Jos Dijsselhof tritt nach Verlust in Milliardenhöhe als CEO der Schweizer Börse SIX zurück. Der Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen.
Die Schweizer Börse SIX hat überraschend einen neuen Konzernchef ernannt.
Der Betreiber der Schweizer Finanzmarktinfrastruktur werde ab 2025 von Bjørn Sibbern geführt, teilte die SIX am heutigen Donnerstag mit.
Breite Erfahrung
Der aus Dänemark stammende Sibbern leitet seit Anfang 2024 die Börsengeschäfte bei SIX.
Er verfüge über mehr als zwei Jahrzehnte an Erfahrung im Bereich Kapitalmärkte für hoch angesehene Institutionen, darunter in verschiedenen internationalen Positionen für Nasdaq, OMX Exchanges und als CEO der E*TRADE Bank Denmark, erklärte die Schweizer Börse weiter.
Worldline und BME mit Verlusten
Der amtierende CEO Jos Dijsselhof, ein Niederländer, verlässt die Gruppe nach sieben Jahren und soll eine neue berufliche Herausforderung in Nahost annehmen.
Unter seiner Führung stellte sich die SIX strategisch neu auf und verkaufte das Kartengeschäft an Worldline.
Ausserdem tätigte SIX unter Dijsselhof wichtige Akquisitionen – allen voran den Kauf der spanischen Börse BME – sowie weitere internationale Investitionen, insbesondere im Bereich Financial Information.
Allerdings führten die Transaktionen zu einem Milliardenverlust im Jahr 2023, wie muula.ch berichtete.
Gute Schauspieler vor Medien
Vor wenigen Tagen war Dijsselhof noch zusammen mit SIX-Verwaltungsratspräsident vor die Medien getreten und hatten sich nichts über den bevorstehenden Führungswechsel anmerken lassen.
Nur die extrem gute Laune des CEO war Journalisten aufgefallen.
Normalerweise war er an diesen Hintergrundgesprächen eher zurückhaltend aufgetreten.
Eigentümer auch Kunden
Die SIX gehört nach der Notfusion der Credit Suisse mit der UBS zu rund 35 Prozent der Grossbank UBS.
Der Rest der Anteile verteilt sich auf Schweizer Finanzinstitute. Die SIX wird jedoch wieder von einem Ausländer auf dem CEO-Posten geführt.
Die Position ist auch nicht so einfach, weil die Eigentümer gleichzeitig die Kunden sind. Sie wollen als Abnehmer möglichst wenig bezahlen, aber als Aktionäre eine möglichst hohe Dividende haben.
28.11.2024/kut.