
Zwar waren Rückgänge in der Exportwirtschaft wegen Vorzieheffeken befürchtet worden. Doch das Ausmass sprengt nun jegliche Vorstellungskraft.
Die Schweizer Exportwirtschaft hat im Mai einen weiteren rabenschwarzen Monat erlebt.
Die Ausfuhren brachen nach einem schlechten Monat April auch im Mai zweistellig ein und gingen um 13,6 Prozent auf 21 Milliarden Franken zurück.
Aussenhandel unter Druck
Real, also unter Berücksichtigung der Teuerung, betrug das Minus noch 10,2 Prozent, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG am heutigen Donnerstag bekanntgab.
Im April hatte der reale Einbruch bei den Exporten zum Vormonat um die -3,7 Prozent gelegen.
Die Importe erholen sich nach dem deutlichen Dämpfer im Vormonat allerdings leicht und legen im Mai um 0,8 Prozent zu. Real ging es immerhin um 0,5 Prozent nach oben.
Nach einem starken ersten Quartal bleibe der Schweizerische Aussenhandel im Mai 2025 insbesondere ausfuhrseitig unter Druck, lautete das Fazit des BAZG.
Fast alle Warengruppen betroffen
Infolge dieser gegenläufigen Entwicklungen verringerte sich im Mai der Handelsbilanzüberschuss auf 2,0 Milliarden Franken, nach einem Wert von 5,4 Milliarden im Mai.
Die Imbalances reduzieren sich klar, genauso, wie es US-Präsident Donald Trump mit seinen weltweiten Strafzöllen bezweckt.
Der Exportrückgang im Mai 2025 traf eine breite Güterpalette und erstreckte sich dieser doch über 9 von 11 Warengruppen.
Hauptverantwortlich für das Ausmass sei jedoch die Sparte der chemisch-pharmazeutischen Produkte, erklärten die Schweizer Zöllner, die um 19 Prozent auf nur noch 11 Milliarden Franken zurückgingen.
Weniger Zeitmesser gefragt
Der Exportwert der Schweizer Uhrenbranche um Rolex, Audemars Piguet, Patek Philippe & Co. brach im Mai zum Vorjahresmonat um 9,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken ein.
Wie im Vormonat betraf das Ausfuhrminus allen voran Nordamerika und ging um 39,6 Prozent zurück. Allein bei den USA gingen die Exporte um weitere 2,3 Milliarden Franken zurück.
Mehr Einkäufe in Übersee
Die Schweiz führte im Mai zwar aus allen drei grossen Wirtschaftsräumen mehr Güter ein.
Am stärksten war der Anstieg aber bei Nordamerika mit +9,6 Prozent, wobei das Plus von den USA bei 6,5 Prozent lag. Es ist also ein klarer Trump-Effekt zu verzeichnen.
Angesichts dieser Entwicklungen muss die Schweiz aufpassen, dass sie sich nicht noch mehr in die Abhängigkeiten von Amerika begibt.
Nicht nur die Konzentration des Aussenhandels auf die Pharmaindustrie um Roche, Novartis & Co., sondern auch die Verstärkung der Handelsbeziehungen mit den USA birgt hohe Risiken für das Land.
19.06.2025/kut.