa bei den Japanern um Grand Seiko & Co. – schläft aber nicht, weshalb Schweizer Uhrmacher immer wieder auch neue Wege gehen müssen.

Bei Innovationen sind dabei meist kleinere Manufakturen führend. Die Branchenriesen um Rolex, Audemars Piguet, Patek Philippe & Co. schauen da sicher etwas neidisch und auch kritisch hin.

01.09.2024/kut.

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