Schweizer Spitäler verdreifachen ihre Verluste

Eine Hand an einem Tropf in einem Spital
Die Schweizer Spitäler hängen selbst am Tropf. (Bild: O. Kononenko / unsplash)

Spitäler haben 2023 fast eine Milliarde Franken an Verlusten hinterlassen. Just nach der Efas-Abstimmung gibt es aber noch mehr brisante Zahlen.

Die Schweizer Spitäler haben im Jahr 2023 zusammen ein negatives Geschäftsergebnis von rund 784 Millionen Franken erwirtschaftet.

Kosten explodieren

Der Aufwand belief sich laut den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS auf 36,1 Milliarden Franken. Die Erträge kamen aber nur auf 35,3 Milliarden Franken, weshalb der hohe Verlust resultierte.

Das ist innerhalb nur eines Jahres fast eine Verdreifachung der Fehlbeträge.

2022 hatten die Spitäler noch ein Minus von 288 Millionen Franken verbucht, hiess es am heutigen Dienstag vom BFS weiter.

Kostenentwicklung in Schweizer Spitälern laut BFS

Die Betriebskosten sämtlicher Spitäler legten im Jahr 2022 schon um eine Milliarde Franken auf rund 33,9 Milliarden Franken zu.

Im vergangenen Jahr ging es nun sogar um 2,2 Milliarden Franken bei den Kosten nach oben, was einem weiteren Anstieg um fast 7 Prozent entsprach.

Immer mehr Hospitalisierungen

2023 wurden in den Schweizer Spitälern rund 1,5 Millionen stationäre Aufenthalte und 23,9 Millionen ambulante Konsultationen gezählt.

Im vergangenen Jahr wurden damit rund 13.411 beziehungsweise 0,9 Prozent mehr Hospitalisierungen registriert als 2022.

Stationäre Aufenthalte in der Schweiz nach Alter

Der 2021 beobachtete Wachstumstrend bei stationären Aufenthalten bestätigte sich schon 2022 und das Vor-Corona-Niveau von 1,47 Millionen wurde damit sogar erneut übertroffen.

Gegenbewegung zum Efas-Trend

Die Zahl der ambulanten Konsultationen ging 2023 dagegen gegenüber dem Vorjahr um über 2 Prozent zurück.

Dies ist eigentlich genau das Gegenteil, was der Trend im Schweizer Gesundheitssystem sein soll, denn ambulante Behandlungen sind viel günstiger als Hospitalisierungen.

Ausserdem bezahlen sie die Versicherten voll und bei stationären Aufenthalten begleichen die Kantone etwas mehr als die Hälfte, weshalb es eigentlich erst zur Reform «Efas» kam.

Kantone dürften jubeln

Die Kantone müssen künftig nur noch 26,9 Prozent aller Leistungen der Spitäler bezahlen und haben sich – falls dieser Trend zu mehr stationären Leistungen anhält – ihrer Kostenverpflichtung von 55 Prozent bei diesen Leistungen elegant entledigt.

Mit dem knappen «Ja» zu Efas haben sich die Kantone also nicht nur dem Finanzrisiko der Langzeitpflege entledigt, sondern auch bei den stationären Leistungen.

Hätte das BFS, wie im Vorjahr, die Spitalstatistik am 20. November publiziert, hätten sich vielleicht die Schweizer bei der Efas-Abstimmung am vergangenen Sonntag anders entschieden.

Doch das von SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider geführte Innendepartement wollte die Efas-Abstimmung ja gewinnen und gewann auch knapp.

Immer mehr Personal

2022 waren in den Spitälern rund 180.818 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) tätig.

Beschäftigte in Schweizer Spitälern laut dem BFS

Dies waren damals schon 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 2023 wuchs die Beschäftigung in den Spitälern gegenüber dem Vorjahr nochmals um 2,7 Prozent beziehungsweise um fast 5000 Vollzeitstellen.

Zwischen 2019 und 2022 erhöhten sich die Vollzeitäquivalente in den Spitälern bereits um 5,8 Prozent.

Hälfte der Ärzte aus dem Ausland

Das BFS wies in der aktuellen Publikation noch daraufhin, dass im Ausland ausgebildetes Personal für Schweizer Spitäler unverzichtbar sei.

Diese machen einen wesentlichen Teil des diplomierten Personals aus: 45,6 Prozent der Ärzte haben laut dem BFS ihren Abschluss im Ausland erlangt.

Beim Pflegepersonal liege dieser Anteil zwar tiefer, entspreche aber mit 31,9 Prozent dennoch nahezu einem Drittel. Beide Anteile seien gegenüber 2022 leicht gestiegen, hiess es weiter vom BFS.

Zentralschweiz setzt auf Schweizer

Den kleinsten Anteil an Ärztinnen und Ärzten mit Schweizer Abschluss weise das Tessin auf und kommt auf nur 31,2 Prozent.

Den höchsten Anteil an Schweizer Ärzten habe Zürich mit 66,6 Prozent.

In der Genferseeregion wurde lediglich die Hälfte des diplomierten Pflegepersonals in der Schweiz ausgebildet.

In der Zentralschweiz waren es bei den Pflegekräften hingegen 81,0 Prozent.

Auch diese Zahlen bergen Sprengkraft. Mit der hohen Zuwanderung würden auch mehr ausländische Fachkräfte benötigt, lautet nämlich eine Hypothese.

26.11.2024/kut.

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