
Die Schweizer Börse SIX hat zwar ihren Milliardenverlust hinter sich gelassen. Doch gut läuft es noch lange nicht.
Die Schweizer Börse SIX ist im Geschäftsjahr 2024 in die Gewinnzone zurückgekehrt.
Nach einem Milliardenverlust 2023 erwirtschaftete der Anbieter von Finanzinfrastruktur rund 38,7 Millionen Franken an Konzerngewinn, wie die Gruppe am heutigen Mittwoch bekanntgab.
Nur Mini-Gewinnmarge
Dieser Gewinn ist aber immer noch deutlich weniger als im Jahr 2022, als die SIX noch 185 Millionen Franken an Überschuss erzielt hatte.
Allerdings stieg der Umsatz im Jahr 2024 um rund 4 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Franken. Der Betriebsaufwand legte aber auch um 4,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken zu, was schon zeigt, dass der Börsenbetreiber mehr auf die Kosten achten muss.
Die Gewinnmarge betrug 2024 bloss ohnehin nur 2,4 Prozent.
Eigene Regeln missachtet?
Die SIX-Gruppe musste den Wert ihrer Beteiligung an Worldline wieder einmal abschreiben.
Diesmal ging es auf die Beteiligung von 10,5-Prozent um 168 Millionen Franken nach unten.
Im Communiqué sprach die SIX nur von «Anpassung», was Investoren im Unklaren lässt, in welche Richtung es ging.
Solche schwammigen Ausdrücke würde die Börse bei Gesellschaften, die bei ihr kotiert sind, wahrscheinlich nicht akzeptieren.
Verantwortliche über alle Berge
Auf Worldline, ein Investment, was noch auf den alten Verwaltungsrat Romeo Lacher zurückgeht, hat die SiX nun schon fast eine Milliarde Franken in den Sand gesetzt.
Verantwortung für das Desaster hat bisher niemand übernommen.
Spanischer Handel bricht weg
Dabei lief es im Hauptgeschäft der SIX-Gruppe, also bei der Schweizer Börse, gar nicht mal so schlecht. Der Handel erhöhte sich um 13 Prozent auf fast 1200 Milliarden Franken, wie muula.ch bereits berichtete.
Allerdings brach bei der spanischen Börse BME, welche die SIX unlängst akquiriert hatte, der Handel um 13 Prozent auf rund 423 Milliarden Euro ein.
Die Geschäfte mit Daten sowie mit Sicherheitsdienstleistungen waren 2024 aber stabil.
Besonders auffällig ist die gute Gewinnmarge mit Security Services, die laut einer Präsentation bei über 30 Prozent liegt.
Sparprogramm lanciert
Der neue CEO Bjorn Sibbern muss aber die Kosten reduzieren, weshalb ein Effizienzprogramm lanciert wurde, bei dem bis zu 150 Stellen wegfallen sollen.
Insgesamt plant der Börsenplatz, die Kostenbasis in den kommenden drei Jahren um rund 120 Millionen Franken zu senken.
Richtig schmerzhaft scheint dies allerdings nicht, denn ein Teil dieser obsoleten Stellen werde über die natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen aufgefangen.
Ausschüttung trotz Verlust
Den grössten Aktionär der SIX, die Grossbank UBS, dürfte all dies aber dennoch freuen, denn der Gewinn an ihrer Beteiligung dürfte dann zulegen. Doch das braucht es nicht einmal.
Für 2024 soll die Dividende um 1,9 Prozent auf 5.30 Franken je Aktie erhöht werden. Trotz Milliardenverlust gab es eine Ausschüttung.
Mit einem Mini-Gewinn gibt es jetzt sogar gleich eine Dividendenerhöhung.
Wie praktisch für die UBS und die anderen Schweizer Banken, denen die SIX gehört.
12.03.2025/kut.