Schweizer Traum der Wasserkraftreserve platzt

Ein Staudamm in den Bergen
Mit Staudämmen in den Bergen kann Energie gespeichert werden. (Bild: T. Ehrhardt / pixabay)

Die Schweiz wollte ihre Winterstromversorgung mit einer guten Idee sichern. Doch daraus wird vorerst nichts, und es braucht wohl neue Ansätze.

Die Schweiz wollte ihre Stromlücke im Winter bis zum Jahr 2040 mit 16 Wasserkraft-Projekten stärken.

Damit sollte es 2 Terawattstunden (TWh) an zusätzlicher saisonalen Speicherproduktion geben.

Vom Wallis bis Graubünden

Aktuelle Rückmeldungen der Projektträger zeigten laut dem Bundesrat jedoch, dass bis 2040 voraussichtlich nur rund 1,1 TWh und bis zum Endausbau der Projekte bloss 1,5 TWh realisiert werden können.

Dabei handelt es sich beispielsweise um den Chummensee VS, Curnera-Nalps GR, Gorner VS, Gougra VS, Griessee VS, Grimselsee BE, dem Lac d’Emosson VS, Lac des Toules VS, Lago del Sambuco TI, Lai da Marmorera GR, Mattmarksee VS, Oberaarsee BE, Oberaletsch klein VS, Reusskaskade UR und Trift BE oder um das Wasserkraftprojekt Chlus GR.

Erst in Planung oder redimensioniert

Die Gründe für das Hinterherhinken des Zubaus sind recht unterschiedlich.

Je nach Projekt komme es zu Redimensionierungen beziehungsweise einzelne Vorhaben würden nicht oder vorläufig nicht weiterverfolgt.

Andere Vorhaben befänden sich noch in Voruntersuchungen oder in Planungs‑, Vor- oder Konzessionsverfahren, so das Bundesamt für Energie BFE.

LNG aus Katar oder den USA?

Bis zum Jahresende will das Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) nun Lösungen für das Problem vorschlagen und möglicherweise eine angepasste Projektliste zusammenstellen.

Doch die Schweiz muss wohl auch über den Tellerrand hinaus denken und andere Stromquellen für die Winterstromlücke in Erwägung ziehen.

Da wäre unter anderem die nicht so dumme Idee, Flüssiggas LNG aus dem Emirat Katar oder den USA zu nutzen.

Dafür bräuchte es im Rheinhafen lediglich ein Terminal und ein paar Pipelines, um das Flüssiggas nach dem Transport in die Schweiz wieder in Gas umwandeln und verteilen zu können.

Minireaktoren testen

Die Schweiz muss bei dieser Frage aber auch Wasserstoff oder die Nuklearenergie mit kleinsten Kernkraftwerken nicht von vorne herein verteufeln.

Die Minireaktoren neuester Technologie haben nichts mit den grossen Atomkraftwerken um Beznau, Leibstadt & Co. zu tun, sondern sind viel flexibler einsetzbar.

An Schweizer Universitäten braucht es da aber wissenschaftliche Fortschritte.

Grösster Preisschub des Landes

Das Schliessen der Winterstromlücke ist eines der wichtigsten Probleme der Schweiz.

Die Gefahr eines Strommangels ist das grösste Risiko für Inflation der Schweiz, wie muula.ch unlängst berichtete.

Kluge Köpfe des Landes können diesbezüglich sicher passable Antworten finden, als nur auf Wasserkraft-Projekte zu hoffen.

05.09.2025/kut.

Schweizer Traum der Wasserkraftreserve platzt

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