Die Schweiz klopft sich zu den Olympia 2024 in Paris auf die Schultern und lobt alt Bundesrat Adolf Ogi. Dabei ist das Land stark abgerutscht.
Was haben Länder wie Usbekistan, Kuba, Thailand, Kenia, Jamaika oder sogar Serbien gemeinsam?
Sie liegen im Medaillenspiegel der soeben zu Ende gegangenen Olympischen Spiele 2024 von Paris alle vor der Schweiz.
Lob über Lob
Selbst Algerien, Bahrain oder das Nachbarland Österreich kommen in der Bewertung noch vor der Schweizer Eidgenossenschaft, die mit 8 Medaillen nur auf Platz 48 landet.
Dies hält die offizielle Schweiz um das Bundesamt für Sport Baspo, das Generalsekretariat des Verteidigungsdepartements VBS sowie Gruppe Verteidigung allerdings nicht ab, die Resultate um eine Gold-, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen regelrecht in den Himmel zu loben.
«Der Anteil der Sportsoldatinnen und Sportsoldaten an den Schweizer Olympiamedaillen stieg von 50 Prozent bei den Winterspielen in Peking im Jahr 2022 auf über 60 Prozent in Paris», hiess es freudig am heutigen Dienstag aus Bern.
Diese Entwicklung spiegele damit die kontinuierliche Wirkung der Spitzenförderung der Armee wider, frohlockten die Schweizer Beamten. Die Bilanz mit acht Schweizer Medaillen sei im Rahmen der Erwartungen von Swiss Olympic gewesen, betonte Bundesbern.
Dreigeteilte Förderung durch Ogi
Wie bereits in Tokio oder Peking habe sich auch an den Olympischen Sommerspielen in Paris gezeigt, wie wichtig die Spitzensportförderung der Armee in der Schweiz sei. Fünf von acht Medaillen, also über 60 Prozent, seien schliesslich von Sportsoldatinnen und Sportsoldaten gewonnen worden.
In Tokio und Peking seien es noch rund 50 Prozent gewesen.
Die Spitzensportförderung der Armee ist Teil des Kompetenzzentrums Sport der Armee in Magglingen und die Armee unterstützt dabei die Verbände und deren Athleten durch die drei Fördergefässe Spitzensport-Rekrutenschule, die Wiederholungskurse (WK) und die Anstellung als Zeitmilitär.
«Was 1998 durch Adolf Ogi eingeführt wurde, umfasst heute über 860 Sportsoldatinnen und Sportsoldaten», huldigte die offizielle Schweiz dem alt Bundesrat.
In Tokio2020 weniger Soldaten
Mit etwas Distanz erscheinen die Resultate allerdings in einem anderen Licht.
Von den 128 Schweizer Athleten in Paris waren 67 Sportsoldaten, was zeigt, dass ein so hoher Anteil von Medaillengewinnen eigentlich gar nicht so verwunderlich ist.
In Tokio hatte die Schweiz aber 13 Medaillen gewonnen und kam an den Rekord von 14 Medaillen von Helsinki im Jahr 1952 knapp heran.
In Japan lag laut einer Medienmitteilung des Bundes der Soldaten-Anteil in der Delegation, die sogar nur 112 Athleten umfasste, aber bloss bei 42 Prozent.
Einbruch der Medaillengewinne
Mit weniger Armee-Teilnehmern in der viel kleineren Delegation war die Schweiz also in Tokio viel erfolgreicher als in Paris gewesen.
Im Vergleich mit Olympia Paris2024 ist die Zahl der Medaillengewinne eigentlich sogar um rund 40 Prozent eingebrochen.
Geringe Qualifikationsrate
Zur Olympiade in Peking waren bereits 85 Armeesportler unter den 167 Schweizer Athleten gewesen, wie aus einem Communiqué des Baspo hervorgeht. Rund 50 Prozent Medaillengewinne sind statistisch gesehen also auch eher normal.
Und setzt man 860 geförderte Talente durch Steuergelder ins Verhältnis zur Teilnehmerzahl von 67 Armeesoldaten in Paris, so qualifizierten sich nicht einmal 8 Prozent der Profisportler für die Olympiade in der französischen Hauptstadt.
Von Rang 24 auf 48
Die Schweiz belegte im Medaillenspiegel zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio den 24. Platz.
Zur Olympiade im Peking landete die Schweiz sogar auf Platz 8.
Diesmal reichte es in Paris nur für Rang 48 – und viele Nationen, wie Kenia, Bahrain, ja selbst Österreich landeten vor der Schweiz.
Die Schweiz wurde doppelt so schlecht und schmeisst somit viel Steuergeld für Armeesport zum Fenster hinaus.
13.08.2024/kut.